Lebe gut
Liebe viel
Lache oft
.
aus dem Essraum der Northumbria Community
Mit 15 Jahren wurde ich getauft und bekam den folgenden Vers zugesprochen:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ In meiner Übersetzung, der Hoffnung für alle, steht statt der Besonnenheit „Selbstüberwindung“, in anderen Sprachen ist von „Weisheit“ und „Disziplin“ die Rede.
Die Taufe fiel in eine Zeit, in der ich als Jugendliche von meinen Mitschülern wegen meines Glaubens und meiner klaren Haltung viel Abwertung erlebt habe. So war mir dieser Zuspruch oft eine Hilfe, weil ich ihn als Versprechen gelesen habe – zusammen mit dem Vers:
„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht, sei mutig und stark.“ (Josua 1, 5)
Auch später gab es erneut Krisensituationen, in denen ich darauf zurückgegriffen habe. Manchmal ging mir erst im Nachhinein nach vielen Sorgen und Gesprächen auf, dass ich mir viel erleichtert hätte, wenn ich mir diesen Bibelvers öfter vorgesagt hätte.
Ein Wort der Bibel enthält oft soviel Weisheit wie drei Telefonate mit Freundinnen 😉 !
Zwischenzeitig las und lese ich den Vers aber mehr wie eine Aufforderung, dann denke ich: „Marie, wo ist die Kraft, die Liebe und die Besonnenheit in deinem Leben?“ Daraufhin nehme ich es als Impuls für mein persönliches Wachstum und weiß gleichzeitig, dass jede innere Haltung des Herzens von Gott kommt und mir letztlich geschenkt wird – ich kann nichts davon produzieren. Aber ich kann versuchen, Gott Raum in mir zu geben und dadurch anderen Gutes zu tun. Durch Präsenz und freundliche Aufmerksamkeit anderen gegenüber (Liebe), durch das rechte Wort zur rechten Zeit (Besonnenheit!) und durch klare Standpunkte (Kraft).
In diesem Jahr stehen für meinen Verlobten und mich große Veränderungen an. So sehne ich mich nach viel Kraft, um mich rechtzeitig um alles zu kümmern. Nach Liebe, damit wir uns in wichtigen Dingen einig sind. Und ich sehne mich nach Besonnenheit, damit ich geduldig bleibe und mich nicht von Sorgen verunsichern lasse.
So nehme ich den Vers mit in die vor uns liegende Zeit und bete, dass Gott Wege ebnet und Türen öffnet.
Die einleitenden Sätze auf der ersten Buchseite sagen bereits alles über den Inhalt:
„Dieses Buch ist allen Müttern auf der Welt gewidmet.
Wann immer du dir wie eine schlechte Mutter vorkommst und dich vollkommen allein fühlst
– du bist es nicht.
Du bist es nicht.“
Dieser Roman handelt von der Autorin und Ich-Erzählerin sowie ihren sieben Freundinnen.
Es ist in vieler Hinsicht autobiografisch, auch wenn sie die Figuren der Freundinnen verfremdet hat, um ihre Privatsphäre zu schützen.
Die Frauen, alle Mütter in den Dreißigern, haben sich eine Nacht von ihren familiären Verpflichtungen freigenommen und treffen sich abends zum Essen und Schnacken.
Dabei wird schnell deutlich, dass jede der Frauen ihr Päckchen zu tragen hat:
Ein untreuer Ehemann, ein psychisch kranker Ehemann, ein ständig auf Geschäftsreisen weilender Mann, gar kein Mann.
Ein geistig behindertes Kind, ein verhaltensauffälliges Kind, Kinder mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, ein Einzelkind, von einer philippinischen Nanny betreute Kinder während die Mutter Karriere macht: Alle realen Möglichkeiten, die das Familienleben kompliziert gestalten, treten auf.
Dabei ist das Buch weder zynisch noch melodramatisch – es ist einfach sehr, sehr nah an der Realität (was daran liegt, dass die Autorin sowohl eigene Kinder hat als auch Journalistin ist).
Was passiert, wenn aus dem Traum der perfekten Kleinfamilie und dem niedlichen Baby harte Realität wird; was sich körperlich und seelisch bei den Frauen während und nach der Geburt verändert; wie sie eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und oft genug zweifeln, dass die Liebe und die Geduld reicht.
Wie aus der perfekten Bilderbuch-Mutter eine ungeduldige, schreiende Frau wird, die einfach nur noch Ruhe haben will.
Was das alles für die Liebesbeziehung bedeutet. Und für die Berufstätigkeit der Frau sowie die finanzielle Lage. Wie die Frauen die Rolle von der begehrten Partnerin und der sexy Fremden auf der Straße vermissen, weil sie zu einer abgekämpften, bleichen, schwabbeligen Hülle geworden sind.
Das klingt nicht nach einem Buch, das man freiwillig liest, oder?
Ich habe es trotzdem mit großem Gewinn getan.
Sicher, es ist keine leichte Schnulze, aber so ehrlich und realistisch wie kaum ein Buch, das ich bisher gelesen habe.
Ich kann meine Freundinnen und ihr Leben seit der Geburt der Kleinen nun deutlich besser verstehen. Und ich weiß genau, warum ich keine Kinder möchte – in diesem Buch kamen alle meine Gründe vor.
Trotzdem ist es kein Buch gegen Kinder – es ist ein Buch, das die Realität spiegelt, so wie die Autorin sie erlebt und wie ich sie wiedererkannt habe. Kinder sind großartig – es gibt nichts, was so unverdorben und lebendig ist in unserer industrialisierten Welt. Trotzdem ist es eine große Aufgabe, an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich im Dienst zu sein.
Der Roman liefert wieder einmal den Beweis für das afrikanische Sprichwort „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen.“ In Zeiten von alleinerziehenden Müttern und zerbrochenen Familien mangelt es an Unterstützung, das erlebe ich in meiner Arbeit täglich neu.
Inzwischen sind hoffentlich alle liebevoll gefertigten Karten bei den Verwandten angekommen, sodass die Omas und Tanten beider Familien informiert sind und wichtige Neuigkeiten nicht über das anonyme Internet mitgeteilt bekommen (den Freundinnen habe ich es gleich direkt verraten):
Mein Finger blinkt und glitzert wie der einer Prinzessin!
Ach nee, das ist nicht die eigentliche Neuigkeit…
Also von vorn:
Wir haben uns verlobt!
Und freuen uns!
Die veränderte Bezeichnung („Mein Verlobter“ statt „mein Freund“) muss ich allerdings noch üben. Sobald ich es automatisiert korrekt sage, werde ich mich wahrscheinlich schon wieder umgewöhnen müssen…
Tscha, dat is zu un zu aufregend. Aba bis dat man soweit is, wird noch feel passiern. Toerst bruken wia ’n tohuus in Hamborch for uns Leevslüüd.
Auf der Internetseite der Zeitschrift „freundin“ gibt es gerade einen sehr interessanten Artikel mit vielen Fragen, die zum Gespräch mit dem Partner/ der Partnerin einladen.
Ausgangspunkt dafür ist die Tatsache, dass wir in der ersten Zeit des Kennenlernens viele Informationen über die noch unbekannte Person an unserer Seite sammeln, bis wir den Eindruck haben, die / den anderen zu kennen. Das stimmt zu einem gewissen Grad auch – aber erstens erfahren wir in den ersten Wochen und Monaten nicht alles, was das Leben des anderen ausmacht, und zweitens bilden wir uns schnell ein Urteil und sehen das Gegenüber durch die Brille unserer eigenen Wahrnehmung. Drittens verändert sich die Partnerin / der Partner im Laufe der Zeit, sodass wir den Anschluss verpassen, ohne es zu bemerken – schließlich „kennen“ wir sie / ihn ja!
Der Artikel ist zu finden unter Beziehungscheck – Was wissen Sie wirklich über ihn? und sehr zu empfehlen.
Es bietet sich an, die Fragen selbst erst einmal zu beantworten, bevor man sie der / dem anderen stellt. Angesichts der Menge guter Gesprächsthemen halte ich es ebenfalls für sinnvoll, sich auf einige Fragen zu beschränken und sich damit Zeit zu lassen: Beide sollten den Kopf frei haben und Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Was für Frauen interessant und spannend ist, wird von Männern oft als Prüfungssituation erlebt – „Jetzt muss ich ihr von meinen (unbekannten) Gefühlen erzählen und mich ihren Kommentaren ausliefern!“ Am besten eine Handvoll Fragen intensiv besprechen und dann die Gesprächssituation für eine gemeinsame Aktion verlassen, statt alles einmal schnell oberflächlich anzusprechen oder eine einzelne Frage stundenlang zu zerreden.
Es ist das erste Mal, dass ich es zu jemandem gesagt habe – jedenfalls so.
Ich weiß auch nicht, warum ich dachte, es sei so schwer. Das ist es gar nicht:
Ich liebe dich.
Ich liebe, was wir beide zusammen sind.
Ich liebe, was aus uns vielleicht noch werden kann.
Ich werde bestimmt Mist bauen. Du auch, schließlich bist du nicht perfekt.
Wir werden einander wehtun und einander zum Lachen bringen. Wir werden
miteinander schlafen und uns streiten.
Ich möchte, dass wir einander eins versprechen: Dass wir versuchen werden,
einander nicht fallenzulassen. Mehr als versuchen können wir es nicht.
Nora Roberts, aus: „Frühlingsträume“