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Ein inniges Gebet ist ein Tausch:
Gott nimmt die Schwere aus deinem Herzen
und füllt es mit der Leichtigkeit des Vertrauens!
Seit Erntedank 2015 läuft das „Jahr der Dankbarkeit“ bis zum Erntedank 2016: „Ein dankbares Leben ist ein gesundes Leben. Körperlich, seelisch und geistlich. Dieser Kultur der Dankbarkeit wollen wir mit dem „Jahr der Dankbarkeit“ Raum verschaffen.“
Ehrlich gesagt habe ich mich bis vor Kurzem nicht weiter darum gekümmert. Obwohl ich das Blog von Ann Voskamp abonniert habe, die ein viel beachtetes Buch zum Thema geschrieben hat: „One Thousand Gifts“, Tausend Geschenke (Gottes an uns). Darin ermutigt sie, täglich festzuhalten, was uns Gutes passiert und wofür wir Gott danken. Dankbarkeit schützt vor Resignation, vor Neid, vor Ängsten und Zweifeln, vor Überheblickeit genauso wie vor dem Gefühl des Unterlegenseins. Viele PsychologInnen empfehlen, täglich drei Dinge zu notieren, über die wir uns gefreut haben, weil es unsere Emotionen stabilisiert und zu Zufriedenheit führt.
Das weiß ich alles, dennoch wirken viele Aufgaben wichtiger, als ein Dankbarkeits-Tagebuch anzulegen. Insbesondere, weil es die Verpflichtung mit sich bringt, kontinuierlich dabei zu bleiben…
Vor einigen Tagen habe ich jetzt angefangen. Ein hübsches gebundenes Notizbuch, das ich aufgrund des schönen Einbands vor Längerem gekauft und erstmal nicht verwendet hatte, liegt nun auf meinem Nachttisch. Es tut mir definitiv gut, abends aufzuzählen, was gut gelungen ist. Und auch, welche unverdienten Geschenke mir in den Schoß fallen. So wie gestern, als sich plötzlich in dem Moment lukrative Aufträge einstellten, in dem ich gerade frustriert den Computer ausschalten wollte. Und mir kurz darauf Dinge in die Hände fielen, die mein Mann schon lange und zunehmend genervt gesucht hat.
Denn Dankbarkeit beweist nicht nur, wie gut es uns geht – Dankbarkeit führt uns immer wieder vor Augen, wie viel nicht in unserer Hand liegt und uns geschenkt wird. Aus Gnade, täglich neu.
Aktuell können wir uns vor Rückblicken auf das vergangene Jahr kaum retten, alle Medien sammeln die Höhe- und Tiefpunkte der letzten zwölf Monate.
Hier möchte ich drei Internetseiten teilen, auf denen Anregungen zur persönlichen Rückschau und zum Ausblick auf das neue Jahr gegeben werden.
Kerstin Hack teilt tiefgehende und inspirierende Gedanken: Mein Blick ins neue Jahr 2016
Die achtsamen Fragen beantwortet sie für sich selbst und lädt ein, ebenfalls darüber nachzudenken.
Ann Voskamp verspricht der vor ihr liegenden Zeit, was sie empfangen, verabschieden, glauben, hoffen und sein möchte: Dies ist das Jahr / This is the year
Sonja Klante stellt zehn Fragen zur eigenen Entwicklung – der, die stattgefunden hat, und der, die wir uns wünschen.
Sowohl zur persönlichen Besinnung über Silvester und Neujahr als auch für Gesprächsrunden, Freizeiten und Konfirmandenunterricht bieten sich die Fragen an.
Wer mag, verschickt die Fragen zusammen mit einer Einladung zum Treffen, sodass alle TeilnehmerInnen vorab einen Blick auf die Themen werfen und sich erste Gedanken machen können.
Alle Schneeflocken-Illustrationen stammen von The Graphics Fairy.
„Wir alle haben Wünsche – Träume, Ziele und Sehnsüchte – für unser Leben. Einge davon gehen in Erfüllung und einige nicht. Wenn sie nicht in Erfüllung gehen, versuche daran zu denken, dass Gott vielleicht etwas Besseres für dich bereithält als das, worum du gebeten hast.“
Brenda Delaney, Anfang dreißig, befand sich noch am Drehort, als einer der Bauarbeiter ihr eine blaue Flasche brachte. Er reichte sie der Journalistin ins Auto, mit der Information, diese Falsche in dem historischen Gebäude gefunden zu haben, das nun abgerissen werden sollte. Etwas später entdeckte sie in der Flasche vier beschriebene Blätter von Freundinnen, die am Weihnachtsmorgen 1929 ihre Wünsche formuliert und gemeinsam verwahrt hatten. Obwohl Brenda in ihrem Sender eine gute Position erreicht hatte und beruflichen Erfolg erlebte, fühlte sie sich in letzter Zeit oft unruhig und unzufrieden. Voller Neugier machte sie sich auf die Suche nach den vier Freundinnen, in der Hoffnung, ihren Beruf mit neuer Leidenschaft füllen zu können.
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Diese unbewussten Träume sind die wichtigsten. Gott sieht in unser Herz und kennt unsere Seele in- und auswendig. Unsere bewussten Träume bleiben vielleicht unerfüllt, aber die Träume der Seele, diese tieferen Träume, gehen immer in Erfüllung. Wir müssen nur unsere Augen offen halten und das Wunder erkennen, wenn es geschieht.
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Tatsächlich findet Brenda über einige Umwege die Freundinnen, die zum Glück alle noch leben. In langen Gesprächen erfährt sie viel über deren Lebenswege, geplatzte Hoffnungen und neue Perspektiven.
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„Dann merke dir auf jeden Fall die folgenden Zeilen,“ fuhr Hazel fort. „Die Zeit kann es leichter machen, weise zu sein… Man braucht nur Geduld.“
„Was bedeutet das?“
„Das bedeutet,“ seufzte Hazel,“dass man, wenn man mit Hoffnung wartet, Weisheit finden wird. Weisheit kommt nicht vom Verstand, durch Verständnis, sondern aus dem Herzen durch Vertrauen. Glaube, Kind. Gott macht keine Fehler. Mit Gott gibt es keine verpassten Gelegenheiten, kein irreparables Versagen, nur Lektionen, die gelernt werden müssen.“ (…)
„Ich wünschte mir, ich hätte etwas tun können…“
Catherin zog sie in die Arme. „Es gab etwas,“ flüsterte sie Ellie ins Ohr. „Und du hast es getan. Du hast sie geliebt. Deine Anwesenheit hat in ihrem Leben etwas bewirkt.“
„Bist du sicher?“ schluchzte Ellie. „Das erscheint mir nicht genug zu sein.“
Catherine lente sich zurück und hielt Ellie auf Armeslänge von sich fort. „Liebe ist immer genug. Sie ist das Beste, das wir einander schenken können. Liebe ist Gottes Hand in Menschengestalt.“
„Aber einfach nur zu lieben, ist so… so unangemessen, so wenig,“ widersprach Ellie.
„Ich wollte mit meinem Leben etwas bewirken, wollte ihm Bedeutung verleihen. Ich wollte etwas tun, etwas… etwas…“ Sie zuckte die Achseln, weil ihr die Worte fehlten.
„Etwas Sinnvolles?“ beendete Catherine den Satz für sie. „Dein Leben zählt, Ellie, vielleicht nicht so, wie du es dir als Teenager mit großen Träumen vorgestellt hast. Die Bedeutung ist eher im Kleinen sichtbar.“ (…)
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Es war nicht nur die Geschichte von vier Freundinnen, die sich trotz aller widrigen Umstände nach fünfundsechzig Jahren wiedergefunden hatten. Hierbei ging es um Träume, um ihre Erfüllung und ihren Tod. Das war der gemeinsame Nenner, der Faktor, der den Zuschauer dazu brachte, sich mit diesen Frauen zu identifizieren. Jeder hat Träume und die meisten Menschen, dachte Brenda, haben nie die Gelegenheit, sie sich zu erfüllen, oder gehen nicht das Risiko ein, es zu versuchen. Versagen ist der große menschliche Gleichmacher und die Träume sterben unerfüllt. In dieser Geschichte gab es alles: Liebe, Verlust, Pathos, Erfüllung.
Und sie stellte eine der größten universellen Fragen des Lebens:
Welches sind deine Träume? Und was bist du bereit, auf dich zu nehmen, um sie in Erfüllung gehen zu lassen?
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Diesen Roman fand ich beim Aufräumen im Bücherregal wieder, nachdem ich ihn als Teeny bekommen hatte und lange nicht mehr darin gelesen habe. Ich finde darin viele Lebensweisheiten und empfehle ihn als amüsante und zugleich philosophische Lektüre.
Penelope J. Stokes, „Eine Flaschenpost voller Träume“, GerthMedien (aktuell nur antiquarisch erhältlich)
Sicherlich kennst du eine der diversen Variationen der Sprüche, die alle mit „Keep calm…“ (Bleib ruhig) beginnen:
„Keep calm and carry on (Bleib ruhig und mach weiter)“, „Keep calm and party on (Bleib ruhig und feier weiter)“, „Keep calm and eat chocolate“ (Bleib ruhig und iss Schokolade)“, „Keep calm and drink tea (Bleib ruhig und trink Tee)“, „Keep calm and hug me (Bleib ruhig und umarme mich)“, undsoweiter undsofort.
Nun entdeckte ich in all diesen Sprüchen, die seit einigen Jahren auf T-Shirts, Tassen und Aufklebern unterwegs sind, einen der wirklich trägt:
Keep calm and focus on Christ
Bleib ruhig und konzentriere dich auf Jesus
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„Dank unserem Vater in der Tiefe ist dein Patient ein Dummkopf. Es braucht nur einer von diesen Nachbarn (in der Kirchenbank) falsch zu singen, quitschende Stiefel zu tragen, ein Doppelkinn haben oder merkwürdig gekleidet zu sein, und schon wird dein Patient ganz leicht zu der Auffassung kommen, dass ihre Religion aus diesem Grund etwas Lächerliches an sich haben müsse. (…) Arbeite also hart an der Enttäuschung oder Ernüchterung, die den Patienten während seiner ersten Wochen als Glied der Kirche mit Sicherheit erwartet. (…) Haben sie erst einmal diese anfängliche Dürrezeit erfolgreich hinter sich gebracht, werden sie viel unabhängiger von Emotionen und sind darum viel schwerer in Versuchung zu führen.“
Wormwood ist ein junger Unterteufel, der sein erstes Opfer, genannt „Patient“, der Hölle und damit „unserem Vater in der Tiefe“ zuführen soll. Leider hat der Patient vor Kurzem Gott kennengelernt und interessiert sich aktuell in den Augen der höllischen Kräfte zu sehr für ein Leben, das authentisch und sinnvoll ist. So versucht sein Onkel Screwtape mit Hilfe von Briefen, ihm nützliche Ratschläge zu geben, wie dieser Mann langfristig zu Grunde gehen kann.
„Wie du es auch anstellst, es wird sowohl Güte als auch Bosheit in der Seele deines Patienten vorhanden sein. Der große Trick besteht darin, die Bosheit auf seine unmittelbaren Nächsten auszurichten, denen er jeden Tag begegnet, und ihn die Güte in weite Ferne schleudern zu lassen, zu Leuten, die er nicht kennt. Auf diese Weise wird die Bosheit völlig real, während die Güte weitgehend imaginär bleibt.“
„Dienstanweisung für einen Unterteufel“ ist ein Klassiker des Literaturprofessors C. S. Lewis, der viele weitere bekannte Bücher geschrieben hat (z. B. „Die Chroniken von Narnia“). Er beschreibt die Kräfte der Zerstörung als kleine Geschehnisse und Gedanken, die unablässig die betroffene Person ablenken, verunsichern, abstumpfen und langfristig lebensmüde werden lassen. So hilft dieses Buch, im Alltag das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und stets das im Leben vor Augen zu behalten, was wirklich zählt:
„Der Feind möchte, dass (JedeR) am Ende so frei von jeder Befangenheit zu seinen Gunsten ist, dass er sich über seine eigenen Begabungen ebenso frei und dankbar freuen kann wie über die Begabungen seines Nächsten – oder auch über einen Sonnenaufgang, einen Elefanten oder einen Wasserfall.
Er möchte, dass jeder Mensch letzten Endes fähig ist alle Geschöpfe (auch sich selbst) als herrlich und großartig zu erkennen. Ihre animalische Selbstliebe möchte er so schnell wie möglich abtöten, aber sein langfristiger Plan, fürchte ich, läuft darauf hinaus, ihnen eine neue Art von Selbstliebe zurück zu geben – eine Barmherzigkeit und Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, einschließlich ihrer selbst. Wenn sie wirklich gelernt haben, ihre Nächsten zu lieben wie sich selbst, wird ihnen erlaubt werden, sich selbst zu lieben wie ihre Nächsten.
Denn wir dürfen niemals jenen abstoßendsten und unerklärlichsten Charakterzug unseres Feinde vergessen: Er liebt wirklich diese haarlosen Zweibeiner, die er geschaffen hat, (…).“
„Die Menschen leben in der Zeit, aber unser Feind hat sie für die Ewigkeit bestimmt. Darum will er, glaube ich, dass sie sich vor allem auf zwei Dinge konzentrieren, nämlich auf die Ewigkeit selbst und jenen Punkt in der Zeit, den sie Gegenwart nennen. Denn die Gegenwart ist der Punkt, an dem Zeit und Ewigkeit sich berühren.“
„Am Sonntag, den 15. Juni, wurde zum ersten Mal seit 1600 Jahren in Mossul kein Gottesdienst gefeiert“, teilte uns Bashar Warda, der chaldäische Erzbischof von Erbil, mit. Die christliche Gemeinschaft von Mossul war eine der ältesten weltweit, heute existiert sie nicht mehr. Bis Anfang Juli 2014 befanden sich noch 3000 Christen in Mossul. Infolge eines von der extremistischen Terrorgruppe IS (Islamischer Staat, vormals ISIS) gestellten Ultimatums haben aber unterdessen alle Christen die Stadt fluchtartig verlassen müssen. Die Dschihadisten stellten die Christen vor die Wahl: eine Schutzgebühr (Dschizya) zu entrichten, zum Islam überzutreten, oder durch das Schwert zu sterben. Es wurden auch bereits Fälle von Vergewaltigungen von Christen gemeldet, welche die verlangte Steuer nicht bezahlen konnten. Die Islamisten haben die Häuser der Christen mit einem arabischen „N“ gekennzeichnet und sie in die Flucht getrieben.
Das arabische „N“ für Nazarene, also „Nazarener/Christ“ ist das Zeichen, mit welchem militante Anhänger der Gruppe IS die Häuser von Christen in Mossul und an anderen Orten markiert haben. Inzwischen entwickelt sich das Zeichen zu einem Zeichen der Solidarität von Christen weltweit mit ihren verfolgten Geschwistern. Sie tragen das arabische „N“ als Zeichen der Verbundenheit und bekennen damit: „wir leiden gemeinsam mit unseren Schwestern und Brüdern, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.“ Das Zeichen verbreitet sich in sozialen Netzwerken als Profilbild, als Autoaufkleber, auf T-Shirts und sogar auf Häuserwänden.
„Viele Christen haben ihr Heim mit einigen Habseligkeiten verlassen. Doch an den Kontrollposten wurde ihnen alles abgenommen, Wertgegenstände, Geld, sogar ihre Fahrzeuge“, berichtet ein Kirchenleiter aus Bagdad. Er fügt hinzu: „Ich ersuche euch, bitte klopft an die Himmelspforte, damit Gott diesem Gräuel ein Ende setzt. Informiert auch eure Landesbehörden, um unseren Geschwistern das Leben zu retten.“
Nach der Besetzung von Mossul und weiteren Städten durch radikale Islamisten, sind mindestens 500.000 Menschen auf der Flucht, darunter Zehntausende Christen. Sie haben ihren ganzen Besitz zurück gelassen. Der Angriff und die anschliessende Besetzung von Mossul und weiteren Ortschaften in der Ninive-Ebene durch die Extremistengruppe IS (vormals ISIS) hat im Juni zu einer Massenflucht von Menschen aus der Region geführt. Die meisten Menschen haben zunächst in der Region rund um Erbil im kurdischen Gebiet im Norden des Irak Zuflucht gefunden.
„Die dringendsten Bedürfnisse sind Wasser und Nahrung. Auch Matratzen und Kopfkissen werden gebraucht, da viele Flüchtlinge in Schulen oder leeren Gebäuden untergebracht sind. Da es tagsüber bis zu 45 Grad heiß wird, werden auch dringend Luftkühler benötigt, vor allem für Familien mit kleinen Kindern und für ältere Menschen“, berichtet ein Kontakt vor Ort.
Quelle: https://www.opendoors.de/verfolgung/nothilfe_irak/nothilfe_Irak/
Situation der Christen verschlechtert sich dramatisch
Bewaffnete Islamisten der Gruppe IS (vormals ISIS) übernahmen am Donnerstag die größte christliche Stadt des Irak, Qaraqosh, was tausende von Christen zwang in von Kurden kontrollierte Gebiete zu fliehen. Bereits ein Viertel der noch im Irak verbliebenen Christen befindet sich auf der Flucht. Die vorrückenden militanten Sunniten haben Kirchen besetzt, Kreuze heruntergerissen und Bibeln zerstört. Der Islamische Staat, der sich früher „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (IS bzw. ISIS) nannte, hat auch den Mossul-Staudamm besetzt, den größten des Irak. Qaraqosh, eine Stadt von ca. 50 000 Bewohnern in der Ninive-Provinz, liegt zwischen Mossul, der zweitgrößten Stadt des Irak, und Erbil, der Hauptstadt der autonomen nordirakischen Kurdenregion (Kurdistan) im Osten. Der Islamische Staat hat Mossul im Juli eingenommen und viele der noch in der Stadt verbliebenen Christen flohen ostwärts nach Qaraqosh, das zuweilen als christliche Hauptstadt des Irak bezeichnet wird. Nach der Einnahme von Sinjar und Zumar flüchteten zehntausende Einwohner in die Berge zwischen den beiden Großstädten, wo sie ohne Nahrung und Wasser festsitzen. Viele Vertriebene benötigen unverzüglich lebensnotwendige humanitäre Dinge einschließlich Wasser, Nahrung, Obdach und Medikamente.
Der chaldäische Patriarch Louis Sako sagte: „Es gibt 100 000 vertriebene Christen, die mit nichts als ihren Kleidern, manche zu Fuß, geflohen sind, um die Region Kurdistan zu erreichen. Das ist eine humanitäre Katastrophe. Die Kirchen sind besetzt, ihre Kreuze hat man abgenommen.“ Sako weiter: „Heute appellieren wir unter viel Schmerz und Trauer an alle Menschen guten Willens, den UN-Sicherheitsrat, die Europäische Union sowie Hilfsorganisationen, diesen Menschen zu helfen, die sich einer tödlichen Gefahr gegenübersehen. Ich hoffe, es ist nicht zu spät, einen Genozid zu vermeiden.“
Christen werden misshandelt und eingeschüchtert
Der schnelle Fall von Qaraqosh ist der jüngste in einer Reihe dschihadistischer Schläge gegen die Christen des Irak. Seit ihre Offensive im Juni begann, haben IS-Kämpfer Christen in eroberten Städten befohlen, sich zum Islam zu bekehren oder eine Steuer zu bezahlen, um Christen zu bleiben, oder aber zu sterben. Eine Frau erzählte, dass ihrem 80-jährigen Ehemann, der IS-Angehörigen entgegengetreten war, Hände und Füße abgeschlagen wurden. „Sieh mal, du wurdest wütend und hast dem IS auch Fragen gestellt, aber du hast überlebt. Danke Gott“, sagten sie. Kontaktleute berichten zudem über verstärktes Drohverhalten, das Christen Furcht einjagt und ein Gefühl der Instabilität schafft. Das Kloster St. Michael, ein Gebäude aus dem 4. Jh. in Tigris-Nähe hat der IS in einen Stall umgewandelt.
Eine junge fünfköpfige Familie wurde beim Versuch, aus Mossul zu fliehen, fast völlig ausgeplündert. „Sie stahlen unser Auto mit allem, was ich für meine Kinder mitgenommen hatte – ihre Kleidung, eine Waschmaschine, Lebensmittel, Schmuck für die Mädchen. Meinen Ehering versteckte ich in der Windel meines 10 Monate alten Babys, aber mein neues Telefon haben sie mir abgenommen“, erzählte die Mutter.
Unsicherheit bleibt
„Mein 80-jähriger Schwiegervater wurde zornig und verlangte, sie sollten uns unsere Sachen zurückgeben, aber sie sagten zu ihm: ‚Rede nicht, oder wir tun dir weh‘. – „Als sie unser Auto wegnahmen, gelang es mir, schnell zwei Taschen mit der Kleidung der Mädchen zu ergreifen, und dann rannten wir davon.“ Die Familie wohnt jetzt in Erbil, und die Mutter, eine studierte Apothekerin, will versuchen, Arbeit zu finden. Sie wollen versuchen ein Haus zu mieten und die Kinder zur Schule zu schicken, aber die Mutter fragt, ob Erbil überhaupt sicher ist. „Meinst du, dass der IS in Erbil einmarschieren wird? Ist es hier sicher? Denn Leute aus Mossul haben immer noch Angst.“ Außer Wertsachen hat der IS Christen, die Mossul verließen, Ausweise, Heiratsurkunden und Grundbuchauszüge abgenommen und zerrissen. Der IS soll bereits mitgeteilt haben, dass jeder zurückgelassene Grundbesitz Eigentum der bewaffneten Gruppe IS werde.
Inflation steigt
Preiserhöhungen lassen in Mossul einen Zusammenbruch der Wirtschaft erahnen. Im Juli kosteten Eisblöcke 10 000 irakische Dinar (ca. 6,30 Euro), ein Liter Benzin/Diesel 2 500 ID. Befürchtet wird, dass es mit Warenlieferungen noch schlechter wird, wenn die Routen durch Kurdistan abgeschnitten werden. Auch andere Dienste sind in Mitleidenschaft gezogen: Strom gibt es pro Tag nur zwei Stunden lang, Wasser ist in der ganzen Stadt nicht mehr zu bekommen und Medikamente werden knapp.
„Ich habe mir nicht vorgestellt, dass ich eines Tages so leben würde – ohne Menschenrechte, salziges Wasser aus Brunnen trinken [würde], ohne Strom und ein Haus, in dieser Hitze“, sagte uns eine Frau auf der Flucht.
Quelle: https://www.opendoors.de/verfolgung/news/2014_1/08/09082014iq/
Unglaublich, aber wahr:
Ab sofort brauche ich keine Gedanken mehr an den Blumenschmuck in der Kirche, den Aufbau der Bonsche-Bar, die Einweisung der Helferinnen sowie die Verteilung der Dankeschön-Geschenktüten an selbige, den bis wenige Stunden vorher unpassenden und fehlenden Schmuck sowie sonstige Punkte im Rahmen des Projekts „Kirchliche Trauung und anschließende Feier“ verschwenden.
Großartig!
Großartig, dass alles bis auf minimale Randerscheinungen geklappt hat – und wunderbar, dass der Lebensabschnitt „Braut und Hauptorganisatorin sein“ hinter mir liegt.
Ich liebe Feste, ich liebe Gäste, ich liebe es ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, ich liebe Blumen und Speisen und die Symbiose aus Anlass, Raum, Geladenen, Bewirtung und ästhetischem Rahmen.
Aber was genug ist, ist genug. Und ab heute ist es genug – das gesamte Hochzeits-Projekt ist abgewickelt.
Zum Auftakt die unkonventionell-intime Trauung auf dem Pellwormer Leuchtturm und als Hauptteil die persönlich-beschwingte kirchliche Trauung mit anschließendem bunt-fröhlichen Sektempfang, darauf folgend das Fest auf einer entspannt-genussvollen Fahrt mit dem Alsterdampfer zwischen majestätischen weißen Villen und verwunschenen Kanälen.
Da der geliehene Schmuck vom Goldschmied, perfekt gearbeitete Unikate von schwindelerregendem Wert, leider trotz aller Bemühungen unvollständig war (es gab herzzerreißend schöne Ohrhänger mit verschiedensten Edelsteinen, aber keine einzige dazu passende Kette, sodass ich mit einem schlechten Kompromiss nach Hause fuhr), war ich noch am Abend vor der Trauung in der Stadt gewesen. Müde von fünf Stunden floristischer und innenarchitektonischer Arbeit, mit erschöpften Beinen und schmerzendem Rücken, war ich kurz vor knapp noch in der Hamburger Innenstadt unterwegs. Mit dabei die Fotos von mir im Kleid sowie seidenen Stoffproben, Bilder von meinem Probe-Styling sowie eigenem Schmuck, um etwas Passendes zu finden.
Die Unikate vom Geldschmied, zwecks Tageslichts mal schnell in der Küche am Fenster fotografiert, um das Bild an Freundinnen zu mailen und um Rat zu fragen…
Gott hat Humor – mir blieb nichts, als darauf zu vertrauen, dass ich am Tag der Hochzeit zufrieden mit meinen Bemühungen und meinem Äußeren das Haus verlassen und ins Taxi steigen kann.
Als ich völlig übermüdet an einer roten Ampel aus dem Auto meiner Freundin hüpfte und durch die Innenstadt stolperte, ohne zu wissen, wo genau ich endlich fündig werde, ließ er die Erinnerung an den dafür perfekt geeigneten Laden aufsteigen – wie perfekt, erlebte ich erst, als ich ihn zum ersten Mal betrat, statt nur am Schaufenster zu stehen. Eine alte Dame, eine der vielen Hamburger Originale offensichtlich, nahm meine antike Strasskette, die in den Augen meiner Freundin und mir der Favorit war, in Augenschein und suchte mir passenden Ohrschmuck aus den Vitrinen. Nicht antik wie das Original, aber immerhin „ungetragen und alt“. Gerettet!
Am Tag der Trauung (gestern, ganz unprosaisch…) war ich grundentspannt.
Der Drops war gelutscht, noch ehe ich aufstand.
Alles, was ich in der Hand gehabt hatte, hatte ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht erledigt. Mir blieb nur, den längst aufgestellten Stundenplan einzuhalten und es einfach passieren zu lassen. Das Styling, das Foto-Shooting (aufgrund des sehr wechselhaften Wetters zwischen strahlender Sonne und Wolkenbrüchen kurzfristig im Studio), das „Verstecken“ und Warten im Kaminzimmer der Kirche bis zum Einmarsch in den Gottesdienstraum – der Drops war gelutscht.
Es gab nichts mehr zu tun, als den Dingen ihren Lauf zu lassen und zu versuchen, so viel wie möglich von alldem mit offenen Sinnen zu erleben. Zu singen, zu beten, zu lachen, „Ja, ich will“ zu sagen und sich einfach an allen Gästen aus den verschiedensten Zusammenhängen unser beider Leben zu erfreuen.
Unendlich dankbar bin ich für meine Kirchengemeinde, weil dank der letzten neun Jahre und all der Verbindungen dort die Trauung das reinste Heimspiel war. Ich kenne die Räume im Schlaf, den Pastor seit Jahren sowohl auf der professionellen als auch auf der persönlichen Ebene (was bei uns in der Freikirche quasi das Gleiche ist), die herzensguten Damen zum Sekt-Ausschenken und alle Gratulanten, die betonten, wie froh sie sind, uns in der Gemeinde zu haben. Kurz dachte ich daran, wie es wohl wäre, eine nicht-gläubige Braut zu sein, die die Kirche nach rein ästhetischen Gründen auswählt und mit einem Schwung voll Gäste diesen sakralen Raum benutzt wie
– wie eine Kulisse.
Wie unendlich froh bin ich, im wahrsten Sinne des Wortes „zu Hause“ heiraten zu dürfen:
Zu Hause in einem Gebäude, dass ich lange kenne, mit Menschen, die mich wertschätzen, unter den Augen eines Gottes, der im Hier wie auch im Jenseits meine Heimat ist.
Verdammt, besser kann’s doch nicht sein!
Und jetzt, wo ich dies schreibe, kommen plötzlich die Tränen, mit denen ich gestern fest rechnete und die gar nicht auftauchten. Jetzt, im Nachhinein, jenseits des Adrenalin-Pegels der letzten Wochen, kann ich es gar nicht fassen. Dass wir so ein Glück haben. Dass es unser Tag war – so schnell verflogen, dass es kaum zu glauben ist. Dass alle da waren. Dass es rund lief. Dass mein grünes Kleid nach eigenem Entwurf so hundertprozentig mir entspricht, dass ich es gestern wie eine sehr angenehme, sanft schwingende zweite Haut trug.
Und dass wir unsere Freizeit als echte Freizeit und nicht als Listen-Abarbeitungs-Zeit wieder haben. Da bin ich ja trotz aller nachträglicher Rührung hundertprozentige Realistin!
Der Autor ist Journalist bei einer amerikanischen Zeitschrift, lebt in New York und ist theoretisch Jude, praktisch aber Agnostiker. Weil er wissen möchte, warum Menschen der Bibel glauben, was genau darin steht und was passiert, wenn er sich an alle darin enthaltenen Regeln hält, beginnt er ein Projekt: Ein Jahr lang möchte er nach den Maßstäben der Bibel „das Richtige“ tun und seinen verloren geglaubten Bezügen zum Judentum eine Chance geben.
Da die Bibel sich in das deutlich längere Alte Testament sowie das wesentlich kürzere Neue Testament aufteilt, beschäftigt er sich acht Monate mit der jüdischen Thora (dem Alten Testament in der Bibel der Christen) sowie vier Monate mit dem Neuen Testament (das nur die Christen haben).
Einerseits versucht er strikt, alle Gesetze einzuhalten (besonders in der jüdischen Tradition sind diese schier unendlich), andererseits lernt er Juden und Christen verschiedener Glaubensrichtungen kennen. Was genau ist das Zentrum ihres Glaubens? Wie leben sie? Was hat das mit Gott zu tun? Ist das sinnvoll?
Am Ende der Experiments hat er nicht nur zwölf exzentrische Monate hinter sich (Trage ein weißes Gewand, befestige daran Quasten. Rasiere dich nie. Blase zu jedem Monatsanfang das Widderhorn. Berühre niemals eine menstruierende Frau, auch nicht, wenn ihr verheiratet seid. Schlachte ein Huhn. Baue dir eine Laubhütte und schlafe darin. usw. usf.), sondern schaut aus einem anderen Blickwinkel auf Gott und den Glauben.
Er ist toleranter geworden und geneigt, an etwas zu glauben, dass jenseits des menschlich Fassbaren liegt.
Dieses Buch empfehle ich sowohl Personen, die sich für „Religiöses generell“ interessieren als auch für „christliche Insider“. Erstere erleben einen humorvollen, locker geschriebenen Rundumblick auf zwei monotheistische Religionen und deren Glaubenspraxis, letztere reflektieren sich und ihre Mitmenschen dabei aus einem neuen Blickwinkel.
Ruth ist vielleicht eine attraktive, starke Frau gewesen,
aber was Boas letzlich für sie einnimmt sind ihr beharrlicher Mut,
ihre Verletzlichkeit und ihr Vertrauen auf Gott.
Esther ist die mit Abstand schönste Frau im Land,
aber es sind ihre Tapferkeit und ihr überwältigend gutes Herz,
die den König bewegen, ihre Landsleute zu verschonen.
aus: Stacy Eldredge „Mehr als alles hüte dein Herz“, Brunnen Verlag