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Ein inniges Gebet ist ein Tausch:
Gott nimmt die Schwere aus deinem Herzen
und füllt es mit der Leichtigkeit des Vertrauens!
Neulich schrieb ich einen Beitrag zum „Jahr der Dankbarkeit“, das noch bis zum Erntedankfest im Herbst diesen Jahres läuft. Dank eines Anstoßes der Erinnerungs-Guerilla entstanden für mich mehrere Fragen, die den Blick auf unser Leben weiten:
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Wofür bist du (heute) dankbar?
Wie viel ist dir genug?
Wann singt dein Herz?
Was hat dir Gott geschenkt?
Wann lächelst du?
Wer wartet auf ein „Danke!“ von dir?
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Die erste Frage ist ein Zitat der Erinnerungs-Guerilla, die anderen stammen von mir.
Das offizielle Lied zum „Jahr der Dankbarkeit gibt es hier, auf der Website ist es gesungen zu hören.
Sicherlich kennst du es auch: Es gibt Fragen oder Pläne, die dich innerlich unruhig werden lassen. Du sammelst gedanklich diverse Fakten oder Arbeitsschritte. Du denkst immer wieder daran, jedoch ohne Fortschritte. Du fühlst dich auf dem Sprung, aber wirklich vorwärts geht es nicht. Somatische Marker springen an (Verspannungen, Gänsehaut, Bauchweh u.ä.) und verstärken den Druck.
Aber statt dich darum zu kümmern, machst du weiter mit dem Alltag, während du innerlich zunehmend wuschig wirst. Du wirst leicht reizbar und dein Blick verengt sich, dennoch hampelst du unbeirrt in deiner Spur.
Bis du dich dann endlich der Angelegenheit zuwendest: In Ruhe auf dem Sessel, draußen im Garten oder in Bewegung unterwegs. Schließlich sperrst du den Alltag aus und wirst still. Erst jetzt verschaffst du dir einen Überblick, fasst nötige Pläne und fällst Entscheidungen. Zuletzt wendest du dich an Gott, nachdem du seit Wochen unruhig innerlich zappelst.
Ich frage mich, wie wir Menschen es schaffen, unangenehme Gedanken, Gefühle und Aufgaben so lange in der Schwebe zu lassen, bis sie uns nervös werden lassen.
Und erst recht frage ich mich, warum wir Gott erst dann dazu bitten, wenn wir uns ausreichend selbst weich gekocht haben. Warum warten wir damit, zu Gott zu beten, bis es uns so aufregt, dass wir nachts nicht mehr schlafen können?
Selbst wenn es Probleme sind, die wir in einem halben Jahr vergessen haben und bei denen andere gar nicht verstehen, was uns so schwanken lässt: Warum beten wir nicht gleich? Warum hühnern und hampeln wir ewig herum, bis dann doch mal der Gedanke kommt, den Mist an eine höhere Instanz abzugeben?
Ich ertappe mich jedenfalls dabei, wie ich bis heute den Kopf darüber schütteln kann, wie lange ich brauche, um einen Konflikt endlich vor Gott zu bringen. Das Problem wirklich bei Gott abzugeben und liegen zu lassen, während ich zurück in den Alltag kehre, ist dann noch eine ganz andere Herausforderung.
Jedenfalls bin ich froh, dass Gott mich nie fragt, warum ich nach mehreren Jahrzehnten des Glaubens immer noch lieber alles selbermache, statt mein Vertrauen auf ihn zu setzen und zeitnah Verstärkung anzufunken.
Was ist meine größte Angst?
Was ist meine größte Motivation?
Was ist Wahrheit?
Wer ist Gott?
Was ist Erfolg?
Es gibt eine Handvoll Fragen, die dich an der Hand nehmen
und durch das, was du gerade erlebst, hindurch leiten.
Wenn du dir die richtigen Fragen stellst,
wird dein Leben in die richtigen Antworten hinein wachsen.
Ann Voskamp
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Von einem Einjährigen wurde mir eine Lektion erteilt:
Während ich noch beschäftigt war, die Karre im Treppenhaus zu platzieren, fing er an, die Treppe hinauf zu krabbeln. Zu Beginn wirkte es so, als würde er sich mangels etwas Spannenderem die Zeit vertreiben. Er sortierte Knie, Füße, Hände und deren Lage zur Treppenstufe und war vorrangig mit sich selbst beschäftigt. Langsam schien das Hinaufklettern interessant zu werden: So schaffte er robbend zwei Stufen, bis er sich überlegte, dass er sich an den Streben des Geländers aufrichten könnte. Wer nicht laufen kann, schafft im Stehen keine Treppe hochzusteigen, so setzte er sich hin. Und krabbelte eine Stufe wieder hinunter. Zog sich erneut am Geländer hoch, stand wackelig, kam nicht weiter, sank auf die Knie und robbte die Stufe wieder hinauf. Sehr, sehr langsam schaffte er es in den ersten Stock, ich stand jeweils „Auffang-bereit“ hinter ihm. Kaum dass er vor der richtigen Wohnungstür ankam und ich sie weit öffnete, wackelte er auf allen Vieren über den Treppenabsatz und begann den Aufstieg zur nächsten Etage. Wieder mit vielen Fehlversuchen, sich rückwärts hinab rutschen lassen, vorwärts krabbeln, seitwärts hochziehen und doch loslassen. Mit sehr viel Geduld kam er auf dem Treppenabsatz an, wendete und nahm die nächste Etappe in Angriff. Zielstrebiger, mit ruhigen, inzwischen fast gleichmäßigen Bewegungen. So erklomm er Stockwerk um Stockwerk, bis er unter dem Dach angekommen war. Dort wollte er rückwärts die Treppe wieder hinunter rutschen, wovon ich ihn besser abhielt – abends ein Kind mit Gehirnerschütterung seinen Eltern zu übergeben ist nicht die beste Referenz. Also nahm ich ihn auf den Arm, lief durch das Treppenhaus und wollte ihn in die Wohnung bringen, als er vor der Tür darauf bestand, sich umzudrehen und direkt sämtliche Treppen wieder hinauf zu krabbeln. Leider ließ ich ihn auch beim zweiten Mal im Dachgeschoss nicht rückwärts hinab kriechen, was definitiv seine Triumph schmälerte…
Mich hat dieses Erlebnis an zwei Dinge erinnert:
Zum Einen zeigt es mir sehr deutlich mein eigenes Leben: Einen Schritt vor und zwei zurück, bis es langsam rund läuft. Aber auch dann passieren Ereignisse, die sich anfühlen können, als ob mir das Ruder wieder entgleitet und meine Zielgerade abermals aus den Augenwinkeln verschwindet (So, wie ich den Kleinen die Treppe hinunter trug, statt in rückwärts rutschen zu lassen, was seinen Erfolg erst vollständig gemacht hätte).
Egal, ob es um berufliche Ziele, das Abgewöhnen von Schwächen, das Aufbauen von Stärken oder den Alltag in der Ehe geht: Von einer glatten Aufwärtskurve wie in einem Erfolgsdiagramm bin ich weit entfernt. Eher ist mein Leben ein holpriges Zickzack, das voran geht, aber doch viel Geduld benötigt. Das nennen wir „menschlich“. Auch wenn wir uns selbst und allen Mitmenschen gern vorgaukeln, wie viel wir schaffen und wie großartig wir sind: Vieles davon ist doch meist Fassade. Hinter die selbst wir als Hauptperson nur selten schauen…
Ebenso ist es menschlich, dass wir zu Beginn oft nicht wissen, was wir wirklich wollen. So wie der Lütte am Anfang mehr damit beschäftigt war, sich neben und auf der Treppe zu bewegen, als vorwärts zu kommen, müssen wir unsere Richtung erst finden. Wenn diese bestimmt wurde, ist die Frage, wie wir den Weg gestalten: Versuchen wir es auf die perfekte Weise und brauchen dafür viel Energie – oder krabbeln wir mittelmäßig, aber dafür gleichmäßig voran? Lassen wir uns ablenken, verzetteln wir uns und rutschen plötzlich rückwärts wieder zwei Stufen hinab? Oder behalten wir das Ziel fest im Auge, auch wenn wir uns an den Kanten der Treppe unterwegs wund reiben? Erreichen wir das Ziel? Wie sieht es dann in und um uns aus? Und was folgt danach?
Zum Anderen musste ich, während ich begleitend hinter dem Kleinen herging, an Gott denken. So sieht er mich durch mein Leben krabbeln. Er sieht meine Fortschritte, meine Umwege und meine Rückschritte. Er beobachtet, wie ich an Tempo gewinne – und wie ich mich verwirren lasse und verunsichert sitzen bleibe. Wie Weisheit sich aufbaut – und manchmal mit einer dummen Fehleinschätzung wieder den Rückzug antritt. Er freut sich über meine Erfolge und weiß doch, was hinter der nächsten Ecke wartet. Er ist neben, hinter und vor mir. Ob er mich zu meinem Schutz auf den Arm nimmt und eine Abkürzung einschlägt, weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass Gott mich nach meinem großen Triumph davon abhält, die Blumentöpfe der Nachbarn im Dachgeschoss zu demolieren, so wie der Kleine es vorhatte, bevor ich ihn schnappte 😉 .
Im Folgenden teile ich eine Andacht, die ich gehalten habe. Der Text kann im privaten Rahmen, bei Gruppentreffen und im kirchlichen Kontext gerne nicht-kommerziell weiter verwendet werden. Alle Rechte daran verbleiben bei mir, über Fragen und Impulse freue ich mich!
Alle Lieder sind wie immer „Feiern & Loben – Die Gemeindelieder“ entnommen, Bundes-Verlag Witten. Für moderne Gemeinden mit Band und Beamer gebe ich extra Lieder an.
„In der Gemeinde Jesu geht es nicht um Sympathie und Antipathie, sondern um das ehrerbietige, liebende Ja zueinander.
Das Größte, was ein Mensch für einen anderen tun kann, ist, dass er für ihn betet.“
Corrie ten Boom
Warum ist es so wichtig, dass wir ChristInnen uns regelmäßig treffen?
Lied 34: „Wir sind hier zusammen in Jesu‘ Namen“ Kanon
Moderne Variante: „Heiliger Geist, komm brich herein“
Mit Kindern: „Lasst uns miteinander singen, spielen, loben den Herrn“
Ich habe hier Wollknäule, und ich möchte, dass diese Wollknäule durch die Reihen gehen und uns verbinden. Ich werfe dir das grüne Wollknäuel zu und du gibst es weiter: nach hinten oder zur Seite.
Dort drüben werfe ich das blaue Wollknäuel in die Luft, ihr fangt es auf und lasst es von Reihe zu Reihe hüpfen. Nach vorn, nach hinten, wenn ihr jemanden auslasst auch wieder zurück. Aus dem linken und dem rechten Flügel der Sitzreihen treffen sich beide Farben im Mittelgang, ein buntes Netz entsteht.
Jetzt geht das Knäuel von dir zu dir… und plötzlich wird sichtbar, was der Heilige Geist schon lange getan hat… uns verbunden..
Natürlich hat das „miteinander verbunden sein“ seinen Grund in unserem Glauben, Rick Joyner sagte:
„Die wahre Gemeinde findet täglich 24 Stunden lang statt, an sieben Tagen in der Woche.“
Diesen Blick, diese Haltung wünsche ich uns.
In Philipper 2, 2-3 steht:
Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Ihr ermutigt euch als Christen gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet.
„Füreinander beten, einander beschützen, einander ermahnen, bestätigen und ermutigen: Das ist das Herz von Gemeinschaft.“
Gordon MacDonald
Lied 60: „Dankt dem Herrn mit frohem Mut, er ist freundlich, er ist gut“
Moderne Variante:„So groß ist der Herr“
„Wenn ich mir eine Gemeinde auswählen könnte, nähme ich eine mit Leuten, die beten.“
John Charles Ryle
Austausch und Gebet
Zu dritt tauschen wir uns darüber aus, was wir im Miteinander der Gemeinde mögen und was wir vermissen. Gemeinsam beten wir für die gesammelten Stichpunkte.
Abschließendes Gebet
Gott, danke für die Gemeinde: Sie ist unser Zuhause, ein Hafen, ein Trainingslager und eine Quelle des Wissens und Vertrauens. Danke für alle, die heute da sind, bitte segne uns, stärke unsere Verbindung untereinander.
Bitte hilf uns, mit unseren Konflikten besser umzugehen: Schenke, dass wir erkennen, welche Möglichkeiten sich entwickeln können, wenn wir aufeinander zugehen. Und uns gegenseitig verzeihen. Schenke auch, dass wir wissen, welche Konflikte unlösbar sind, damit wir sie ruhen lassen. Hilf uns, erst nachzudenken und dann zu reden. Unterstütze uns dabei, uns lästern und lügen abzugewöhnen.
Bitte gib uns die Weisheit, zu erkennen, welche Projekte bei uns dran sind und was wir lieber lassen, um uns nicht zu verzetteln. Bitte gib uns einen guten Dialog zwischen den Entscheidenden und Leitenden auf der einen Seite und den Gemeindemitgliedern auf der anderen Seite. Bitte schenke uns Vertrauen für die jeweils andere Seite.
Bitte gib uns deine Kraft, dass wir gemeinsam dein Licht in diese Welt bringen. Bitte hilf uns, weniger im eigenen Saft zu schwimmen und mehr den Menschen in unserer Nachbarschaft zu dienen. Hilf uns, gemeinsam voran zu gehen.
Danke für deine Leitung und deinen Segen, amen.
Lied 138: „Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander seh’n“
Moderne Variante: „Mittelpunkt“
Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.
Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.
„Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung.“
Basilius der Große
„Das glücklichste Los ist die Entbindung von Tun und Lassen.“
Arthur Schopenhauer
„Die Muße scheint Lust, wahres Glück und seliges Leben selbst in sich zu tragen.“
Aristoteles
„Wenn der Mensch zur Ruhe gekommen ist, dann wirkt er.“
Francesco Petrarca
„Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen.“
Giacomo Casanova
„Auf dem Pfad zur inneren Ruhe liegen viele weggeworfene Äußerlichkeiten herum.“
Ernst Ferstl
„Dass es so leicht ist, nichts mehr tun zu wollen. Dass es uns so schwerfällt, nichts zu tun.“
Ernst Bloch
„Der Mensch überwindet Hindernisse um endlich Ruhe zu haben, und findet dann nichts so unerträglich wie Ruhe.“
Henry Brooks Adams
„William Powers empfiehlt regelmäßigen „Internetsabbath“.
Er, seine Frau und sein Sohn hätten sich bildschirmfreie Wochenenden verordnet, weil sie gemerkt hätten, dass sie zu Hause kaum noch zusammensaßen, sondern jeder nur noch an seinem Bildschirm.“
(aus: Der Spiegel 29 / 2010)
„Oft hilft ein drastisches Rollenspiel, dass die Einsicht von der Bedeutung der sozialen Gemeinschaft zu keimen beginnt. Die Gestressten sollen sich vorstellen, tödlich erkrankt zu sein und den Kindern einen letzten Rat mitgeben zu dürfen.
Unter solchen Umständen herrscht noch unter den nüchternsten Ingenieuren, den arbeitswütigsten Managern eine Einigkeit:
Alle, erzählt von Wahlert, würden sie empfehlen, die Arbeit nicht so wichtig zu nehmen und sich um Freunde und Familie zu kümmern. Nicht das klingelnde Mobiltelefon oder die E-Mail-Melodie beschert positive Erfahrungen, sondern Erlebnisse in der Gemeinschaft. (…)
Sozialer Kontakt gehört zum Grundbedürfnis des Menschen. „Wer es nicht befriedigt, der strandet,“ postuliert von Wahlert.
(aus: Focus 32 / 2010)
„Wer Zeit zur Stille findet, stärkt seine Fähigkeit, seine Ruhe nicht zu verlieren.“
Ernst Ferstl
„Der Mensch braucht einen Platz wo seine Gedanken und Gefühle ausruhen können. Der einzige Platz, wo er Ruhe findet, ist bei Gott.“
Oswald Chambers
„Gott hat die Kirchen wie Häfen im Meer angelegt, damit ihr euch aus dem Wirbel irdischer Sorgen dahin retten und Ruhe und Stille finden sollt.“
Johannes Chrysostomus
„Keine Ruhe ist großartiger als die in Gott.“
Hermann Heinrich Grafe
Die Andacht enthält Lieder, Bibelzitate und einen thematischen Teil (ähnlich einer Predigt). Sie ist in sich geschlossen, kann jedoch beliebig erweitert und verändert werden. Unter Nennung meines Namens kann der thematische Teil gern direkt vorgelesen werden.
Die Lieder sind dem Buch „Feiern & Loben, Die Gemeindelieder“
aus dem Hänssler Verlag, Holzgerlingen; Bundes-Verlag, Witten
und Oncken Verlag, Kassel und Haan entnommen. Erste Auflage 2003
Moderne Lieder für Gemeinden mit Band und Beamer gebe ich als Variante an.
Eine Sammlung klassischer und moderner Lieder zum Thema „Schöpfung“ habe ich hier versammelt.
1) Als Heranführung an das Thema wird das folgende Gedicht gelesen:
Das sind die Sommertage von Annegret Kronenberg
In früher Morgenstunde
die Lerche steigt empor.
Sie singt aus vollem Munde,
ihr Lied dringt in mein Ohr.Vom Himmel strahlt die Sonne;
das Herz klopft laut vor Lust;
die Seele sprüht vor Wonne,
erfüllt mit Freud die Brust.Das Rauschen grüner Bäume
klingt in mir wie ein Lied,
und unvergessene Träume,
die schwingen leise mit.Der Seele wachsen Flügel,
sie schwingt sich himmelwärts;
trägt über Tal und Hügel,
was einst bedrückt das Herz.Das sind die Sommertage,
die spielend dies vollbracht.
Das ist des Vaters Gnade,
die mich so glücklich macht.
2) Um die Stimmung des Gedichtes aufzunehmen, wird das bekannte Lied „Geh aus mein Herz“ gesungen:
Lied 493: Geh aus, mein Herz (Text von Paul Gerhardt)
Strophen 1-3, 6
Moderne Gemeinden mit Band singen „Höher“
3) Was die Schöpfung hier und heute mit uns zu tun hat
Als Einstieg in meine Gedanken möchte ich die Kennzeichen der Natur nennen:
Wenn wir die Natur wissenschaftlich betrachten, schauen wir uns vorrangig die Funktion an: Unter welchen Bedingungen leben, entwickeln sich und „arbeiten“ bestimmte Lebewesen? Wie passen sie sich ihrem Lebensraum an? Wie weit reicht die Funktionalität bestimmter Gesetzmäßigkeiten, denen die Tiere unterworfen sind?
Ich finde es großartig, dass in dieser Definition der Blick weit hinaus geht über die reine Funktionsweise eines bestimmten Teils der Natur. Hier geht es um Schönheit, um Vielfalt. Das Leben ist so viel facettenreicher als die Reduktion auf die Aufgabe und Leistung. Gott hat die Welt so geschaffen, dass sich ihr Zauber über das Notwendige hinaus entfaltet.
Lebewesen haben nicht nur eine bestimmte Aufgabe in ihrem Ökosystem, sondern jede Art birgt ein Augenzwinkern in sich:
Die schillernden Schuppen auf den Flügeln des Schmetterlings.
Die knittrige Oberfläche der Mohnblüte, wenn die Knospe aufspringt.
Die Eleganz der Bewegungen einer springenden Gazelle.
Und auch die scheinbar unbelebten Teile der Natur haben Charakter und unvergleichliche Eigenschaften:
Das Geräusch, das Meereswellen am seichten Kieselstrand erzeugen.
Das Gefühl eines Teppichs aus Tannennadeln unter den Füßen.
Der Geruch von Süßwasser, das träge unter den Zweigen der Bäume dahin fließt.
Die Natur ist so viel mehr als sich berechnen und messen lässt. Und deswegen passt für mich das Wort „Schöpfung“ viel besser, weil es über den wissenschaftlichen Aspekt hinaus geht. Es ist eben nicht nur Funktionalität, sondern Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Diese Merkmale sind Zeichen der Liebe und der Sorgfalt Gottes für seine Schöpfung. Und Zeichen seiner Kreativität und seines Humors, um uns zu erfreuen und uns seine vielfältige Macht zu zeigen.
Und es zeigt mir, welchen Blick Gott auf mich hat. Da ist eine gute Leistung im Sinne von „straffer Organisation, effizienter Arbeit, sauberem Haushalt, politischer Bildung, kulturellem Interesse und Spenden für den guten Zweck“ gar nicht nötig.
Gott schaut mich an und sieht Schönheit. Er sieht die Ordnung, die er vor Augen hatte, als er mich schuf. Er sieht den Sinn, der in meinem Leben steckt. Außerdem sieht er die Vielfalt meiner Möglichkeiten.
Und das einfach so. Ohne Leistungen. Ohne Anstrengungen. Gott hat mein Leben geschaffen, nicht ich. Ich darf mich an seinem Geschenk freuen, an dem Leben freuen, dass er mir täglich gibt. Und ich darf mich an den Spuren freuen, die er hinterlässt – in der Natur, aber auch in meinem Leben.
„Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man neue Landschaften sucht, sondern dass man mit neuen Augen sieht.“ (Marcel Proust)
Gott zeigt sich in meinem Alltag – durch Aufgaben, die mir gut gelingen.
Durch Menschen, die mir mit Großzügigkeit und offenem Herzen begegnen.
Durch materielle Dinge, die ich benötige und plötzlich bekomme – als hätte Gott dafür gesorgt, dass genau ich genau heute das bekomme, was mir fehlt.
Die Frage ist nicht, ob Gott hier und heute als Schöpfer wirkt, sondern ob wir sein Wirken entdecken. In der Natur. Und in uns.
Und doch geht durch die ganze Schöpfung ein Riss: Tiere fressen Pflanzen, Tiere fressen Tiere, Menschen essen Tiere, Menschen töten andere Menschen. Von umfassendem Frieden und ganzheitlicher Harmonie sind wir weit entfernt. Das merken wir auch in unserem eigenen Leben: Wir fühlen uns innerlich verkrampft und verletzt. Wir werden von alten Geschichten belastet und belasten gleichzeitig andere mit unseren Vorwürfen. Die zu Beginn erwähnten Punkte fehlen uns oft in unserem Leben: Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Bei uns überwiegen Chaos, Müdigkeit und Frust.
Deshalb rege ich an, darüber nachzudenken, wie Gott hier und heute in unserem Leben als Schöpfer wirken möchte:
– Welches Unkraut möchte Gott aus deinem Herzen und deinem Leben reißen? Was möchtest du selbst loswerden? Womit soll Gott dich stattdessen füllen?
– Wo glaubst du, dass erstmal das Chaos geordnet werden muss, bevor dein „echtes“ Leben endlich beginnen kann? Gott ist der allmächtige Chaos-Bändiger. Und lässt viel Gutes aus dem scheinbaren Durcheinander wachsen. Versteckst du dich vielleicht hinter der Ausrede, zuerst „innerlich aufräumen“ zu wollen, bevor Gott dich verändern und als Segen benutzen kann? An welchem Punkt möchtest du Gott dein Vertrauen schenken, dass er am besten weiß, wie dein Leben gelingt? Wo lässt du dich herausfordern?
– Im Paradies war die Schlange unterwegs und hat die Harmonie zwischen Gott und Mensch mit Lügen zerstört. Welchen Lügen glaubst du? Was treibt dich weg von Gott? Was gehört in deiner Seele entlarvt und entmachtet, damit Gott sich heilsam in dir entfalten kann?
– Vielleicht herrscht in dir auch einfach nur Leere. Entweder, weil du mit Gott und Glauben nichts anfangen kannst und auf der Suche nach etwas bist, das dich im Innersten befriedigt. Oder du hast Gott aufgegeben und bist seit einiger Zeit planlos in deinem Alltag unterwegs. Zeige Gott deine Leere und bitte ihn, sie mit dem aufzufüllen, was du heute und hier am meisten brauchst.
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Korinther 1, 7
4) Wir loben Gott für seine Kreativität, für seine Liebe und seine Macht:
Lied 65: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte“ (Text von Carl Boberg / Manfred von Glehn)
Lied 22 und 23: „All die Fülle ist in dir, oh Herr“ (Norbert Jagode)
und direkt im Anschluss „Dank sei dir“ (Steve Smith, deutsch: Jim Mills)
Variante für moderne Gemeinden mit Band: „Du bist der Schöpfer des Universums“
„Unbeschreiblicher, unbegreiflicher“
„He is Yahweh“, auf deutsch: „Er ist Jahwe“
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5) Zum Schluss folgen zwei Bibelstellen, in denen die Schöpfung beschrieben wird:
„Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
Hiob 9, 8+9
„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.“
Römer 1, 20
6) Wir denken an die letzte Woche und überlegen uns, wofür wir dankbar sind: Menschen, Momente, Nahrungsmittel usw. Entweder teilen wir unsere Dankbarkeit mit einer Sitznachbarin und beten gemeinsam, oder alle beten still für sich, oder wir haben eine Gebetsgemeinschaft (alle beten spontan und laut, achten aber darauf, dass sie niemandem ins Wort fallen).
Wir beenden die Andacht mit dem „Vater unser“ oder einem Segen.
„Gott, von dir kommt das Wasser des Lebens, du selbst bist das lebendige Wasser.
Gib mir davon zu trinken, damit die Wüste in mir und um mich herum grün werde und zu blühen beginnt.“
Irene Löffler
Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.
Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.