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Hochzeits-Einladungen

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EinladungBrückeWeiße Karten habe ich mit einem hochwertigen Geschenkpapier beklebt – der riesige Bogen wurde zuvor vermessen und mit einer „Guillotine“ in Streifen und anschließend in Rechtecke zerschnitten.
Das Einlegeblatt aus sehr starkem Papier wurde mit gescannten, nostalgischen Zeichnungen aus dem antiquarisch gefundenen Buch „Alsterdampfer – Die weiße Flotte am Jungfernstieg“, Christians Verlag, geschmückt.
Zum Schluss zog ich eine grün-silberne Glasperle auf grüne Nähseide und knotete sie zusammen mit einem Satinbändchen um die Einladung, sodass es wie ein elegantes Lesezeichen-Bändchen wirkt.
Gestanzte Blüten aus geprägten und marmorierten Papieren in harmonischer Farbgebung sind im Inneren der Karte sowie auf den Briefumschlägen zu entdecken. Beim eifrigen Stanzen halfen mir Freundinnen und Kolleginnen während gemütlicher Treffen, vielen Dank – nun habe ich noch jede Mange als Streudeko übrig!

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Weitere kreative Erzeugnisse gibt es beim CreaDienstag und bei der Revival Link Party

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Kurzfilm „Unterdrückte Mehrheit“: Wenn der Status quo sich ins Gegenteil verkehrt

Nachdem ich vom Kurzfilm „Majoritée Opprimée“ las und ihn nun entdeckte, möchte ich ihn teilen und zitiere dazu Brigitte.de:

„1977 stellte die norwegische Autorin Gerd Brantenberg in ihrem Roman „Die Töchter Egalias“ die Welt spektakulär auf den Kopf, indem sie die Rollen von Männern und Frauen vertauschte. Jetzt hat auch die französische Regisseurin Éléonore Pourriat in ihrem zehnminütigen Kurzfilm „Majorité Opprimée“ („Unterdrückte Mehrheit“) die Verhältnisse umgedreht: Die Frauen haben das Sagen, die Männer schlüpfen in klassische Frauenrollen.
Protagonist Pierre bringt sein Kind in die Kita, radelt mit dem Fahrrad zur Arbeit und wird immer wieder mit sexuellen Anspielungen konfrontiert. Sein Protest gegen die Anmaßungen der Frauen wird nicht gehört. Eigentlich ist doch auch nichts dabei, wenn ein Mann sich rasiert, weil seine Frau das toll findet, oder? Und mal ehrlich – wenn ein Mann Shorts trägt, muss er sich nicht wundern, wenn er sich den einen oder anderen Spruch einfängt.
Nachdem Pierre von einer Gruppe Frauen angegriffen wird, nimmt ihn die Beamtin auf der Polizeiwache nicht ernst. Von seiner Frau, die erst nach dem Meeting für ihn Zeit hat, mal ganz abgesehen. Gegenüber dem Guardian sagte Pourriat über die Rolle des Pierre: „Wenn Frauen belästigt werden, denken viele, es wäre ihre eigene Schuld, sogar Menschen aus dem engen Umfeld. Das wollte ich mit diesem Charakter zeigen.“

Der Film ist aus dem Jahr 2010, startet aber erst jetzt auf YouTube und Facebook durch. Lohnenswert.“

Quelle und Video sind  hier zu finden:
http://www.brigitte.de/frauen/gesellschaft/sexismus-maenner-1189982/

 

Und ein kafkaesk-erdachter Dialog zwischen einem Polizisten und Mann, der einen bewaffneten Überfall melden möchte, wurde als Analogie einer Vergewaltigungsanzeige getextet.
Quelle: http://watch-salon.blogspot.de/2014/02/geschlechterrollen-mal-andersherum.html

 

Um die Sammlung der „verdrehten Welt“ wieder in die Richtung der „aktuellen Meldungen“ zu wenden:
„One Billion Rising – Menschen erheben sich und treten für die Rechte der Frauen ein“

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Frauen in Zahlen: Mehr Fairplay, bitte

Der folgende Text wurde zitiert aus der „Brigitte“, zu finden unter Infografiken.

Manchmal sagen Zahlen mehr als viele Worte. Wir haben einige interessante, verblüffende und auch ärgerliche Zahlen über Frauen gesammelt und verbildlicht (Grafiken siehe Link).
Klar ist: Es läuft noch einiges schief in der Welt.

Gewalt gegen Frauen
Jede dritte Frau ist einmal in ihrem Leben Opfer von psychischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt geworden.

Sexismus
Mindestens jede dritte Frau hat schon Sexismus erlebt. Aber nur jeder zehnte Mann hält Sexismus für ein Problem in der Gesellschaft.

Chancengleichheit
Die zehn besten Länder für Frauen
1. Island, 2. Finnland, 3. Norwegen, 4. Schweden, 6. Irland, 7. Neuseeland, 8. Dänemark, 9. Philippinen, 10. Schweiz, 13. Deutschland

Ernährung
In Entwicklungsländern werden rund 80% der Grundnahrungsmittel von Frauen produziert.
Aber nur 10% der Anbauflächen in Entwicklungsländern gehören Frauen.

Frauen im Vorstand
Es gibt 160 börsennotierte Unternehmen in Deutschland. Nur eines hat eine Frau als Vorstandsvorsitzende.

Die Gehaltserniedrigung
Frauen verdienen in Deutschland 22% weniger als Männer.

Haus?Frau!
Wer macht bei Ihnen zu Hause die Hausarbeit?
44%  überwiegend die Frau
30% halbe-halbe
23% ausschließlich die Frau
3% überwiegend der Mann

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Was Schmuck und Eheringe mit Kinderarbeit zu tun haben

Morgen besuchen mein Verlobter und ich einen Juwelier in Hamburg, der NUR faires Gold (recycled oder per Hand gewonnenes Waschgold) in der eigenen Werkstatt verarbeitet, um dort über unsere Eheringe zu sprechen.
Ich war (und bin) entsetzt, als ich Kolleginnen und Angehörigen fröhlich von dem Beratungstermin erzählte und aus allen Richtungen nur hörte:
„Faires Gold? Wie, was soll denn an Gold fair oder unfair sein?“
Wenn ich in einer beliebigen Suchmaschine „Gold, Kinderarbeit“ eingebe, rattern die Links nur so runter.
Auch die Zeitschrift „Öko-Test“ schrieb vor Kurzem erst in der Dezember-Ausgabe darüber (http://www.feelgreen.de/-oeko-test-herkunft-von-gold-fuer-schmuck-ist-oft-nicht-nachvollziehbar/id_66713538/index), sodass es sich definitiv nicht um geheime Informationen handelt.
Wie kann es sein, dass sich offensichtlich bis genau heute keine der fragenden Personen darüber Gedanken macht (und, ja, damit meine ich auch eine ganze Reihe christlicher Personen in sozialen Berufen)?
Dass das Stichwort „Verantwortung“ sowohl mit alltäglichem Konsum als auch mit größeren Anschaffungen zu tun hat, ist leider vielen nicht bewusst.

Dabei geht es so einfach: Wikipedia nutzen und, ganz ohne kognitiven Aufwand, einfach diesen Absatz lesen:

Umweltauswirkungen

Beträchtliche Mengen von hochgiftigem Quecksilber, schon bei der Goldgewinnung mit ausgeschwemmt oder beim Verdampfen wissentlich in die Umwelt freigesetzt, vergiften große Gebiete und Flussläufe dauerhaft.[37] Da Goldgewinnung oft improvisatorische Züge trägt und fernab von effektiver behördlicher Überwachung stattfindet, werden Umweltaspekte untergeordnet oder ignoriert.[38]

Die negativen Umweltauswirkungen führen häufig auch zu Konflikten zwischen den Goldschürfern und der einheimischen Bevölkerung.[39] Es gibt jedoch auch erste Projekte ökologischen Goldabbaus, wie das Oro Verde in Kolumbien. Für Barren, deren Gold aus dieser Mine stammt, wurde im Februar 2011 erstmals das Fair-Trade-Siegel vergeben.[40]

Oder, wenn ich eine Suchmaschine benutze, den ersten Link anschauen. In diesem Fall handelt es sich um ein Video, dessen Text ich kopiert habe.

„At least 20,000 children work in Malian artisanal gold mines under extremely harsh and dangerous conditions. These children literally risk life and limb. They carry loads heavier than their own weight, climb into unstable shafts, and touch and inhale mercury, one of the most toxic substances on earth. Courtesy NBC Rock Center“
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=KLpHQGExt68

Dann kommt als nächstes ein Artikel der Initiative „Aktiv gegen Kinderarbeit“:

Betroffene Länder
Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Kinderarbeit in Goldminen kommt vor allem in Andenländern Lateinamerikas vor. In Ecuador arbeiten über 2.000 Kinder in solchen Bergwerken. Die ILO schätzt, dass Peru, der größte Goldexporteur Südamerikas, über 50.000 Kinder in Goldminen beschäftigt. 1) Aber auch in Afrika, wie zum Beispiel in Niger, wird Kinderarbeit zum Goldabbau eingesetzt. 2)

Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?

In den meisten Bereichen der Goldproduktion werden Kinder ohne Einschränkungen eingesetzt. Kinderarbeit in Goldminen ist besonders schwierig, weil Kinder oft in nicht mehr industriell betriebenen Minen eingesetzt werden. Bereits Sechsjährige suchen in Goldminen kleine Bruchstücke des Goldes. Mit zehn Jahren müssen sie Gesteinsbrocken schleppen und zerschlagen; später helfen sie, Explosionen vorzubereiten. Besonders anstrengend und gefährlich ist dabei das Graben in den engen Tunneln. 4)

Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

Sie arbeiten meist ohne jeglichen Einsatz von Maschinen. Die Luft ist sehr stickig und heiß, das Einatmen der Dämpfe schädigt die Organe. Oft verursacht die Arbeit sogar geistige Schäden. Es kommt zu Verletzungen an den spitzen Werkzeugen. Da die Kinder meistens barfuss sind, reißen sie sich die Füße an den Steinen auf und riskieren Bisse von Schlangen oder Skorpionen. Es kann zu Todesfällen kommen, wenn Kinder bei Sprengungen unter einstürzenden Stollen begraben werden. 5

Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Die Initiative Faire Edelsteine bietet Goldschmuck an, der ohne Kinderarbeit produziert und fair gehandelt wurde.
Auch in elektronischen Geräten wird Gold verwendet. Über die Internetseite Make it Fair kann man sich vor dem Kauf darüber informieren, wo die Geräte hergestellt wurden. Außerdem besteht seit Anfang 2013 die Möglichkeit, sich ein faires Handy zu kaufen, das Fairphone.

Quelle: http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkte/bodenschatze/gold

Und, ratz-fatz, wenn ich denn möchte, kann ich mich informieren, wie ich als Verbraucherin Kinderarbeit ganz einfach nicht unterstütze, in dem ich nur Schmuck kaufe (oder Eheringe, die ein hoher Prozentsatz der Deutschen definitiv trägt), der zertifiziert fair gewonnen wurde.
Oder ich denke ganz selbstkritisch darüber nach, ob mir wirklich ein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich recycletes Altgold am Finger trage.
Ja, verdammt, dann ist der Ring eben nicht von vorn bis hinten neu. Und? Allemal besser, als wenn es Vierjährige in den Tod reißt oder Sechzehnjährige einen für immer ruinierten Rücken und Krebs haben.
Doch, wenn das irgendwo „am Ende der Welt“ passiert, hat es etwas mit mir zu tun. Mit meiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber – und seien sie noch so klein und noch so dunkelhäutig. Stupid white men.

Wer wissen will, wie es sein kann, dass „dreckiges Gold“ genauso wie „Blutdiamanten“ oder „Konfliktdiamanten“ nach Europa kommen, kann im untenstehenden Artikel erste Hinweise finden.
Ansonsten können wir, im Gegensatz zu den Kindern in Minen von Südamerika bis in die Mongolei, lesen.
Ja, tatsächlich. Und damit haben wir die Pflicht, uns zu informieren, bevor wir konsumieren.

http://www.epochtimes.de/Tausende-von-Kindern-schuften-in-afrikanischen-Goldminen-a323954.html

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Heiraten – und was wird aus dem Nachnamen?

Diesen sehr lesenswerten Artikel von Juliane Leopold fand ich unter  http://kleinerdrei.org/2013/08/nicht-nur-schall-und-rauch/

Nicht nur Schall und Rauch

Wir sind noch bei der Vorspeise bei ihrem Junggesellinnenabschied als ich S. frage, wie sie das mit der Namensfrage mit ihrem zukünftigen Mann geklärt hat:  “Ich nehme seinen Namen an.” Als sie meinen etwas erstaunten Blick sieht – ihr Name ist sehr schön und seltener als seiner – fügt sie hinzu: “Wir haben uns darüber lange unterhalten. Eigentlich wollte ich ja meinen Namen behalten, aber am Ende war es einfach nichts, was es mir wert war, darüber zu streiten.”

Dabei ist sie weder weltweit noch in Deutschland in der Minderheit. Obwohl es keine einheitliche Zahl für Deutschland über den Namenswechsel von Ehepartnern gibt, ergibt eine Stichprobe für Hamburg und Berlin, dass nur 9 bzw. 8 Prozent aller Ehepaare den Namen der Frau annehmen. 18 Prozent in Hamburg bzw. 29 Prozent in Berlin entscheiden sich dafür, keinen gemeinsamen Namen zu tragen. Das entspricht auch ungefähr einer Stichprobe aus dem Jahr 2010, bei der die Süddeutsche Zeitung befand, dass nur 5 Prozent aller Paare den Namen der Frau annehmen und in den befragten Standesämtern 20 Prozent getrennte Namen wählen.

Schon damals wunderte sich der Autor des Artikels über die Niedrigkeit der Zahl und nennt

“[…] das liberale Namensrecht eine feministische Errungenschaft, durchgesetzt in Jahrzehnten von Familienrechtsreformen und Grundsatzurteilen – oft von Frauen. 1957, die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand schon seit acht Jahren im Grundgesetz, durften Ehefrauen, die selbstbewusst genug waren, ihren Nachnamen per Bindestrich hinzufügen. Von 1976 an konnten sich die Eheleute auch für ihren jeweiligen Namen entscheiden. Weil aber im Streitfall der Mann das letzte Wort behielt, fuhr Karlsruhe 1991 dazwischen – seither gilt freie Namenswahl.”

Seit 1991 dürfen Paare ihren Namen in die Ehe bringen, ohne einen Doppelnamen tragen zu müssen.

Frauen machen sich unsichtbar

Dass Frauen mehrheitlich trotzdem dazu tendieren, den Namen ihres Mannes anzunehmen, ist bei allen Gründen, auf die noch zu kommen sein wird, bedauerlich.

Als S. mir sagt, dass sie demnächst anders heißt, macht mich das sauer. Für mich ist es so, als gäbe sie einen Teil ihrer Identität auf. Sie macht ihre Vergangenheit unsichtbar. Sie macht sich selbst für die unsichtbar, die sie nur unter ihrem Mädchennamen kennen und auch so suchen würden, z.B. wenn sie nach langer Zeit wieder Kontakt aufnehmen möchten.

Schon der Begriff Mädchenname offenbart die Rückwärtsgewandheit des Konzepts “Namenswechsel”. Er legt nah, dass Frauen erst durch eine Hochzeit vom Mädchen zur Frau reifen.

Nun ist die Lage komplex, weil das System sehr lange existiert – also selbst Frauen, die ihren alten Namen behalten, weiterhin heißen, wie ein Mann in ihrem Leben, sei es ihr Vater oder ihr Mann – und weil es gute Gründe für die Annahme eines anderen Namens gibt.

In S.´ Fall war das die – aus Sicht ihres Mannes – akademische Reputation, die er unter seinem bekannten Namen errungen hatte. Wenn sie einen gemeinsamen Namen wollen – was ihr wichtig ist – und er jemals publizieren wird, ist es für ihn wichtig, als der erkannt zu werden, als der er promoviert hat. Das gleiche Argument finde ich auch auf Twitter wieder, wo ich eine kleine Umfrage zu dem Thema starte. Für Freiberufler sind Auffindbarkeitsfragen wichtig, um von ihren Kunden wiedererkannt zu werden. Oder anders ausgedrückt: Es wäre unter SEO-Aspekten ungeschickt, sich umzubenennen.

@julianeleopold ich heiss immer noch jan… #harhar – nein, nicht geändert, u.a. wg. akademischer reputation & domainname

— JanSchmidt (@JanSchmidt) July 11, 2013

 

@julianeleopold Ja, bei gemeinsamen Kindern gemeinsamer Name. Mann hätte meinen Namen als Doppelnamen angenommen ich finde Doppelnamen doof.

— Anisa (@p_maureen) July 11, 2013

 

@julianeleopold Haben “cooleren” Namen genommen. Wäre der Name meiner Frau “cooler” gewesen, hätte ich ihren angenommen. #keinProblem

— Dirk Kirchberg (@Kirchberg) July 11, 2013

 

Wenn Namen unwichtig sind,
warum nehmen Männer nicht den ihrer Frau an?

Der Grund für den Wechsel zum anderen Namen, den in meiner kleinen Umfrage die meisten nennen, ist, dass der Name des Partners oder der Partnerin eben schöner gewesen sei und ein Doppelname wegen Sperrigkeit nicht in Frage gekommen sei. Zumindest der erste Grund erscheint im Lichte der Statistik etwas verdächtig, wie die feministische Bloggerin und Kolumnistin Jill Filipovic ausführt: “Wenn neun von zehn Frauen den Namen ihres Mannes annehmen, dann scheinen wir in der seltsamen Situation zu sein, dass nur Männer die schöneren Namen haben.”

Filipovic kontert auch das Argument, dass ein gemeinsamer Name für die Familie für Paare wichtig sei, ein Grund, den mir auch S. nannte. Eltern mit unterschiedlichen Nachnamen müssen beispielsweise auf Reisen stets nachweisen können, dass sie keine Fremden sind, sondern das Kind neben sich zu ihnen gehört. Bequemlichkeit spräche für einen gemeinsamen Namen. Aber wenn das so ist, warum nicht den der Frau annehmen, fragt Filipovic. Sie geht noch weiter und argumentiert: Für Frauen den Namenswechsel als Normalität zu setzen, bedeutet, ihre Identität über ihre Beziehung zu Männern zu definieren. Frauen sind aber in einer idealen Welt nicht Anhängsel und Trophäe, sondern eigenständige Personen. Um das zu kommunizieren, sei es wichtig, auch das Behalten ihres Namens zu normalisieren.

Raus aus der Standardlösung

Was also ist zu tun? Wir müssen ein Klima schaffen, in dem es nicht die Default-Lösung ist, dass Frauen ihren Namen aufgeben und in dem es normaler wird, dass Männer ihren Namen ändern. Erst 2012 zeigte eine Studie im Auftrag der Indiana University, dass sieben von zehn US-Amerikanern finden, eine Frau solle den Namen ihres Mannes annehmen.

Wir müssen uns klar machen, dass dieses Klima einen Status Quo reproduziert, in dem Frauen ihre Identität in Form ihres Namens nicht als etwas ansehen, das zu ihnen gehört, sondern als etwas, dass abhängig von der Beziehung zu einem Mann ist. Das hat weder etwas mit Gleichberechtigung noch etwas mit Selbstbestimmtheit zu tun.

Ich sitze mit S. beim Nachtisch, als sie mich anschaut und sagt: “Ich kenne eigentlich keine Frau, die es nicht bereut hat, ihren Namen aufzugeben.” Aber sie sagt auch “Ich kenne einen einzigen Mann, der nach der Hochzeit den Namen seiner Frau angenommen hat. Sein Vater hat daraufhin wochenlang nicht mehr mit ihm gesprochen und im Job hielten ihn alle für verrückt.” Wir brauchen ein Klima, in dem Männer, die etwas tun, was Traditionen in Frage stellt, nicht als Schlappschwänze angesehen werden.

Es ginge dabei nicht darum, neue Ungleichheit und neue Ungerechtigkeit zu schaffen, indem man alle Männer zwingt, den Namen ihrer Frau anzunehmen. Es ginge darum, die Default-Lösung zu ändern, den Status Quo in Frage zu stellen und das zu verwirklichen – auch im Namen – was eine Ehe sein kann: Eine Verbindung von Gleichberechtigten.

 

Ein ganz anderer Blickwinkel in Bezug auf den eigenen Namen wird hier dargestellt:

http://realvirtuality.wordpress.com/2013/08/19/in-eigener-sache-gestatten-matzkeit/

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Nicht zuständig

„Frauen erkunden den weiten Garten der Opferbereitschaft.
Dieser Satz ist seit 10 000 Jahren wahr.
Aber jetzt reicht’s. Ich will keine dieser Frauen sein. (…) Millionen von Frauen mussten ihre Hoffnungen aufgeben. Ich werde das nicht tun!“

sagt Celine (gespielt von Julie Deply in „Before Midnight“, zitiert in „Neon 6/2013“)

Ich habe einen neuen Satz, den ich mir vor Kurzem selbst beigebracht habe und den ich noch hart umkämpfen muss, bis er mir wirklich selbstverständlich über die Lippen kommt.
Diese Aussage ist „Ich bin nicht zuständig“ beziehungsweise „Das ist nicht mein Problem“.
Als typische Therapeutin kümmere ich mich auch in der Freizeit um Alles und Jedes, und beileibe nicht nur um meine eigenen Angelegenheiten.
Es gibt unendlich viele Dinge, die „Frau“ übernimmt, kaum dass sie „Mann“ kennenlernt. Noch bevor die beiden wirklich ein Paar sind (geschweigedenn in einer Beziehung leben, die als Langzeitmodell gedacht ist und zusammen gezogen sind), kümmert sie sich um so viele Belange in seinem Leben, dass beide innerhalb weniger Monate nicht mehr wissen, wie es vorher lief:
Eh sie sich’s versieht, stemmt sie im Sinne des eigenen Ehrgeizes gleich zwei Leben und deren Organisation (von gesunder Ernährung bis zu Glückwünschen an (ihr wildfremde) Verwandte alles Themen, die er nicht mag).
Und wozu das alles?
Warum sammeln wir Frauen rechts und links ständig unbezahlte, unbeliebte Aufgaben am Wegesrand, die für immer an uns hängen bleiben, elendig viel Energie verbrauchen und nie honoriert werden?
Weil wir glauben, wir sollten es?
Weil es sonst niemand tut?
Weil wir für eine gesündere, ordentlichere, sauberere, gebildetere Welt kämpfen (und nichts erreichen, außer uns selbst aufzureiben)?
Weil es „die anderen Frauen“ ebenfalls tun – dem Mann neue Socken kaufen und gegen die löchrigen austauschen, der Tochter teure Geigenstunden vom mageren Teilzeitgehalt finanzieren, den Sohn dreimal pro Woche zum Fußballtraining und zurück kutschieren, den Schwiegereltern nette Grüße zukommen lassen, die eigene Mutter regelmäßig anrufen, der Nachbarin im Urlaub den Garten gießen und nebenher die kranke Kollegin vertreten?
Und das alles, ohne je dafür einen Ausgleich oder eine Gegenleistung zu fordern!
Wie blöd sind wir eigentlich, Mädels?

Mir reicht’s.
Ich bin ab heute nur noch für meine eigenen Angelegenheiten zuständig:
Alle anderen Verpflichtungen gehören sortiert und, wenn nötig, gestrichen.
Ich bin für viel weniger zuständig, als andere mir suggerieren.

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Nachtrag
„Nicht mein Problem“: Warum sagen Männer das so viel öfter und selbstverständlicher als wir?
Und warum dürfen Männer so etwas sagen, wir Frauen aber werden dafür schief angeschaut?

aufmerksam

Wach bleiben

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In der Ehe muss man einen unaufhörlichen Kampf
gegen ein Ungeheuer führen,
das alles verschlingt:
die Gewohnheit.
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Honoré de Balzac