aufmerksam, glaubhaft

Rund herum fröhlich

„Unser Beruf ist geradezu dafür prädestiniert, eine Tagesgrundstimmung zu verstärken. Das ist leicht erklärbar. Gute Stimmung erzeugt positives Feedback der Gäste, welches sich wiederum positiv auf die eigene Stimmung auswirkt (Engelskreis). Eine negative Grundstimmung führt exakt zum Gegenteil inklusive dem negativen Feedback der Gäste (Teufelskreis)!“

aus: Frank Simmeth, „Gebrauchsanleitung Gast. Gäste begeistern, geschickt verkaufen“

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Den Begriff „Teufelskreis“ kennen wir alle – ob aus dem familiären Umfeld, dem Beruf oder dem Vereinsleben. Völlig neu war mir der Begriff „Engelskreis“, der das positive Gegenteil ausdrücken soll. Über diese Entdeckung habe ich mich sehr gefreut und hoffe, dass viele Mitmenschen im täglichen Umgang den Engelskreis vor Augen haben, damit er weite Kreise zieht!

 

Mageritenwiese

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Ja oder Nein?

Vor zwei Jahren lernte ich sehr plastisch die Schwierigkeit zwischen „Ja“ und „Nein“ kennen: Für einen Urlaub in Tanzania prägte ich mir auf den langen Flügen einige Grundbegriffe auf Suaheli ein. Diese erinnere ich bis heute gut, nur die Wörter „Ja“ und „Nein“ kann ich immer noch nicht sicher zuordnen: „Ndiyo“ ist „Ja“ und „Hapana“ bedeutet „Nein“, für mich völlig willkürlich.

Ich habe den Eindruck, dass wir im Alltag oft mit diesen grundlegenden Begriffen die meisten Schwierigkeiten haben. Auch und gerade in der Muttersprache…
Oft sagen wir „Ja“ zu Aufgaben, um deren Erledigung uns andere bitten, die wir aber eigentlich unattraktiv finden und ihnen wenig Wichtigkeit beimessen. Dagegen sagen wir zu vielen spannenden, neuen und daher unsicheren Herausforderungen sicherheitshalber lieber „Nein“.
Dabei ist die Frage, ob es sich um Bequemlichkeit im Alltag oder tendenziell weibliche Probleme handelt. Ich behaupte, dass Männer zu Pflichtaufgaben, die ihnen jemand anderes aufdrückt, eher „Nein“ sagen als Frauen, die Ablehnung durch Kolleginnen und Freundinnen befürchten, wenn sie sich verweigern. Ob es Unterschiede gibt, wer lieber und öfter aus der Komfortzone kommt und Neues mit einem „Ja!“ anpackt, weiß ich nicht.
So oder so bin ich zutiefst überzeugt, dass insbesondere wir Frauen sehr davon profitieren, wenn wir mit diesen beiden kleinen und doch so weitreichenden Wörtern anders umgehen.

 

Die meisten von uns wissen, dass reiner Fleiß weder besonders gute Ergebnisse noch ein erfolgreiches Vorankommen im Beruf bedeuten. Dennoch summen wir wie fleißige Bienen im Hintergrund, ohne aufzufallen – weder positiv noch negativ. Wir schaffen viel, stellen unsere Leistung aber nie zur Schau (Im Gegensatz zu Männern, die sich gern für Kleinigkeiten feiern lassen). Und manche von uns lassen sich zusätzlich weitere unattraktive Aufgaben von Kolleginnen und Kollegen aufhalsen, die weitere Fleißarbeit, aber nie den „großen Wurf“ bedeuten. Womit wir weiter schön mit den Kulissen verschmelzen und ganz sicher nie auffallen, erst recht nicht positiv. Es könnte ja sein, dass man uns dann schwierige, neue Aufgaben zutraut, an denen wir scheitern könnten, was so peinlich wäre, dass wir lieber schlecht bezahlt im Hintergrund bleiben.
An dieser Stelle wünsche ich uns Frauen viel öfter ein klares „Nein“ gegenüber Vorgesetzten, KollegInnen, Familienmitgliedern und Freundinnen. Wir können nur gewinnen: Mit einem standfesten Auftreten, mehr Freiheit und mehr Entscheidungsspielraum. Alles super Vorteile – warum trauen wir uns so selten?

Außerdem hoffe ich, dass wir immer öfter „Ja“ zu dem Neuen, Ungewohnten, Verheißungsvollen und Beängstigenden sagen. Dass wir „Ja“ zu unseren Talenten sagen, statt zu unseren Gewohnheiten. Ich erlebe, dass nach einem „Ja“ nur sehr selten gleich Wunder zu leisten sind. Meistens geht es Schritt für Schritt in die neue Aufgabe, sodass wir genug Zeit haben, um uns warm zu spielen. Egal, wie groß die Herausforderung wirkt: Wie alles im Leben beginnt sie mit Kleinigkeiten, nicht mit den ganz großen Veränderungen. Und nur sehr selten bedeutet es, tatsächlich den Beruf von heute auf morgen hinzuschmeißen, in eine fremde Stadt zu ziehen und eine Fernbeziehung zu leben (alles drei auf einmal, natürlich!). Wir stellen uns häufig ein ganz großes Drama vor, wenn es an neue Möglichkeiten geht. Dabei brauchen wir wahrscheinlich lediglich den Arbeitsweg zu ändern. Oder drei Wochenenden mit Fortbildungen verbringen. Oder eine halbe Stunde früher aufstehen. Nur sehr selten reißt uns eine neue Perspektive komplett aus dem Alltag und wir müssen plötzlich in Japan eine Modenschau organisieren. Von heute auf morgen, ohne Japanischkenntnisse, dabei warst du bis gestern sieben Jahre lang Vorschullehrerin und kennst weder Designer noch Models.
Du lachst, aber genau so denken wir oft: Wenn ich diese eine Möglichkeit ergreife, dann ändert sich ja mein ganzes Leben. Total. Für immer. Wie anstrengend!

Lasst es uns wagen, Mädels. Immer öfter. Immer mutiger. Und immer freier. Denn es ist unser Leben zu unseren Bedingungen, zu dem wir „Ja“ sagen. Und die Zwänge der anderen, zu denen wir „Nein“ sagen.

 

Schnecke

Egal, wie langsam es voran geht – du triffst die Entscheidungen.

Mehr Gedanken zu einem ähnlichen Thema: Love it – change it – or leave it

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Die reine Wahrheit

Balkon

Meine Balkonblumen haben mir eine Lektion erteilt, die ich gerne weitergeben möchte.
Eigentlich wartete ich darauf, dass eines Tages alle Blumen zu selben Zeit gleichmäßig gesund und üppig blühen. Das ist in der Realität leider bisher nicht der Fall, und ich habe den Verdacht, dass das eine der Wahrheiten unseres Lebens ist.
Wie im Bild oben gut zu sehen ist, blüht die Petunie (links außen) gerade völlig selig und genießt die heißen Temperaturen. Die Verbene daneben ist kurz vor dem Vertrocknungstod und hat alle Blüten abgeworfen (was unter anderem daran liegt, dass ich sie noch nicht richtig eingepflanzt habe, sondern nur den Topf in das Gefäß gestellt). Die Schleifenblume hat gerade die schönste Blüte hinter sich und überlegt, ob sie müde ist und Dünger braucht oder auch ohne noch einen weiteren Zyklus blüht.  Die Bellis finden die Wärme etwas heftig, halten sich aber tapfer. Die Schneeflockenblume ist schöner denn je und lässt an jedem Trieb eine Vielzahl Blüten sprießen. Der Lavendel rechts außen hat sich langsam akklimatisiert und schaut bescheiden und unauffällig aus dem Topf.

Was das mit unserem Leben zu tun hat?
Ich denke nicht, dass unser Balkon jemals perfekt wirkt und alle Stauden gleichzeitig verschwenderisch blühen und aussehen, als ob sie aus dem Katalog stammen. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die einen Pflanzen gerade fröhlich austreiben und die anderen unter der Hitze / der Kälte / der Feuchtigkeit / der Trockenheit leiden.
Unser Leben stellt sich genauso dar: Einige Lebensbereiche florieren, während andere gerade weniger attraktiv wirken.
Niemand von uns kann gleichzeitig und anhaltend erfolgreich im Beruf sein, die tollsten Beziehungen pflegen, eine permanent glückliche Partnerschaft führen, unbeschwert Kinder großziehen, durchgehend körperlich fit sein, täglich Sport treiben, ununterbrochen stabil im Glauben sein, grundsätzlich super aussehen und niemals Pausen brauchen.
Es wird uns täglich von allen Seiten eingeredet, dass das funktionieren muss und wir uns und unserer Umgebung „die perfekte Performance“ schuldig sind. Immer. Jederzeit.

Ich bin froh, dass mir meine Blumenreihe auf dem Balkon zeigt, wie irrsinnig und unrealistisch diese Erwartung ist. Den meisten von uns ist das bewusst, dennoch vergleichen wir uns ständig mit denen, „die es besser hinkriegen“. Und versuchen allzu oft, unseren Tagesablauf zu verbessern, mehr zu schaffen und gleichzeitig intensiver zu leben.

 

„Das Leben lässt sich nicht verlängern,
nicht verbreitern, nur vertiefen.“

Gorch Fock

Meiner Meinung nach harmonieren „vertiefen“ und „alles gleichzeitig schaffen“ nicht miteinander. Was vertiefst du für eine Zeit lang, weil es dir hier und heute gut tut? Und was wirfst du dafür (temporär) über Bord, um dich und den Alltag zu erleichtern?

Hornveilchen

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Wie schön, dass es zwischen all den suboptimalen Tatsachen unseres Alltags immer wieder schöne, ja heilige Momente gibt. Wie die Blüten dieser Hornveilchen, ein wunderbares Beispiel für Gottes Schöpfung.

aufmerksam

Kindermund: Ideenreiche Reportagen

Heute versammle ich diverse Sprüche verschiedener Mädchen zum Thema „Kindermund“.

Sie: „Ich habe Husten – schon drei Mal war ich damit krank. Wer hat sich Husten eigentlich ausgedacht? Das war eine richtig blöde Idee.“

Sie: „Guck mal, die haben hier so Reportagen gebastelt.“ (Collagen)

Ich: „Jetzt kommen wir gleich wieder an den schönen blauen Blumen vorbei-“
Sie unterbricht mich und freut sich, den Namen der Blumen zu erinnern, den ich ihr letzte Woche erklärt hatte: „Weiß ich! Vergess dich nicht!“

 

Pusteblume

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Tausend Gründe, dankbar zu sein

Seit Erntedank 2015 läuft das „Jahr der Dankbarkeit“ bis zum Erntedank 2016: „Ein dankbares Leben ist ein gesundes Leben. Körperlich, seelisch und geistlich. Dieser Kultur der Dankbarkeit wollen wir mit dem „Jahr der Dankbarkeit“ Raum verschaffen.“

Ehrlich gesagt habe ich mich bis vor Kurzem nicht weiter darum gekümmert. Obwohl ich das Blog von Ann Voskamp abonniert habe, die ein viel beachtetes Buch zum Thema geschrieben hat: „One Thousand Gifts“,  Tausend Geschenke (Gottes an uns). Darin ermutigt sie, täglich festzuhalten, was uns Gutes passiert und wofür wir Gott danken. Dankbarkeit schützt vor Resignation, vor Neid, vor Ängsten und Zweifeln, vor Überheblickeit genauso wie vor dem Gefühl des Unterlegenseins. Viele PsychologInnen empfehlen, täglich drei Dinge zu notieren, über die wir uns gefreut haben, weil es unsere Emotionen stabilisiert und zu Zufriedenheit führt.

Das weiß ich alles, dennoch wirken viele Aufgaben wichtiger, als ein Dankbarkeits-Tagebuch anzulegen. Insbesondere, weil es die Verpflichtung mit sich bringt, kontinuierlich dabei zu bleiben…
Vor einigen Tagen habe ich jetzt angefangen. Ein hübsches gebundenes Notizbuch, das ich aufgrund des schönen Einbands vor Längerem gekauft und erstmal nicht verwendet hatte, liegt nun auf meinem Nachttisch. Es tut mir definitiv gut, abends aufzuzählen, was gut gelungen ist. Und auch, welche unverdienten Geschenke mir in den Schoß fallen. So wie gestern, als sich plötzlich in dem Moment lukrative Aufträge einstellten, in dem ich gerade frustriert den Computer ausschalten wollte. Und mir kurz darauf Dinge in die Hände fielen, die mein Mann schon lange und zunehmend genervt gesucht hat.
Denn Dankbarkeit beweist nicht nur, wie gut es uns geht – Dankbarkeit führt uns immer wieder vor Augen, wie viel nicht in unserer Hand liegt und uns geschenkt wird. Aus Gnade, täglich neu.

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Bitte um Weisheit

Herr, ich bitte nicht um Wunder und Visionen, sondern um Kraft für den Alltag. Mach‘ mich erfinderisch, damit ich mich im täglichen Vielerlei nicht verliere. Lass mich die Zeit richtig einteilen und mich herausfinden, was erst- und was zweitrangig ist. Ich bitte um Zucht und Maß, dass ich nicht durch das Leben rutsche und auf Lichtblicke und Höhepunkte achte, sowie mir Zeit für Besinnung, Erholung und kulturellen Genuss nehme.
Träume helfen nicht weiter, weder über die Vergangenheit, noch über die Zukunft. Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass im Leben nicht alles glatt gehen kann, dass Schwierigkeiten und Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen. Schick mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen. Viele Probleme lösen sich dadurch, dass man nichts tut. Gib, dass ich warten kann.
Schenke mir wahre Freunde und lass mich diese Freundschaft wie eine zarte Pflanze pflegen. Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die „unten“ sind.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich wünsche, sondern das, was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

AMEN

Antoine de Saint-Exupery

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Ausrede und Aufschub

„Oft, während ich hier sitze, immer öfter wundert es mich, warum wir nicht einfach aufbrechen – wohin?
Es genügte, wenn man den Mut hätte, jene Art von Hoffnung abzuwerfen, die nur Aufschub bedeutet, Ausrede gegenüber jeder Gegenwart, die verfängliche Hoffnung auf den Feierabend und das Wochenende, die lebenslängliche Hoffnung auf das nächste Mal, auf das Jenseits – es genügte, den Hunderttausend versklavter Seelen, die jetzt an ihren Pültchen hocken, diese Art von Hoffnung auszublasen:
Groß wäre das Entsetzen, groß und wirklich die Verwandlung.“

Max Frisch
gefunden in „Der Andere Advent“, Adventskalender für Erwachsene, 2015

 

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Das große MUSS und das kleine kann

Gestern entwickelte sich ein Gespräch über meinen Abschied aus dem logopädischen Beruf und mein „experimentelles Jahr“ 2015, indem ich nur das arbeitete, was ich wirklich wollte. Ich sprang als Quereinsteigerin in das Event-Business und war (bzw. bin) im Rahmen von Events für Kinder sowie in der Event-Floristik tätig. Parallel arbeitete ich hilfreiche Lektüre durch und entwickelte einen ganz neuen Blick auf das tägliche sowie das Erwerbsleben. Ich besuchte Seminare, bot Workshops an, gestaltete Veranstaltungen und sammelt viele Inspirationen. Täglich schwamm ich mich von meinem eigenen, alten Ich ein Stück weiter frei.

Das gestrige Gespräch erinnerte mich an einen entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben, als ich über das MÜSSEN nachdachte.
Ich muss Geld verdienen (und damit Rechnungen begleichen, Steuern zahlen, etc.), ich muss mich gesund ernähren und ausreichend schlafen. Sicher können noch zwei, drei Beispiele hinzugefügt werden, aber der Punkt ist: Wer sich in Ruhe überlegt, was sie / er tun MUSS, dem fällt bei ehrlicher Beantwortung auf, dass es überraschend wenig Dinge sind. Alles andere sind Punkte, in denen wir uns verpflichtet fühlen, sie zu tun: Unserem eigenen Anspruch gegenüber, unseren moralischen Grundsätzen entsprechend, um anderen zu gefallen, um den Lebensstandard zu halten usw.
Aber wenn es darauf ankäme, das Leben in ein Destillat einzudampfen, dann wären es knapp eine Handvoll Tätigkeiten, die wir tatsächlich MÜSSEN. Alle anderen Verpflichtungen sind bei genauem Hinsehen freiwilliger Natur. Weil wir uns einmal dazu entschieden haben, oder weil wir gar nicht auf die Idee kommen, sie aufzugeben. Oder weil wir lieber den Erwartungen und Anforderungen anderer an uns folgen, als uns den Weg in die Unabhängigkeit zu bahnen.
Für mich war diese Erkenntnis sehr befreiend.
Allein durch dieses rationale Experiment entsteht plötzlich eine Fülle an ungeahnter Freiheit.

Wir erwachsenen Deutschen sind so sehr mit dem beschäftigt, was wir glauben tun zu MÜSSEN, dass alles andere in den Hintergrund gerät. Wenn wir alles abgearbeitet haben, was wir in dieser Stunde / diesem Tag / dieser Woche / diesem Monat / diesem Jahr tun MÜSSEN, dann können wir uns auf das Können und Wollen konzentrieren.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Bedauerlicher Weise sind wir nach all dem Rackern gar nicht mehr in der Lage, zu schauen, was denn das verbliebene, verschobene Vergnügen wäre. Nicht umsonst sind die erschreckenden Zahlen von Burn-Out und Depressionen in Deutschland so hoch, weil unsere ureigenen Bedürfnisse unter dem Zement der Anforderungen und Erwartungen begraben werden.
Und weil wir das Müssen für wichtiger, drängender und relevanter halten als das Wollen.
Was musst du?
Geld verdienen, essen, duschen, schlafen. Ein Mindestmaß an Hausarbeit, damit wir uns in den eigenen vier Wänden wohl fühlen und saubere Kleidung tragen.
Und sonst?
Was musst du?
Und was glaubst du nur, das du musst, weil andere dich dazu gebracht haben? Diese Liste wird wesentlich länger sein als die des tatsächlichen Müssens.
Wer offen darüber sinniert, wird feststellen, dass es nicht das große MÜSSEN und das kleine wollen gibt. Verglichen mit all den Tätigkeiten, mit denen wir uns auf Trab halten und auf Trab halten lassen, ist das müssen das Kleine und das WOLLEN das Große.

Diese Perspektive erleichtert ungemein, bedeutet aber, unsere Träume als Pflicht uns selbst gegenüber ernst zu nehmen. Love it – change it – or leave it. Liebe es – ändere es – oder verlasse es. Es liegt in deiner Hand.

 

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