aufmerksam, glaubhaft

Nettigkeit

Eine ältere Dame kam nach dem Gottesdienst auf mich zu:
„Marie, die zitierst doch so gern Corrie ten Boom. Ich hab da was für dich,“ und gab mir dieses kleine Päckchen. Es ist ein winziges Büchlein voller Zitate von Corrie ten Boom, der niederländischen Widerstandskämpferin (Ihr tatkräftiger Einsatz um Juden zu verstecken, ist nachzulesen im autobiografischen Buch „Die Zuflucht“). Sie war eine weise, gläubige Frau, die Wahrheiten in sehr prägnante Bilder fasste – die gleichzeitig theologisch richtig und unvergesslich sind.

Nun freue ich mich einerseits über diesen Schatz und andererseits darüber, dass die gute Anneliese*, die mich noch vor einigen Jahren sehr dafür rügte, im Gottesdienst philosophische Zitate zu lesen statt „anständiger Bibelverse“, offensichtlich inzwischen mit meiner Art versöhnt ist…

 „Wenn Gott einen Menschen misst,
legt er das Maßband nicht um seinen Kopf, sondern um sein Herz.“

Corrie ten Boom

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*Namen wie immer geändert

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Authentisch und begabt Leben gestalten

„Achten Sie auf Ihre tatsächlichen (!) Gefühle dem gegenüber, was das Leben Ihnen bietet. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Hören Sie auf Ihre Seele, Ihre Gefühle, Ihre Freude, Ihre Frustration.
Wir sagen uns selbst so schnell: „Ich sollte so nicht empfinden, sondern stattdessen ganz anders. Ich sollte mir jenes nicht wünschen; ich sollte mit diesem hier zufrieden sein.“
Aber wenn wir unsere tatsächlichen Gefühle missachten oder uns ihnen verweigern, dann verlieren wir den Zugang zu unseren wahren Bedürfnissen, Träumen und Wünschen, und am Ende werden wir zu frustrierten und verbitterten Menschen.
Wir müssen es uns gestatten, ehrlich auf diese Art von Fragen zu antworten:
Gefällt mir mein Leben? Oder bin ich frustriert? Wütend? Deprimiert? Welche Träume habe ich für die Zukunft? Welche Nöte in der Welt bewegen mich zu Tränen? Welche Tätigkeiten bereiten mir Freude? Wofür strenge ich mich gerne an? Wo erlebe ich, dass ich kreativ sein kann, und empfinde dabei tiefe Zufriedenheit?
Diese Art von Ehrlichkeit hat nichts mit Selbstbespiegelung zu tun. Vielmehr setze ich mich so mit dem auseinander, was in mir echt und wahr ist.
Auf diese Weise kann ich durchdachte und durchbetete Entscheidungen darüber treffen, was für mich ein Leben in Freude bedeutet, in dem ich den Menschen, die ich liebe, das Beste von mir geben kann.“

aus: Birgit Schilling, „Berufung finden und leben. Lebensplanung für Frauen“, Verlag SCM R. Brockhaus

 

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aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Talente klug einsetzen

„Mein Temperament, meine Persönlichkeit, meine Fähigkeiten,
meine Interessen und Leidenschaften

– sie alle sagen etwas darüber aus, wozu ich berufen bin.“

David G. Benner

„Frage dich nicht, was die Welt braucht.
Frage dich, was dich lebendig macht
und dann gehe hin und tue das Entsprechende.

Denn die Welt braucht nichts so sehr,
wie Menschen die lebendig geworden sind.“

Gill Baine

aufmerksam, glaubhaft

Ostern, hier und jetzt

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Jesus Kreuz, der Ort seines Todes, bestand damals aus groben Holzbalken.
Als er dort hing, mit Nägeln angeschlagen, nahm er den gesamten Dreck der Welt auf sich:
Unseren Streit, unseren Neid, unsere gemeinen Sticheleien über andere, unser Unvermögen zu Vergeben, unser kleinkariertes Denken, unsere Lügen, unsere krummen Touren, unser Unvermögen ein fehlerfreies Leben zu führen.

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Aus dem alten, rostigen Kreuz, das im Zuge der Renovierung aus Trägern des Kirchenbaus zusammen geschweißt wurde, wächst neues Leben: Zarte Blumen, ganz unbeeindruckt von Rost und Tod.

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„Bei einem Waldbrand gibt es immer eine Stelle, die das Feuer nicht mehr erreicht:
den Platz, den das Feuer schon ausgebrannt hat.
Golgatha (der Ort von Jesus Tod) ist die Stelle, wo das Feuer vom Gericht Gottes über unsere Sünde schon ganz erloschen ist.

Jesus liebt dich so sehr, dass er auch dann bereit gewesen wäre, für dich am Kreuz zu sterben, wenn du der einzige Mensch auf Erden gewesen wärst.“

Corrie ten Boom

aufmerksam, glaubhaft

Glaubensbekenntnis

Ich glaube, dass vor Gott alle Menschen gleich sind:
Alle Herkunftsorte, alle familiären Hintergründe, alle Bildungsgrade.
Ich glaube, dass Frau und Mann gleichberechtigt geschaffen sind und dass beide Geschlechter jede Aufgabe dieser Welt meistern können. Allein. Und gemeinsam.
Ich glaube, dass Gott alle Menschen mit Begabungen und Talenten ausgestattet hat, jenseits von dem, was wir als frauen- und männerspezifisch erleben. Wir sollen uns an diesen Fähigkeiten freuen und sie unerschrocken anwenden, damit sie zu seiner Ehre eingesetzt werden.
Ich glaube, dass es Gottes größter Wunsch ist, dass wir über unsere Vergangenheit hinaus wachsen. Dass wir aus unseren Verletzungen und Enttäuschungen zu einem befreiten Leben aufbrechen, in dem wir unsere Bestimmung finden. Damit unsere Energie anderen Menschen hilft, ihren Weg zu entdecken, statt heimlich alte Narben zu lecken und Angst zu konservieren.

Ich glaube, dass Gott alles liebt, was Freude schafft, und uns aus ganzem Herzen diese Fröhlichkeit gönnt. Gott genießt es, wenn wir seinen Überraschungen auf die Spur kommen: Rauschende Wälder, leuchtende Wolken, regennasse Blumen, köstliche Mahlzeiten, vertraute Gemeinschaft, Zärtlichkeit, lachende Kinder.
Ich glaube, dass wir nur dann weise und versöhnt leben, wenn wir uns anderen zuwenden und ihnen mit offenem Herzen zuhören. Weil Gott uns als Geschöpfe gedacht hat, die auf den Dialog angewiesen sind, um Neues zu lernen und gemeinsam voran zu kommen.
Ich glaube, dass die Bibel wahr ist.
Ich glaube, dass wir Kirche als Lebensraum und Unterstützung brauchen. Als Kompass, als Zufluchtsort, als Schule, als Forum. Wenn wir nicht aufeinander hören, werden wir auch nicht auf Gott hören. In der Gemeinde liegt ein Geschenk, das nur die empfangen, die dran bleiben: Dran im Gebet, dran in Konflikten, dran im Austausch, dran in Enttäuschung, dran im Einsatz, dran im Spenden, dran in Ermutigung, dran im Segen.

Ich glaube, dass Gott mir nahe ist.
Ich glaube, dass Gott sich Beziehung wünscht.
Ich glaube, dass Gott alle Menschen liebt. Auch mich.
Ich glaube, dass ich nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand. Dass er mich nie verlässt, auch wenn ich seine Gegenwart manchmal nicht spüren kann.

Ich glaube, dass Gott viel größer ist als alles, was wir als „Weltordnung“ erleben und deklarieren. Und dass Gott unsere Schubladen, in die wir Menschen einordnen, völlig egal sind.
Für Gott sind Singles, Paare, Familien, Alleinerziehende, Witwen und Witwer gleich wertvoll.
Für Gott sind Paare mit Kindern und Paare ohne Kinder gleich wertvoll.
Für Gott sind Arbeitslose und Manager der höchsten Etage gleich wertvoll.
Für Gott sind Versehrte und Menschen mit Behinderung genauso wertvoll wie LeistungssportlerInnen und Workaholics.
Für Gott sind Depressive ebenso wertvoll wie Menschen mit Charisma, die Stadien füllen.

Gottes JA zu dir, zu mir steht über unserem Leben. Für immer.
Was ist deine Antwort darauf?

 

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aufmerksam, glaubhaft

„Bin ich großartig? Ich bin großartig!“ Oder: Auf zum Klassentreffen

Kommende Woche findet das erste Klassentreffen des gesamten Abiturjahrgangs statt, das offiziell veranstaltet wird (wenn von der Zählung Veranstaltungen, die damals über studiVZ liefen und nur einem Teil bekannt waren, ausgeklammert werden).
Nun überschlagen sich die Fragen:
Was ziehe ich an?
Freundin 1 sagt: Völlig egal, ich hätte viel mehr Schiss, dass mein Leben nicht erfolgreich genug für den Jahrgangs-Schnitt wirkt.
Freundin 2 sagt: Phhh, denkst du da drüber nach, ob die anderen darauf achten? Ich denk da nie dran…
Freundin 3 sagt: Echt, Klassentreffen? Zu wem hast du denn noch Kontakt?
Zu niemandem, deswegen ist es ja auch so spannend.
Fangen wir von vorne an:
Was ziehe ich an?
Erweitert um: Was sage ich? Darf ich sagen, was mir entspricht, oder muss ich einen Werbespot für mich selbst einstudieren?

So wie es aussieht, werde ich weder geschniegelt und gestriegelt in meinem schicksten „Ich stehe vor der Gemeinde und bete für das Abendmahl-Outfit“ erscheinen noch auf die Schnelle extrem abgerockte Klamotten für den totalen Hipster-Style einkaufen (in der Hoffnung, dass mich keineR erkennt und alle sagen: „Boah, DAS ist Marie? Hätt ich nie erkannt!“).
Nee, ich werde wohl das tragen, was mein Kleiderschrank hergibt, eventuell mit Statement-Schmuck dazu. Fertig.
Und was mein überaus erfolgreiches Leben angeht: Die Wahrheit war schon immer das, was am Sympathischsten wirkte und am wenigsten Kopfzerbrechen bereitet hat. Lügen habe ich noch nie auf die Reihe bekommen, weil mein Mund stets die Wahrheit sagt, bevor mein Gehirn die „Halbwahrheit“ ins Reine geschrieben und ausgedruckt hat.
Kurz: Wenn ich mich verstelle und mein Leben retuschiere, wirke ich blöder, als wenn ich zu mir stehe und sage:
„Ja, ich bin im Großen und Ganzen die Marie, die ihr vor sehr vielen Jahren kennen gelernt habt. Und, hey, ihr seid auch noch die Selben. Gereift, verändert, desillusioniert, frisch verliebt, kurz vor dem Burn-Out, eben aufgestiegen, grade gekündigt – alles dabei. Lasst uns gegenseitig so viel Respekt vor einander und vor uns selbst haben, dass wir bei der Wahrheit bleiben. Unsere (noch unerfüllten) Lebensträume und Visionen finden dennoch ihren Platz.“

aufmerksam, glaubhaft

Exerzitien im Alltag

In den vergangenen Wochen habe ich an einem Kurs teilgenommen, der in der „Kirche der Stille“ in Hamburg-Altona stattfand und von zwei Pastorinnen begleitet wurde.
Inhaltlich kreisten wir um den Psalm 139, der in Etappen jede Woche etwas weiter erarbeitet wurde. Die Herangehensweise an den Text war manchmal eine sehr direkte Auseinandersetzung bis ins kleinste Wort hinein, manchmal wurden die Verse des Psalms aber auch indirekt angeboten und erst im Nachhinein deutlich.
Ich finde es sehr schwer, diese extrem dichten Abende zu beschreiben und möchte es dennoch aus ganzem Herzen gerne versuchen. Meine Gedanken und Erfahrungen werde ich als Splitter auflisten, da sich daraus kein Fließtext ergibt.

– Ganz neu fand ich das „in der Stille sitzen“, auch wenn ich es natürlich bereits erlebt habe (allerdings eher zufällig aus der Situation heraus und weniger absichtlich).
Allein das „sich Einrichten“ mit den Matten im Kreis auf dem Boden, dem Meditationskissen unter mir und der Decke auf mir fühlte sich so…. heimelig an. Ein Haufen Erwachsener zwischen 30 und 70, alle auf Socken, kuschelte sich in einer komplett leeren, weiß gestrichenen Kirche unter einem Oktogon als Leuchter zusammen. JedeR kuschelte sich für sich allein ein, meine ich damit  😉
Und dann saßen wir dort, in einem großen Kreis, nach einer Hinführung in die Stille, nach dem Verklingen der Klangschale, still und friedlich. Eine Truppe Wildfremder, von denen ich eine Einzige flüchtig kenne, und es fühlte sich gut an. Heimelig. Heimatlich. Ganz und gar nicht fremd und komisch, sondern genau richtig und geborgen.
Mich erinnerte es an eine Indianer-Sippe, wie wir dort auf unseren nachtblauen Matten auf den senfgelben Sandkissen, teils mit Decken über den Schultern, unter dem diffusen Licht saßen, während der leere, sakrale Raum sich über uns wölbte.
Lerneffekt: Fremdes kann schnell vertraut werden, auch wenn wir kein einziges Wort miteinander wechseln und ich außer den Namen (fast) nichts über die Anderen weiß. Was wiederum bedeutet, dass Wissen nicht Erleben ist. Ich kann eine ganze Menge erfahren und lernen, ohne kognitiv tätig zu sein.
Und: Frieden ist spürbar, greifbar. Nicht unbedingt wiederholbar, aber provozierbar.

– Ich gebe zu, dass ich zwar in der Bibel lese, aber selten mit Begeisterung. Das, was ich kenne, kenne ich, also lese ich oft huschig. Was ich nicht kenne, ist mir fremd, also weiß ich nicht, was ich damit anfangen soll. Dementsprechend lese ich dies tendenziell auch huschig („Wird das hier noch besser oder klapp ich die Bibel wieder zu?“)
Die Formen der biblischen Textbearbeitung haben mir ganz neue Blickwinkel eröffnet:
Einen Satz (Vers) auseinander nehmen, neu gestalten, umbauen, ergänzen, vereinzeln, bis alle TeilnehmerInnen damit gespielt haben.
Einen Psalm immer wieder lesen, ihn von anderen vorgelesen bekommen. Den gleichen Psalm in Etappen lesen, bis mich ein Wort berührt, und ich an diesem Stolperstein abbreche und den Text weitergebe.
Einen Teil des Textes mitsprechen, weil er mich bewegt. Hören, was die anderen bewegt.
Einen Vers wiederholen, memorieren, dabei einen Glasstein von der einen Hand in die andere wandern lassen. Mit einem Gedanken im leeren Kirchenschiff unterwegs sein.
Lerneffekt: Corrie ten Boom, diese großartige Frau, hat es schon lange gewusst:
„Die größte Distanz dieser Welt sind die 45 cm zwischen Kopf und Herz.“
Das rein kognitive Lesen und Erklären der Bibelstellen, wie es in so vielen Kirchen dieses Landes geschieht, ist sehr interessant für den Kopf. Aber für das Herz bleiben viele Schätze der Bibel außer Rechweite, weil wir weißen Wohlstandsmenschen immer denken, alles müsse erklärt und verstanden werden. Zerpflückt. Entmachtet. Tot diskutiert.
Selten habe ich mich intellektuell so bereichert gefühlt, obwohl es mit der klassischen Exegese nichts zu tun hatte und dennoch unendlich viel tiefgehender und vielfäliger war, weil das Erleben jeder Einzelnen darin enthalten war.

– Sehr, sehr spannend fand ich die Begegnungen mit den anderen BesucherInnen des Kurses. Mit manchen ergaben sich kurze Berührungspunkte, mit anderen schnell tiefe Gespräche. Sequenzen zu zweit im Gespräch mit wechselnden Partnerinnen waren sehr persönlich, ohne Grenzen zu überschreiten. Vieles wurde ähnlich erlebt, miteinander ausgetauscht und klang in mir nach.
Lerneffekt: Ich muss Menschen weder kennen noch sympathisch finden, damit wir uns öffnen und gegenseitig bereichern können. Während wir feststellen, dass wir als einander unbekannte Personen im gleichen Moment das Gleiche denken und fühlen.

aufmerksam, glaubhaft

Kindgerechter Impuls über Gemeinschaft im Gottesdienst

„Wir Baptisten“ haben Sonntags im Gottesdienst zwischen den ersten Liedern und der Predigt das sogenannte „Wort an die Kinder“, mit dem die Kinder begrüßt werden und besondere Beachtung erfahren. Im Anschluss verlassen sie den Gottesdienstraum, um ein kindgerechtes Programm zu erleben. Früher hieß es „Sonntagsschule“ und war genau als solche gemeint: Arme Kinder lernten auf diese Weise kostenlos lesen und schreiben.

Wort an die Kinder zum Thema „Gemeinschaft“
Guten Morgen, ich bin Marie und möchte euch heute etwas zum Thema Gemeinde erzählen.

Ich bin als Kind in einer anderen Gemeinde aufgewachsen, aber sie war so ähnlich wie diese hier. Viele von den Erwachsenen kannte ich, andere nicht, aber alle Erwachsenen redeten mit meinen Eltern und wussten, wer ich bin. Auch wenn ich gar nicht wusste, wie die alten Damen und die nicht so alten Leute alle hießen.
Das geht euch vielleicht genauso: Viele von euch werden mit dem eigenen Namen angesprochen, auch wenn ihr gar nicht wisst, wer das ist, die oder der da mit euch redet.

Jedenfalls ist das Tolle an der Gemeinde, dass man so viele Menschen kennt.
In jeder Gemeinde gibt es eine Ärztin oder einen Arzt, immer gibt es eine Person, die sich mit Reparaturen auskennt, immer gibt es mindestens eine schlaue Lehrerin oder einen Lehrer, es gibt Leute mit viel Geld, die es gerne teilen, und Leute ohne Geld, die dafür anderes beitragen: Sie helfen in der Küche oder machen schöne Musik im Gottesdienst. Zum Beispiel. Alle in der Gemeinde haben etwas Besonderes, das den anderen weiterhilft. Jede von euch kann etwas, das wertvoll und nützlich für alle ist – eines Tages werdet ihr das entdecken.

Im Moment planen ♥ und ich unsere Hochzeit, weil wir uns lieb haben und heiraten wollen. Und es ist toll zu spüren, wie viele Menschen sich darüber freuen, dass wir uns lieben und dass wir das mit allen in dieser Gemeinde feiern wollen. Wenn die anderen sich mitfreuen, dann wird unsere Freude noch viel größer.
Das ist der Trick: Wenn wir traurig sind, gehen wir am Sonntag in die Kirche und reden mit den anderen, dann wird das Traurige kleiner und leichter.
Wenn wir fröhlich sind, gehen wir am Sonntag in die Kirche und erzählen es den anderen, dann freuen sie sich mit und das Fröhliche wird größer.

Manchmal ist es in der Gemeinde auch nicht so schön. Ihr wisst ja, dass Erwachsene sich auch mal streiten. Sie sagen dann „diskutieren“ dazu, aber es klingt, als würden sie sich ganz schön ärgern. Hier passiert das auch: In der Gemeindeversammlung gibt es oft schwierige Themen, die wir alle zusammen besprechen und entscheiden müssen. Und manchmal ärgern sich Menschen aus der Gemeinde dann sehr, weil sie etwas anderes wollen als das, was gerade geplant wird. Dann schimpfen sich die Erwachsenen an, bis wir uns entscheiden, dass wir ein anderes Mal in Ruhe weiter darüber reden wollen. Auch Erwachsene müssen lernen, sich wieder zu vertragen. Hier helfen wir uns gegenseitig dabei.
Ich komme gerne in den Gottesdienst, weil es viel schöner ist, zusammen zu singen und zu beten als allein. Und Jesus freut sich über jede Person, die hier ist.

In der Bibel steht, in Philipper 2, 2:
Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Ihr ermutigt euch als Christen gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet.

Corrie ten Boom, eine sehr schlaue Frau aus den Niederlanden, sagte:
In der Gemeinde Jesu geht es nicht um Sympathie und Antipathie, sondern um das ehrerbietige, liebende Ja zueinander.
 

Gebet:
Gott, bitte segne die Kinder und Jugendlichen und schenke ihnen einen Weg, wie auch sie die Gemeinde liebgewinnen und hier eine Heimat für sich finden. Schenke ihnen den Mut, Fragen zu stellen und uns die Offenheit, darauf zu antworten. Segne unser Miteinander und erinnere uns Erwachsene daran, dass wir Vorbilder sind.

Danke für die Talente, die du in die Kinder und Jugendlichen gelegt hast – hilf uns, sie zu entdecken und zu fördern. Danke für die jungen Menschen, die hier sind, und segne sie.

Amen

Weitere Impulse für Kindergruppen:
Frühjahrsputz im Herzen
Danke-Konfetti für Erntdeank
Großzügigkeit: Weihnachten im Schuhkarton für arme Kinder
Fasching: Wollen wir echt sein oder Masken tragen?
Pfingsten: Den Heiligen Geist kindgerecht erklären

aufmerksam, glaubhaft

Buchrezension: „Die Bibel & ich. Von einem, der auszog, das Buch der Bücher wörtlich zu nehmen“ von A. J. Jacobs

Der Autor ist Journalist bei einer amerikanischen Zeitschrift, lebt in New York und ist theoretisch Jude, praktisch aber Agnostiker. Weil er wissen möchte, warum Menschen der Bibel glauben, was genau darin steht und was passiert, wenn er sich an alle darin enthaltenen Regeln hält, beginnt er ein Projekt: Ein Jahr lang möchte er nach den Maßstäben der Bibel „das Richtige“ tun und seinen verloren geglaubten Bezügen zum Judentum eine Chance geben.
Da die Bibel sich in das deutlich längere Alte Testament sowie das wesentlich kürzere Neue Testament aufteilt, beschäftigt er sich acht Monate mit der jüdischen Thora (dem Alten Testament in der Bibel der Christen) sowie vier Monate mit dem Neuen Testament (das nur die Christen haben).
Einerseits versucht er strikt, alle Gesetze einzuhalten (besonders in der jüdischen Tradition sind diese schier unendlich), andererseits lernt er Juden und Christen verschiedener Glaubensrichtungen kennen. Was genau ist das Zentrum ihres Glaubens? Wie leben sie? Was hat das mit Gott zu tun? Ist das sinnvoll?

Am Ende der Experiments hat er nicht nur zwölf exzentrische Monate hinter sich (Trage ein weißes Gewand, befestige daran Quasten. Rasiere dich nie. Blase zu jedem Monatsanfang das Widderhorn. Berühre niemals eine menstruierende Frau, auch nicht, wenn ihr verheiratet seid. Schlachte ein Huhn. Baue dir eine Laubhütte und schlafe darin. usw. usf.), sondern schaut aus einem anderen Blickwinkel auf Gott und den Glauben.
Er ist toleranter geworden und geneigt, an etwas zu glauben, dass jenseits des menschlich Fassbaren liegt.

Dieses Buch empfehle ich sowohl Personen, die sich für „Religiöses generell“ interessieren als auch für „christliche Insider“. Erstere erleben einen humorvollen, locker geschriebenen Rundumblick auf zwei monotheistische Religionen und deren Glaubenspraxis, letztere reflektieren sich und ihre Mitmenschen dabei aus einem neuen Blickwinkel.