Ende letzten Jahres fiel mir dieser Artikel über das Ende der Forschung an der „Pille für den Mann“ in die Hände.
Wer mich kennt, weiß, dass ich aus Prinzip keine wie auch immer gearteten Mittel der Pharmaindustrie meinem gesunden Körper zumute. Wenn ich krank bin, nehme ich Medikamente, soweit nötig – wenn ich gesund bin, nicht.
Erst recht nicht die Antibabypille, die das Leben der Frauen, die sie konsumieren, fundamental verändert. Nicht nur durch eine Veränderung der natürlichen körperlichen Abläufe, sondern noch mehr durch eine Veränderung der Selbstwahrnehmung sowie die Folgen der diversen Nebenwirkungen. Über die bis heute nur unzureichend aufgeklärt wird, was ich jeder einzelnen Gynäkologin persönlich nehme. Die Macht der Pharmakonzerne allein durch das jahrzehntelange Einnehmen der Pille von 200 Millionen von Frauen weltweit ist immens.
„Die Forscher stellten fest, dass Frauen unter hormoneller Verhütung deutlich häufiger erstmals Antidepressiva verschrieben bekamen als die Nichtanwenderinnen: Bei der Einnahme von Kombi-Präparaten um 23 Prozent und von Gestagen-Pillen um 34 Prozent häufiger, bei der Verhütung mit Norelgestromin-Pflastern sogar doppelt so oft. Außerdem benötigten Frauen, die hormonell verhüteten, öfter eine stationäre Behandlung aufgrund von Depressionen.
Auffällig war dabei: Das Phänomen trat vor allem in der ersten Zeit der Anwendung auf. Nach sechs Monaten wurden die Frauen am häufigsten erstmals wegen einer Depression behandelt, das Risiko war gegenüber Nicht-Anwenderinnen um 40 Prozent erhöht – bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren, die eine Kombipille einnahmen, sogar um 80 Prozent. Danach ging die Häufigkeit langsam wieder zurück.“ Gefunden auf Baby und Familie
Daraus folgt, dass Mädchen, deren Körper sich noch in der Entwicklung befinden und die parallel mit den Auswirkungen der Pubertät auf ihr Leben kämpfen, unnötiger Weise überdurchschnittlich häufig depressiv werden: Und das als Nebenwirkung eines Medikaments, das ihnen häufig verschrieben wird, „um den Zyklus gleichmäßiger laufen zu lassen“. Was vorrangig Männern als Denkweise geläufig ist und von der Pharmaindustrie kräftig unterstützt wird. Kein weiblicher Zyklus dieser Welt ist hundertprozentig gleichmäßig, er ist ja keine Atomuhr. Braucht er auch nicht sein. Dennoch wird es vielen jungen Frauen, die sich noch im Wachstum befinden, als Argument verkauft. Und die Nebenwirkungen, die auf einen unreifen Körper treffen und ihn lebenslang beeinflussen können, gleich mit.
Umso schlimmer, dass Schlaganfälle, Lungenembolien und Thrombosen (Blutgerinsel) mit teils tödlichem Ausgang bis heute als „Einzelfälle“ dargestellt werden und immer noch jeder Versuch unternommen wird, den Zusammenhang zur Pille zu verneinen.
Hier habe ich schon einmal über die Erfahrungen eines Mannes geschrieben, der als Versuchsteilnehmer die „Pille für den Mann“ genommen hat.
Das Buch erschien im April 2007 auf deutsch, im englischen Original entsprechend früher. Seitdem hat sich nichts getan, nur Frauen schlucken weiterhin hormonelle Verhütungsmittel.
Bereits 2011 schrieb ich über andere Möglichkeiten der Empfängnisverhütung und hoffe sehr, dass sie bald populärer werden. Im Sinne der Selbstbestimmung der Frauen sowie der Gesundheit ihrer Körper. Und um die Macht der Pharmaindustrie wenigstens etwas einzudämmen – denn das täten wir, würden wir alle auf die Pille verzichten. Es gibt genügend Möglichkeiten mit gleich hoher Sicherheit.