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Warum sind „Religion“ und „Glaube“ etwas völlig Unterschiedliches? Und warum wissen das so wenige Menschen?

„Wenn ihr aus eurem Leben erzählt, geht es die ganze Zeit um eure Beziehung zu Jesus. Wenn ich euch Christen höre, dann scheint euch die Beziehung zu Jesus sogar wichtiger als die zu eurer EherpartnerIn zu sein!“ meinte letzte Woche ein Iraner im Gebetskreis.
Und darin liegt schon das größte Geheimnis, dass Christen von Nichtchristen unterscheidet: Wir wollen etwas mit Gott erleben. Wir vertrauen ihm. Unser größtes Ziel ist es, nicht ständig alles allein schaffen zu wollen, sondern ihm tatsächlich unser ganzes Leben anzuvertrauen. Wenn Gott uns geschaffen hat, ist er der Profi, was uns Menschen angeht! Unsere eigenen Pläne haben uns oft genug auf die Fresse fallen gelassen. Statt es immer weiter allein zu versuchen, wollen Christen immer mehr lernen, sich auf Gott einzulassen und auf seine Versprechen für uns zu verlassen.
Wir sind auf der Suche nach ihm und vertrauen darauf, dass wir seine Stimme im Alltag hören. Nicht als Gebrüll vom Himmel, sondern als klugen Gedanken, als wachrüttelnden Hinweis oder als beruhigende Stimme in unserem Herzen.
Wir bauen darauf, dass Jesus es gut mit uns meint. Auch, wenn unser Leben Umwege macht und wir oft nicht schlau daraus werden: Wir schmeißen im Gebet alle Angst, alles Chaos, Wut und Traurigkeit vor Gottes Füße und glauben, dass er in unserem Leben aufräumt. Dass er die Verletzungen heilt, die im täglichen Miteinander mit anderen Menschen passieren. Dass er die Trümmer unserer Hoffnungen auffegt und uns hilft, unsere Träume solide in der Realität zu bauen. Dass er unsere Abhängigkeiten auflöst und uns befreit.

Und was ist dann Religion? Was ist Christentum?
Religion ist eine menschliche Erfindung, die aus Millionen Regeln und Moralvorstellungen zusammengesetzt ist.
In der Religion muss ich etwas tun: Ich muss nett sein, spenden, moralische Regeln einhalten, bestimmte Verhaltensweisen zeigen, sonntags schick gekleidet in den Gottesdienst gehen und immer das tun, was alle anderen von mir erwarten. Dafür darf ich auf andere herab sehen und über sie urteilen, weil sie „weniger religiös sind“ als ich oder weil sie meiner Meinung nach Fehler machen.
Religion ist Leistungssport. Oder für Menschen, die sich besonders gebildet fühlen, ein philosophisches Hobby, indem sie Bücher lesen und schreiben, die nur andere Insider verstehen. Es geht dabei ständig um mich, nicht um Gott. Auch wenn ich die ganze Zeit so tue, als wäre all das Gottes Wille. Ist es nicht, Religion ist ein Ego-Trip.
Deswegen lässt Religion sich für alles mögliche missbrauchen: Macht, Geld, Gewalt, Sex.
Nicht, weil Gott der große Böse ist, der dahinter steckt. Sondern weil wir Menschen alle einen Knacks haben und diejenigen mit dem besonders großen Knacks gerne Religion benutzen, um andere zu auszunutzen. Schließlich ist Religion eine menschliche Erfindung und lässt sich entsprechend in alle Richtungen pervertieren.

Wer dagegen in einer Beziehung zu Gott lebt, wird niemals auf den Gedanken kommen, anderen dadurch zu schaden. Denn eine Beziehung ist etwas Persönliches, etwas Privates. Es ist keine Show, mit der ich angeben kann. Natürlich hilft es mir, wenn ich mit anderen Menschen unterwegs bin, die auch eine Beziehung zu Gott haben. Und die, wie ich, immer wieder Fragen stellen und nicht alles verstehen, was Gott tut. Gott ist allmächtig und allwissend, kein Wunder, wenn ich längst nicht alles kapiere. Gemeinsames Bibellesen und den Gottesdienst besuchen stärkt uns Christen in einer Welt, die ganz anders ist, als Gott sie sich ursprünglich vorgestellt hat (Gottes Welt war ein friedliches Kunstwerk, bevor wir Menschen anfingen, alles zu missbrauchen und zu zerstören, was uns in die Hände kam). Dabei ist Gottesdienst kein Heilmittel und keine Pflicht, so wie die Religion es darstellt. Gottesdienst ist ein Familientreffen, bei dem Gläubige zusammen kommen, um sich auszutauschen, mehr über Gott zu lernen, sich zu unterstützen und einfach Spaß zu haben.

Die irische Band „Rend Collective“ hat ein wunderbares Video produziert, in der sie den Unterschied von Glaube und Religion lustig und verständlich darstellen:
(Erklär-)Video „Good News“

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Zusammen mit Gott Richtung Ewigkeit unterwegs

Kennst du das auch: Du betrittst einen Raum, siehst eine Person von hinten und denkst: „Ach neee! Das ist doch…., was macht die / der denn hier?“ Und um sicher zu sein, dass du nicht die falsche Person von hinten ansprichst und herzlich begrüßt, schleichst du einmal in einem großen Bogen um sie herum. Während du noch kurz überlegst, ob du den Namen richtig erinnerst…
Neulich traf ich im Gottesdienst eine „alte Bekannte“, die ich seit gefühlt zehn Jahren nicht mehr gesehen habe. Zum Glück erkannte ich sie von hinten und zum Glück erinnerte ich ihren Namen (sie hatte weniger Glück, aber ich half ihr gerne auf die Sprünge). Wir saßen dann während des Gottesdienstes zusammen und ich genoss es sehr, völlig entspannt an einen Zeitpunkt vor knapp zehn Jahren wieder anknüpfen zu können. Wir brachten uns auf den neusten Stand und tauschten uns über die Kirchenlandschaft in Hamburg aus, da wir uns ganz offensichtlich in einer völlig anderen Gemeinde wieder trafen, als wir uns damals kennengelernt hatten.
Ich freue mich immer aus ganzem Herzen darüber, wenn ich nach langer Zeit erlebe, dass andere weiterhin mit Gott unterwegs sind. Wenn wir uns wiedertreffen und die Lebensthemen zwar mitgewachsen sind, aber immer noch zueinander passen. Nichts ist so schmerzhaft, wie festzustellen, dass Menschen mit Gott nichts mehr zu tun haben.
Wir sind alle miteinander auf dem Weg zur Ewigkeit unterwegs, so wie die Siedlertrecks damals durch den wilden Westen zogen, ihrer Zukunft entgegen. Auch, wenn über die Zeit Freundschaften lose werden, zählt für mich am Ende, dass wir über unsere Beziehung zu Jesus miteinander verbunden sind. Egal, wie unsichtbar das im Alltag sein mag: Wir sind ein großer Treck, der über die Jahrzehnte in Gottes Spuren unterwegs ist. Der weiß, dass das Leben hier und heute immer nur eine Übergangsstation ist. Der die Sehnsucht nach einer finalen Heimat pflegt und auf dem Weg die Verbindung zu Jesus aufrecht erhält.

 

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Wie kann ich Gott im Alltag erleben? Wie kann ich im Glauben wachsen?

Wer mit Gott im Leben unterwegs ist, merkt immer wieder, dass der Glaube Nahrung braucht.
Daher möchte ich heute Möglichkeiten teilen, wie wir an „Schwarzbrot“ kommen, das uns sättigt. Das Gott im Alltag sichtbar macht, das uns in Krisenzeiten durchträgt, das den Glauben vor dem Verhungern schützt.

  • Wer Gottesdienste in einer Gemeinde besucht, sammelt neue Impulse. Wer aus den Predigten der Pastorin /des Pastors wenig Neues zieht, aber in der Gemeinde feste Freundschaften pflegt und deshalb nicht wechseln möchte: Eine gute Ergänzung sind Abendgottesdienste, Bibelprojekte, Gebetstreffen und andere Veranstaltungen in der Umgebung. Dafür, dass unser Glaube durchhält und wächst, ist nicht die Pastorin verantwortlich! Das sind wir allein.
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  • Treffpunkte während der Woche mit anderen Christen stellen Gott in den Mittelpunkt des Alltags. Eine Stunde Gottesdienst in der Woche ist zu wenig, um den Glauben im Alltag zu stärken. Wer sich mit anderen austauscht, zusammen und füreinander betet und die Bibel liest, gibt dem Glauben die nötige Nahrung, um stabil zu sein. Zusammen sind wir weniger allein, was unsere Überzeugungen angeht. Im Gottesdienst fällt niemandem auf, dass der eigene Glaubenstank längst leer ist. Im Hauskreis besteht mehr Zusammenhalt, um gemeinsam in Gottes Spuren unterwegs zu sein.
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  • Manche haben auch Mentoren, die sie begleiten. Oder Zweierteams, in denen beide Kontakt halten: Für einander beten, sich ermutigen, sich erinnern. Im Alltag immer wieder eine kurze Nachricht schicken.
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  • Wer andere nach guten Büchern fragt, die sie gern weiter empfehlen, kann von den Erfahrungen christlicher Vorbilder lernen. Ich bin ein riesiger Fan der öffentlichen Bibliotheken, aber sie haben leider keine christliche Lektüre im Programm. Wer sich von anderen Büchern leiht, die sie empfehlen, weitet den Horizont. Auch online sind kostengünstig Second-Hand Bücher ein Weg, um geistlich zu wachsen.
    Auch eine Umfrage im Bekanntenkreis, welche christlichen Zeitschriften lesenswert sind, lohnt sich. Für mich ist es AufAtmen, eine Zeitschrift von Christen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, primär evangelisch in allen Varianten, aber auch katholische Gläubige kommen zu Wort. Dabei haben alle Zeitschriften, ob christlich oder nicht, bestimmte Werte und politische Meinungen. Hier ist es wichtig, vor Bestellung eines Abos zu untersuchen, ob die eigenen Einstellungen und die der Zeitschrift zusammenpassen!
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  • Ein wertvolles Ritual für den Alltag sind gesammelte Bibelzitate, die auf Zettelchen verteilt in der Wohnung an Gottes Treue zu uns erinnern. So stolpern wir im Alltag immer wieder über Gottes Wort. Sobald die Zettelchen durch Gewohnheit nicht mehr bewusst wahrgenommen werden, sollten sie ausgetauscht werden.
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  • Wenn wir putzen, bügeln, Gemüse schneiden, den Boden wischen: Tun wir es mit einem Lied für Gott! Einfach auf youtube einen der neusten Hits aus dem Gottesdienst laufen lassen und mitsingen. Gott ist kein Sonntagsphänomen. Er ist hier, bei uns, beim Aufräumen, beim Baby wickeln, beim Abwaschen. Auf der Toilette. Bei der Arbeit.
    Wo immer du bist, hab ein Lied auf deinen Lippen und preise unseren Gott!
aufmerksam, glaubhaft

Sonntags im Gottesdienst: Mein Ort zum Auftanken

Unser Leben ist wie eine jahrzehntelange Kreuzfahrt:
Jeden Tag sind wir auf dem Meer unterwegs. Manchmal dampfen wir quer über die Ozeane, manchmal dümpeln wir in Küstennähe. Immer sind wir dabei Wind und Wetter ausgesetzt, und dass wir das Ruder in den Händen halten, ist nicht immer eine Garantie für gutes Gelingen. Manches, was wir unterwegs erleben, lässt sich locker wegstecken. Anderes liegt außerhalb unseres Einflusses und strapaziert uns. Nur zu gerne laufen wir in den Hafen ein, um vor dem Wetter geschützt zu sein, auftanken zu können und Reparaturen durchzuführen.
Wer eine sanftere Metapher für den Lauf des Lebens mag, kann sich die Schmetterlinge in den Fotos als Beispiel nehmen. Sie fliegen von Blüte zu Blüte, um sich zu stärken, und müssen unterwegs mit Wind und Regen sowie Fressfeinden umgehen.

Wenn ich Sonntags in den Gottesdienst komme, ist das mein privater Hafen in den Alltagskämpfen. Meine Blüte, die mich willkommen heißt und ernährt.
Hier kann ich loslassen, auftanken, zur Ruhe kommen, feiern, trauern, lachen, zuhören und Geschichten teilen. In der Gemeinde kann ich einfach „ich“ sein, muss nichts darstellen, brauche nichts leisten, nichts beweisen. Jede Woche ist eine Momentaufnahme unserer Reise durch das Leben. So sieht die Situation aus, hier und heute. Vor diesem Hintergrund versammeln wir uns, teilen Siege und Niederlagen. Manchmal singen wir aus ganzem Herzen mit, manchmal nutzen wir die Zeit zum Beten, während die Band lautstark Stimmung macht. Manchmal nehmen wir aus der Predigt gute Impulse mit. Manchmal ist es das Gespräch beim anschließenden Kaffee, das uns ermutigt und stärkt.
Auf der Reise zur Ewigkeit bietet die Gemeinde uns jeden Sonntag einen Zwischenstopp. Wir sind alle unterwegs, während der Woche oft allein, am Sonntag sitzen wir gemeinsam wie die Zugvögel nebeneinander auf der Stromleitung und zwitschern uns zu: „Gott ist großartig! Er sorgt für uns! Schenkt uns Mitreisende auf dem Weg, der über die Jahrzehnte immer wieder holperig ist. Er schützt uns, ernährt uns, heilt uns, gibt uns Auftrieb, fordert uns heraus. Gott ist gut!“

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Treu bis zum letzten Atemzug

Als man Christus danach fragte, wie weit seine Liebe reicht,
streckte er einen Arm nach rechts, den anderen nach links aus
und ließ seine Hände in dieser Haltung festnageln,
um dir zu zeigen, dass er aus Liebe zu dir starb.

Am Tag seiner Kreuzigung traf Jesus eine Entscheidung.
Er wollte lieber für dich in die Hölle gehen als ohne dich in den Himmel.

Du kannst Gott verlassen – er liebt dich immer noch.
Du kannst Gott verleugnen – er liebt dich immer noch.
Du kannst an Gott zweifeln – er liebt dich immer noch.

Es ist an der Zeit, dass du alle Bereiche deines Lebens von Gottes Liebe berühren lässt.
Alle Geheimnisse.
Alles, was schmerzt.
Alle dunklen Stunden, alle sorgenvollen Minuten.

(Max Lucado)

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Erfüllt und erfrischt

Beten ist für uns das, was das Atmen für die Lungen ist.
Das Ausatmen befreit uns von der verbrauchten Luft,
das Einatmen gibt uns frische Luft.
Ausatmen bedeutet bekennen.
Einatmen bedeutet, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.“

Corrie ten Boom

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Die Liebe überwindet alles

Kreuzstichbild aus Finnland mit schwedischen Text
„Kärleken övervinner allt“
„Die Liebe überwindet alles“

Das Wort „Liebe“ löst in uns zuerst Bilder von glücklichen Paaren aus. Die romantische Liebe hat den Begriff derart besetzt, dass alle anderen Formen der Liebe nachrangig sind:
Selbstliebe, Mutter- oder Vaterliebe, freundschaftliche Zuneigung, spirituelle Liebe. Die „richtige Art“ von Liebe scheint romantisch und sexuell zu sein, alle anderen Bedeutungen müssen dahinter zurück stehen.

„Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende.“ aus der Bibel, erster Brief des Paulus an die Christen in Korinth, Kapitel 13, Vers 7
Wenn wir dieses Zitat lesen, denken wir automatisch daran, wie „die perfekte Liebe“ uns anfeuert, um für unsere Beziehung auch in schwierigen Momenten zu kämpfen. Das höchste Ideal, das wir in der postmodernen Welt haben, ist die umfassende, sexuelle Liebe zu einer anderen Person. Dabei ist mit dem Wort „Liebe“ in diesem Vers überhaupt nicht die Ehefrau oder der Lebensgefährte gemeint.

„Wenn ich in den unterschiedlichsten Sprachen der Welt, ja, sogar in der Sprache der Engel reden kann, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nur wie ein dröhnender Gong oder ein lärmendes Becken. Wenn ich in Gottes Auftrag prophetisch reden kann, alle Geheimnisse Gottes weiß, seine Gedanken erkennen kann und einen Glauben habe, der Berge versetzt, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nichts.
Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenke und für meinen Glauben das Leben opfere, aber ich habe keine Liebe, dann nützt es mir gar nichts.
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab.
Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende. Die Liebe wird niemals vergehen.“ Erster Korintherbrief Kapitel 13, Verse 1-8

In diesem Kontext redet niemand von zwei Liebenden, von Romantik, Sex, Abenteuer oder einer gemeinsamen Familie. „Die Liebe“ meint hier eine Kombination aus Frieden, Wohlwollen und Respekt. Das, was wir alle im Alltag so dringend brauchen. Das, was uns mit uns selbst, mit Gott und mit unseren Mitmenschen verbindet. Das, was uns zufrieden macht und die Welt zu einem Ort, den alle genießen.
Die Liebe überwindet alles.

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Scheißtage und schöne Tage

Finnischer Regen liefert gratis Sonnenschein mit

Gestern war der mit Abstand beschissenste Arbeitstag des bisherigen Jahres. Ich bin gern außerhalb meiner Komfortzone unterwegs, wäre ich es nicht, würde ich heute noch als Logopädin mit Kindern arbeiten. Stattdessen gestalte ich Veranstaltungen mit SeniorInnen, entwickle mein eigenes Atemtherapie-Konzept und schreibe darüber ein Buch.

Aber gestern war ich so viele Seemeilen außerhalb meiner Komfortzone, während ich ein negatives Statement nach dem anderen ab bekam, dass es mich aus dem Gleichgewicht warf. Nach einer kurzen, unruhigen Nacht stand ich heute Morgen auf und las vor dem Frühstück die Losung des Tages. Der aus einer Lostrommel gezogene Bibelvers für heute heißt:
„Der Herr, dein Gott, wandelte dir den Fluch in Segen um, weil dich der Herr, dein Gott, lieb hatte.“ 5. Buch Mose Kapitel 23, Vers 6
„Na denn, Gott,“ dachte ich, „das tröstet mich etwas. Mal gucken, wie dieser Tag verläuft.“

Und schon ging der Segen los: Ein Pfund Hamburger Erdbeeren auf dem Markt bekam ich für zwei Euro, ein Kilo heimische Kirschen für vier Euro. Und der Antipasti-Stand war wieder da, mit Antipasti kann man mich immer erfreuen (oder trösten). Im Antiquitätengeschäft schräg gegenüber entdeckte ich ein gerahmtes Aquarell für schlappe fünf Euro und zog aus der „Kostenlosen Kiste“ eine weiß-blaue Vase. Im Supermarkt gab es wunderbare Balkonpflanzen als Ersatz für die vertrockneten Exemplare, die unseren Urlaub nicht überlebt haben. Und ein Sonderangebot meiner Lieblings-Nussriegel für mein 16:30-Uhr-Tief fiel mir auch in die Hände.
Zurück zu Hause zog ich einen netten Brief aus dem Briefkasten, der mir das Honorar einer Zeitschrift versprach, für die ich eigentlich ehrenamtlich schreibe.

Was soll ich sagen? Gott liebt mich, das hat er mir in knapp anderthalb Stunden so intensiv und eindeutig gezeigt, dass ich meinen Frieden mit den Konflikten von gestern machen kann.

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Wunderbar versorgt, jetzt und immer


Erben möchte jedeR gern: Etwas geschenkt bekommen, das einen großen Wert hat. Emotional und am besten auch finanziell.
Heute im Gottesdienst war das Erbe Thema, das für alle gläubigen Menschen vorbereitet ist: „Du, HERR, bist alles, was ich habe; du gibst mir, was ich zum Leben brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Ich darf ein wunderbares Erbe von dir empfangen, ja, was du mir zuteilst, gefällt mir.“ (aus der Bibel, Psalm 16, Verse 5 und 6)
Das Erbe ist das ewige Leben nach dem Tod voller Freude, Leichtigkeit und Erfüllung einerseits, aber noch mehr eine Vorauszahlung hier und heute: Durch den Heiligen Geist schenkt Gott uns jetzt schon Frieden, Hoffnung, Mut, Liebe und Kraft.

Während der Predigt gab es eine Zeit, in der wir darauf warten sollten, welchen Eindruck Gott uns von unserem Erbe schenkt. Schließlich ist das nichts, worüber wir uns sonst Gedanken machen. Schon der Begriff ist ziemlich steif und sperrig…
Im ersten Moment schaute ich wie auf ein leeres weißes Blatt, aber dann sah ich einen übervollen Tisch. Darauf so viel Essen in wildbunten Farben, wie die holländischen Maler sie früher in ihren üppigen Stillleben als Ölgemälde festhielten. Fast hörte ich den Tisch ächzen, weil er so überreich beladen war. Blumen leuchteten im Hintergrund und schenkten dem Festmahl zusätzlich Schönheit.
Direkt danach fiel mir ein Vers aus Psalm 23 ein: „Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch; festlich nimmst du mich bei dir auf und füllst mir den Becher randvoll. Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag; in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang.“ Neben der Versorgung unserer Bedürfnisse mit Essen, Trinken, Frieden (Tisch vor den Augen der Feinde) und Schönheit beschenkt Gott uns damit, dass wir für immer bei ihm bleiben dürfen. Jetzt erleben wir nur im Gebet, dass unser Herz bei Gott zu Hause ist. Eines Tages werden wir an dieser riesigen Party teilnehmen und sie wird nie enden, weil wir auf ewig dort zu Hause sind.
Danach forderte der Pastor uns auf, uns zu dritt mit den SitznachbarInnen austauschen: Welche Eindrücke hat Gott ihnen zu ihrem Erbe geschenkt? So konnten wir uns gegenseitig etwas abgeben und einander stärken.

Einen Vorgeschmack auf den Himmel erleben wir, wenn wir beten. Im Stillen für uns, weil Gott unser Herz beruhigt oder durch Ermutigung neue Energie schenkt. Und gemeinsam mit anderen, weil Gottes Kraft spürbar wird, wenn wir Freundinnen und Nachbarn Gutes wünschen. Wenn wir Gott nicht nur unsere eigenen Wünsche und Sorgen erzählen, sondern von uns weg auf andere schauen und ihnen durch das gemeinsame Gebet Liebe und Erfüllung schenken. Dadurch sitzen wir schon jetzt zusammen an Gottes übervollem Tisch und geben einander das Leckerste weiter.

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Radikalkur gegen schlechte Gedanken

Mit einem spannenden Buch setzte ich mich auf den sonnigen Balkon und schaute zufrieden über die leuchtenden Blumen. Bis mir auffiel, dass der eine Efeu gar nicht gut aussah. Und der andere auch nicht, die Grasstauden ebenso wenig und auch das Immergrün hatte plötzlich verdächtig braune Blätter. So riss ich eine Pflanze nach der anderen heraus, und schleppte sie zum Müll.
Jedes Mal, wenn ich wieder auf dem Gartenstuhl saß, bemerkte ich eine weitere Pflanze, die ganz und gar nicht gesund wirkte. Das letzte Exemplar schnitt ich mit einem Küchenmesser aus dem Balkonkasten, weil die Wurzeln so hartnäckig festsaßen. Am Ende bot unser eben noch prächtig blühender Balkon ein sehr klägliches Bild. Ein paar Spinnen huschten herum, denen ich den Verlust meiner Stauden anrechne. Mieses Pack.
Kurz darauf schnappte ich mir die Bibel zum Lesen des heutigen Abschnitts und stolperte über folgende Verse: „Ihr habt wirklich nicht den geringsten Grund zur Überheblichkeit. Wisst ihr nicht, dass schon ein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig zu durchsäuern? Entfernt jeden, auch den allerkleinsten Rest des alten Sauerteigs, damit ihr und eure Gemeinde ein neuer, ungesäuerter Teig werdet.“ (Erster Brief an die Korinther Kapitel 5, Vers 6 und 7)
Hier wird „Sauerteig“ als Synonym für alles benutzt, was uns nicht gut tut: Gewohnheiten, die mehr schädigen als nützen. Gedanken, die mein Leben in die falsche Richtung führen. Süchte vom Geldausgeben bis zum Computerspielen, die uns abhängig vom äußeren Kick machen. Kurz: Alles, was zwischen unseren Mitmenschen und uns steht und was uns von Gott trennt.
So, wie ich radikal alle Pflanzen mit seltsam braunen Blättern raus riss, so ist es manchmal nötig, die „fauligen Ecken unseres Lebens“ auszuräumen.