aufmerksam, glaubhaft

Der Dreck meines Herzens

Heute putzte ich eifrig die Kirche, weil ich mal wieder an der Reihe war. Zum Glück ist eine Freundin in meinem Team, sodass wir zwischendurch schnacken konnten und es nicht nur eine Pflicht war. Während das Staubsaugen von Treppe, Küche, Lobby und weiterer Treppen noch deutliche Unterschiede von „vorher“ zu „nachher“ ergab, hatte ich beim Feudeln (norddeutsch für feucht wischen) nicht den Eindruck, dass mein Einsatz einen Unterschied machte. Der geschliffene Estrich wirkt irgendwie immer gleich scheckig, egal, wie gründlich ich wische oder nicht. Entsprechend feudle ich irgendwann dann etwas liebloser als zu Beginn…
Als ich den Eimer mit dem Putzwasser auskippte, wunderte ich mich, wie schwarz das Wasser war. Im Eimer war mir die Verschmutzung gar nicht aufgefallen, und auf dem Estrich hatte mein Bemühen kaum Unterschied gemacht. Dennoch bewies die schwarze Brühe, dass zuvor unsichtbarer Dreck entfernt worden war.

Ich glaube, so ist es in unserem Leben auch oft:
Wir wissen gar nicht, wie viel Schmutz wir in unserer Seele ansammeln. Wir haben keine Ahnung, wie viel Neid, Schuldgefühle, Ressentiments und nachtragende Gedanken wir mit uns herum schleppen. Auch, was wir uns selbst nie verzeihen oder wo wir uns für unsere eigene Schwäche schämen. Wir fühlen uns eigentlich ganz normal und bemerken die Dreckschicht gar nicht, die auf unserem Herzen liegt. Oder den dunklen Nebelschleier, der unsere Seele nieder drückt.
Dass wir nachts unruhig schlafen, schnell zickig reagieren oder hinter scheinbar unschuldigen Äußerungen Vorwürfe hören, bemerken wir nicht.

Wie gut, dass es jederzeit die Chance auf einen Neubeginn gibt:
Wir können uns unseren Neid eingestehen und mit anderen gemeinsam entschärfen. Wir können unmoralische Praktiken im Berufsleben aufdecken oder einen neuen, fairen Arbeitsplatz suchen. Wir können auch nach Jahrzehnten noch um Verzeihung bitten. Wir können Geld zurückzahlen, das wir unterschlagen haben.
ChristInnen haben dabei Jesus Christus vor Augen, der für unseren Mist gestorben ist, ihn ein für alle Mal bezahlt hat. Er ist auferstanden und bietet jeder und jedem an, mit ihm zusammen einen Neustart zu wagen.

„Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sollen mein Schutz sein.
Herr, auf dich allein hoffe ich!“
(Die Bibel, Psalm Kapitel 25, Vers 21)

Und das passende Lied dazu: Du machst alles neu

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Hinschmeißen befreit

„Es gibt im Grunde nur ein Problem in der Welt…
Wie bricht man durch? Wie kommt man ins Freie?
Wie sprengt man die Puppe und wird zum Schmetterling?“

Thomas Mann

Wir alle haben in unserem Leben diverse Rollen gleichzeitig: Tochter, Freundin, Angestellte, Ehefrau, Vereinsmitglied, Schwester und viele mehr. Abhängig von der Lebenssituation sind wir in bestimmten Rollen mehr und intensiver unterwegs, in anderen weniger. Noch wichtiger: In manchen Rollen fühlen wir uns wohler als in anderen, auch das befindet sich im Fluss.
In einigen Rollen erleben wir uns selbst als kompetent und wertgeschätzt. In anderen empfinden wir den Druck, etwas darzustellen oder zu leisten, das uns selbst kaum oder gar nicht entspricht. Manchmal schaffen wir es, diese Rolle abzulegen, indem wir eine Freundschaft beenden, ein Arbeitsverhältnis kündigen oder uns weniger an bestimmten Orten engagieren. Wenn es sich um die eigene Verwandtschaft handelt oder andere Bedingungen unveränderlich sind, gestaltet es sich als sehr schwierig, die eigene Rolle abzulegen und auszusteigen. Solange es eine Beziehung ist, die nur mich betrifft, kenne ich keine Scheu, nach gründlichem Abwägen ein Verhältnis zu beenden. Wenn andere Familienmitglieder, Kolleginnen, Sportsfreundinnen usw. beteiligt sind, ist es schon viel schwieriger, zu sagen: „Mir reicht´s, macht euren Kram alleine, ich bin nicht mehr zuständig!“
Und dennoch kommen wir alle immer wieder in Situationen, wo Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt werden. Wir statt dessen Grenzüberschreitungen, Ablehnung oder missverständliche Botschaften erleben. Oft strampeln wir uns ab, geben unser Bestes und merken doch: Es reicht nicht. Dennoch schlucken wir immer wieder Ärger runter, machen eine nettes Gesicht und lenken geschmeidig das Gespräch in eine andere Richtung. Statt zu sagen: „Scheiß auf die unausgesprochenen Anforderungen anderer an mich und ihr doppeldeutiges Versteckspiel, mir reicht´s! Ich kann nicht aus dieser Familie austreten, aber ich kann mich distanzieren. Grenzen ziehen. Eigene, unrealistische Wünsche runter schrauben und statt dessen die Realität in den Blick nehmen. Nicht um positive Aufmerksamkeit in meiner Rolle als perfekte Mutter / Ehefrau / Tochter / Schwiegertochter / Schwester betteln, sondern mein eigenes Ding machen. Wer mich bewerten will, soll mich bewerten. Das ist mir egal. Die Erwartungen anderer an mich sind ihre Projektion und nicht mein Problem. Ich bin, wie ich bin. Ich ändere mich dann, wenn ich den Eindruck habe, dass es für mich dran ist. Nicht, weil andere mich in eine Form pressen wollen. Hier und heute bin ich, wie ich bin. Ich liebe mich, wie ich bin, und lebe meine Freiheit!“

Eine Frau ist wie eine Blume,
die blühen will…

„… und dann kam der Tag,
an dem es mir größere Schmerzen bereitete
eine verschlossene Knospe zu bleiben
als zu wagen, mich zur Blüte zu öffnen…“

Anais Nin

Liebe dich selbst, jeden Tag mehr, und liebe Dein Leben!
In dir steckt eine sinnliche, kraftvolle, dynamische,
lebendige, erotische, wache, wunderbare, einzigartige Frau.
Lasse sie zum Vorschein kommen und spiele.
Die Welt wartet auf Dich!

Quelle der Zitate: http://www.weg-der-weiblichkeit.de/
Brigitte Hebekeuser

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Couragiert leben, standhaft bleiben

Als ihre Tränen versiegt waren, sah sie mich fest entschlossen an.
„Ich meine es ernst. Versprechen Sie dieser sterbenden alten Frau, dass Sie mutig genug sein werden, so zu leben, wie Sie es sich wünschen, egal, was andere dazu sagen.“
Die Spitzengardinen bewegten sich leicht im Wind. Wir sahen uns in die Augen voller Liebe, Klarheit und Entschlossenheit.

„Ich verspreche es Ihnen, Grace. Ich versuche es jetzt schon. Aber ich verspreche Ihnen hiermit, dass ich auf jeden Fall so weitermachen werde,“ erwiderte ich aufrichtig und aus tiefstem Herzen. Sie hielt meine Hand fest und lächelte, weil sie wusste, dass ihre bittere Lektion nicht vollkommen umsonst gewesen war.

aus: Bonnie Ware, „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“