aufmerksam, kreativ

Einfach machen: Alte Hobbies ausgraben und alle Hemmungen ablegen

Wer ist gern freiwillig dilettantisch?
Dass wir erwachsen sind, erkennen wir im Alltag daran, dass wir am liebsten nichts tun, bei dem wir Misserfolg erleben könnten.
Habe ich lange nicht gemacht? Lasse ich lieber bleiben.
Könnte daneben gehen? Lasse ich lieber bleiben.
Jemand könnte darüber lachen? Lasse ich lieber bleiben.

Kinder würden es einfach mal ausprobieren. Wenn´s nicht gelingt, kann man das Ergebnis ja immer noch zerknüllen, gegen die Wand pfeffern, drauf rum stampfen, dem Bruder ins Zimmer kicken oder in der Toilette herunter spülen (Das wiederum führt dank Überschwemmungen dann zu ganz anderen Späßen…).
Ich haben schon Eeeewigkeiten nicht mehr gemalt, unterbrochen von einem Bildungsurlaub zum Thema „Kunst“ letztes Jahr in Kiel. Danach war ich schön enthemmt, was meine Schaffenskraft anging, aber kaum verlief der Alltag in seinen Bahnen, fühlten die Farben sich Lichtjahre entfernt an. Und nicht nur im Schrank weg geräumt.

Also schnappte ich mir heute einen Kalender mit Tipps zum Malen, den ich vor über fünf Jahren mal in einem Geschäft aus der Grabbelkiste fischte, und blätterte die Anregungen locker durch. Bis ich ein Motiv fand, das mir gefiel, und schnell loslegte, bevor ich Hemmungen entwickeln konnte.
Dass der Anspruch gleich null ist, weil ich „nur“ ein fertiges Motiv kopiere statt selbst ein Meisterwerk zu kreieren: Geschenkt. Einfach mal die eigenen Ansprüche und inneren Antreiber aussperren und irgendwo anfangen. Irgendwie loslegen. Bloß nicht nachdenken, bloß die erwachsenen Gewohnheiten zur Perfektion ausblenden!

Einfach machen.
Und wenn’s nichts wird: Zusammenknüllen, gegen die Wand werfen, drauf trampeln, mit Benzin übergießen und anzünden, was auch immer.
Das enthemmt auch, und danach geht’s vielleicht besser.
Ansonsten: Sich freuen, dass der arme, alte Tuschkasten mal wieder Leben in seinen vertrockneten Töpfchen gespürt hat.
Locker was anderes anfangen, und das Ergebnis zur eigenen Freude aufhängen. Aber bloß keinem zeigen, nicht bewerten lassen!
Nur selbst dran freuen und bald weitermalen.
Oder musizieren.
Oder schreinern.
Oder backen.

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Warum du gut bist, wie du bist. Egal, was du selbst darüber denkst

Manche von uns wären gern geheimnisvoll und sexy, stattdessen sind sie die authentischsten und ehrlichsten Menschen im weiten Umkreis. Andere wären gern geistreich und spritzig, stattdessen strahlen sie eine solche Wärme aus, dass sich in ihrer Gegenwart viele geborgen fühlen. Wieder andere wären gern athletisch und schlank, stattdessen erleben die Mitmenschen sie als gemütlich und kreativ und lassen sich von ihrer inneren Zufriedenheit anstecken.
Wer wir sein wollen und wer wir sind, klafft oft auseinander.
Ständig werden wir mit Botschaften und Bildern manipuliert, die uns täglich tausendfach zeigen, wie wir sein sollen:
Plakatwände, Zeitschriften, Fernsehen und Internet präsentieren Menschen, die gesund sind, schlank, sportlich, witzig und sexuell attraktiv. Auch wenn wir wissen, dass wir all diese Anforderungen nicht gleichzeitig leisten können, erwarten wir es unbewusst doch oft von uns. Der Anspruch, wie wir sein sollen, höhlt uns innerlich aus. Selbst, wenn wir uns bewusst von manchem Zeitgeist distanzieren, fehlt uns das volle „Ja“ zu unserem Körper und unserer Persönlichkeit. Wir sind einfach so oft so anders, als wir sein sollen. Und als wir uns in unseren schillerndsten Träumen manchmal ausmalen.

„Du, Gott, bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar!“

aus: Die Bibel, Psalm 139, Verse 13 und 14

Dabei ist das, wer wir sind, oft so viel wertvoller für uns selbst und unsere Mitmenschen, als die Vorstellung, wie wir gerne wären.
Unser extrem cooler Pastor, bei dem wir uns einig sind, dass wir niemals so cool sein werden wir er, predigte mal darüber, wie unwichtig „cool“ eigentlich ist. Und wie viel wertvollere Persönlichkeitsmerkmale es gibt. Dass unsere Geduld, Freundlichkeit, Offenheit, Herzlichkeit, Durchhaltevermögen und Barmherzigkeit so viel wichtiger für unsere Familien und FreundInnen als ein bestimmtes Image sind.
Auch ich wäre gern anders und bügle oft Komplimente ab, weil ich denke, dass bestimmte Eigenschaften an mir langweilig sind. Dabei sind es gerade diese Facetten, warum andere gern mit mir zusammen sind. Und die Persönlichkeitsmerkmale, die ich mir so für mich ersehne, haben eigentlich keinen bleibenden Wert.

Und das passende Lied dazu: Ich weiß, wer ich bin
Der Klassiker Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee ist eine beliebte Erinnerung an die Liebe unseres göttlichen Vaters.

P.S.: Ich habe keinen akuten Schlaganfall erlitten, die obigen Zeichnungen habe ich mit der linken Hand angefertigt. Fand ich thematisch passend…

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Hamburgs heimliche Höhepunkte: Von Höltigbaum zum Ahrensburger Schloss

Eine wunderschöne Radtour aus dem Hamburger Nordosten durch Höltigbaum, Großhansdorf und Ahrensburg möchte ich heute vorstellen.
Dabei nenne ich keine genauen Straßennamen, weil die Beschreibung viel zu komplex würde, sondern rege dazu an, anhand meiner Stichpunkte eine eigene Route zu fahren. Die Radtour ist ca. 37 km lang.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, steigt in „Berne“ aus der U-Bahn und radelt über Rahlstedt in das Naturschutzgebiet „Höltigbaum“. Der alte Truppenübungsplatz ist eine weite, hügelige Steppenlandschaft mit einzelnen Baumgruppen und Tümpeln. Hier leben Gallowayrinder, Schafe und gelegentlich Ziegen, die teilweise frei herum laufen. Die breiten Trassen der Panzerwege sind auch für Inlineskating ideal.

Wir durchfahren das Naturschutzgebiet von Süden nach Norden und kurven durch Großhansdorf, um in die „Rauhen Berge“ zu gelangen. In Großhansdorf stehen viele alte Villen aus der Zeit, als reiche Hamburger sich hier vor hundert Jahren ein Domizil im Grünen bauten. Am „Tag der offenen Gärten“ gibt es einige schöne Schauplätze und einen netten Schnack mit den Gartenbesitzern.
Die „Rauhen Berge“ sind ein hügeliger, abwechslungsreicher Wald mit mehreren Teichen. Am Manhagener Teich warten Bänke auf alle, die ein Picknick machen möchten, außerdem lassen sich die Füße wunderbar abkühlen…

Entlang der Hunnau folgen wir dem Aueweg, bis wir direkt vor dem Ahrensburger Schloss heraus kommen. Wer mag, setzt sich mit einer Decke in den Park oder besucht das „Café Gold“ direkt gegenüber, neben dem Marstal. An kühlen, regnerischen Tagen lohnt ein Besuch des Schlosses.
Durch das Wohngebiet radeln wir Richtung Golfplatz und am Bredenbeker Teich entlang, hier gibt es ein Freibad am Rand eines Buchenwalds. Vorbei an diversen Pferdehöfen nähern wir uns dem Volksdorfer Friedhof und der U-Bahn-Station „Buckhorn“. Wer mag, fährt weiter in den alten Ortskern von Volksdorf, besucht das „Museumsdorf“ oder das „Wiener Kaffeehaus“ in der Villa. Zurück geht es dann ab der U-Bahn-Station „Volksdorf“.

Wer sich weitere Ausflugsziele in und um Hamburg wünscht:
Das Raakmoor, der Kupferteich, von Poppenbüttel über Bergstedt nach Farmsen, der Bramfelder See, Gut Karlshöhe, das Museumsdorf Volksdorf, die Vierlande, im Stadtpark, das Wittmoor, am Leinpfad, entlang der Alster in Eppendorf, das Bergedorfer Schloss, das Wellingsbüttler Torhaus, der Norderstedter Stadtpark, Arboretum Ellerhoop.

aufmerksam, kreativ

Petersburger Hängung: Ideen für eine sommerliche Bilderwand

Im Wohnzimmer lässt die Bilderwand es so richtig krachen:
Blumen, Früchte und das Meer versammeln sich zu einem harmonischen Miteinander. Als verbindende Brücke halten Hellblau und Rosa die ganz unterschiedlichen Elemente zusammen. Goldene Akzente in den Bilderrahmen, dem Spiegel, der Kirsche und dem Ginkoblatt sorgen für Zusammenhalt.
Üppige Blüten und Früchte symbolisieren den Sommer, Bilder vom Meer steuern eine abkühlende Brise dazu.

Wie immer stammen die Einzelteile aus ganz unterschiedlichen Quellen:
Die Strandrose an der Ostsee ist ein Urlaubsfoto von Bornholm, der Früchtedruck ist ein zurechtgeschnittener Geschenkpapier-Bogen. Gerahmte Kalenderblätter und ausgerissene Seiten aus Tourismusbroschüren füllen weitere Bilderrahmen.
Die Kirsche ist eigentlich ein Teller, den ich hinten mit einer Aufhängung ausstattete.

Die kleinen Akzente wie hängende, getrocknete Craspedia (Trommelstöcke), der quietschrüne Vogel neben dem Kreuz aus Glassteinen und das goldene Ginkoblatt lockern die eckigen Rahmen auf. Auch die asymmetrischen Teller in Hellblau und Hellgrün weichen die vielen spitzen Kanten optisch auf und wiederholen die Grundfarben der Petersburger Hängung.

Meine Tipps für eine sommerliche Bilderwand:

Spannende Blickfänge sammeln
Urlaubsbilder vergrößern lassen, Fundstücke rahmen, Schätze mit Aufhängern für die Wand präparieren:
Je abwechslungsreicher die Mischung, desto lebendiger der Gesamteindruck
Verbindung schaffen
Damit die Petersburger Hängung nicht in ein Chaos ausartet, auf harmonischen Zusammenhalt achten:
Zwei bis drei Farben, die sich überall wiederholen. Ähnliche Rahmen um unterschiedliche Bilder oder ähnliche Bilder in wilden Rahmen. Ein bestimmtes Wort oder Symbol, das sich in grafischen Entwürfen wiederholt.
Materialien mixen
Meine Bilderwand vereint Holz, Metall, Keramik, Papier, Trockenblumen und Glassteine.
Wer bunte Farben zu wild findet und eine eher monochrome Gestaltung bevorzugt: Einfach Farben aus einer Familie zusammenstellen und dafür ganz unterschiedliche Materialien wählen.

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Wie redet Gott mit mir? Fragen und Antworten

Eine zentrale Frage für ChristInnen und die, die sich an eine Beziehung zu Gott heran tasten, ist:
Wie redet Gott mit mir?
Heute möchte ich Erfahrungen versammeln, die ich gemacht habe und von denen ich hoffe, dass sie für dich verständlich und hilfreich sind.

1.) Gott kennen bedeutet, seine Stimme erkennen zu können
Wenn das Telefon klingelt und sich eine fremde Person meldet, erkenne ich ihre Stimme nicht und weiß nicht, mit wem ich spreche. Auch Menschen, mit denen ich nur selten Kontakt habe, erkenne ich an ihrer Stimme nicht sofort. Meine beste Freundin dagegen kann sich melden und „Ich bin’s“ sagen, ohne dass ich eine Sekunde zögern brauche, wer am anderen Ende ist.
Wer Gott hören möchte, sollte ihn kennenlernen. Durch die Bibel, in der Menschen von ihren Erlebnissen mit Gott erzählen. Dabei hilft es, wirklich selbst die Bibel zu lesen, statt sich darauf zu verlassen, was andere über Gott und die Bibel erzählen. Das kann hilfreich sein, ist aber eine Meinung aus zweiter Hand. Wenn ich die Mail einer Person lese, die ich gut kenne, höre ich in meinem inneren Ohr ihre Stimme und weiß, welche Aussage ernst gemeint ist und wo Humor mitschwingt. Genauso ist es mit der Bibel, durch die wir Gottes Stimme kennenlernen.
Oft fällt mir in einer schwierigen Situation plötzlich ein Bibelvers ein oder ich höre innerlich ein Lied, dessen Botschaft perfekt zum aktuellen Moment passt. Je mehr Lieder ich kenne, desto eher kann Gott mich auf diese Weise erreichen.

2.) Gottes Prinzipien zu kennen heißt, seine Stimme von anderen unterscheiden zu können
Mal angenommen, ich bin im Schwimmbad und werde richtig heftig angeflirtet (wahre Geschichte). Dann könnte ich das entweder für eine Weile genießen und mich dann höflich verabschieden, oder ich könnte denken: „Super Gelegenheit, wir haben sowieso fast nichts am Körper, mein Mann ist nicht da, lass uns die Gelegenheit ausnutzen.“ Jetzt könnte ich Gott fragen, ob das in Ordnung geht – ein Mal ist kein Mal. Oder ich kenne die Prinzipien, die Gott für ein gelingendes Leben vorschlägt, so gut, dass ich an dieser Versuchung entspannt vorbei gehen kann. Einfach weil ich weiß, wie Gott tickt, und ich ihn gar nicht erst fragen brauche. Dazu muss ich Gott durch gemeinsame Zeit in der Stille, mit Gebet und Bibellesen natürlich gut genug kennen. Sonst könnte ich mir irgendeinen Quatsch einreden und vorgaukeln, dass Gott das schon okay fände und mich ja irgendwie hindern könnte, sollte Fremdgehen kein göttlicher Gedanke sein.

3.) Gott hat oft ganz andere Ideen für mein Leben als ich
Oft fragen wir Gott um Rat, wenn wir eine Entscheidung treffen wollen oder sie eigentlich schon getroffen haben und uns jetzt eine Bestätigung wünschen. Ich habe oft erlebt, dass bei den typischen „Entweder-Oder-Entscheidungen“ Gott eine ganz andere Idee hatte. Wir versteifen uns häufig extrem auf unseren beschränkten, menschlichen Blickwinkel und meinen, dass es nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl gäbe. Gott ist aber in so viel mehr Dimensionen als wir unterwegs, dass sein Wunsch für unser Leben weit außerhalb unserer Vorstellungskraft ist. Also: Rechne damit, dass Gott als Antwort auf „Entweder-Oder-Fragen“ mit etwas ganzzzzz Anderem um die Ecke kommt.

4.) Wenn Gott durch Gefühle redet
ChristInnen kennen beides: Innere Unruhe und tiefen Frieden als Kommunikationsformen Gottes für uns.
Wenn ich auf einmal eine ganz bestimmte Unruhe habe, die mein ganzes Sein erfasst und mit einem klaren Impuls zusammen auftritt, weiß ich: Das ist Gottes Wille, den ich JETZT tun soll. Ich soll JETZT diese Person anrufen und einfach fragen, wie es ihr geht. Ich soll mich JETZT überwinden, auf jemanden zuzugehen und ein Missverständnis aufzuklären. Ich soll JETZT im Meeting für jemanden Partei ergreifen, über den gelästert wird. Diese schreckliche Unruhe geht erst weg, wenn ich dem Impuls folge. Danach fühle ich mich erleichtert, erlebe kraftvolle Rückmeldungen, schaue in glückliche Gesichter und weiß: Heute bin ich innerlich wieder ein Stück mehr zu Gott hin gewachsen.
Will Smith kennt das Prinzip: Hinter der schlimmsten Angst liegt die größte Freude.
Genauso gut kennen ChristInnen einen tiefen inneren Frieden, den Gott schenkt, um eine Entscheidung zu bestätigen. Dieser Frieden ist ein Gefühl, das es sonst nie auf der Welt gibt, noch nicht einmal unter Drogeneinfluss. Er zeigt uns, dass Gott verspricht, dass dieser Entschluss der richtige ist und dass er uns begleitet.

5.) Manchmal beantwortet Gott unsere Frage mit einer Gegenfrage
Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass ich Gott lange mit einer bestimmten Frage nerve und er plötzlich mit einer Gegenfrage antwortet. Meist lautet sie „Vertraust du mir? Würdest du an dieser Stelle über deinen Schatten springen? Würdest du einen Schritt auf mich zumachen und etwas riskieren?“ Oft geht es dabei um unbequeme Entscheidungen, um blöde Pflichten, um Geld, um meinen Stolz. An dieser Stelle auf Gott zuzugehen, ist absolut möglich, nur hindert mich mein Ego daran. Wenn ich die Kontrolle loslasse und etwas tue, das im ersten Moment anstrengend oder schmerzhaft wirkt, erlebe ich danach, dass sich meine Beziehung zu Gott vertieft hat. Und dass er mir alles, was ich losgelassen habe, zehnfach zurück gibt. Plötzlich höre ich dann auch seine Antwort auf meine Frage oder erlebe, dass sich Konflikte ganz von allein auflösen.


6.) Zwei hören mehr als eineR
Oft ist es mir passiert, dass mir andere ChristInnen meine Frage an Gott beantwortet haben: Indem ich in einem Buch über einen Satz stolperte, der mich direkt ins Herz traf und innerlich veränderte. Indem andere davon erzählen, was sie gerade mit Gott erlebt haben und ich mich davon berühren lasse. Indem ich offen bin für das, was andere mir ganz konkret als Ratschlag geben, statt gleich abzuwinken und zu denken: „Die spinnt doch, ich erwarte von Gott eine ganz andere Ansage.“
Andere freuen sich, wenn wir sie ins Vertrauen ziehen und darum bitten, dass wir gemeinsam für meine Fragen beten. Manchmal braucht das Überwindung, weil wir meinen, damit Schwachstellen bloß zu legen – aber auch das hilft uns, unser Ego immer mehr loszulassen und Gottes Wirken in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.

7.) Die Balance aus Geben und Nehmen
Wenn ich mich nur bei meinen Freundinnen melden würde, wenn ich ihre Hilfe beim Umzug, ihr Auto zum Ausleihen und ihr Ohr zum Vollheulen brauche, werden sie nicht lange meine Freundinnen sein. Mit Gott ist es genauso: Fordere ich nur oder gebe ich auch etwas von mir selbst – Zeit, Aufmerksamkeit, Verpflichtungen oder sogar Geld?
Gebet ist kein Handel, Gott ist souverän und überaus großzügig. Dennoch können wir nicht erwarten, dass wir immer nur quengeln und bitten, damit Gott wie ein Automat unsere Bedürfnisse erfüllt. Er freut sich, wenn wir mit ihm Zeit verbringen. Wenn wir aufmerksam sind und uns für seine Hilfe und Versorgung im Alltag bedanken. Wenn wir andere unterstützen, denn durch eine starke Gemeinschaft fördern wir Gottes Wirken in dieser Welt.

Ich hoffe, dass meine Erfahrungen für dich verständlich dargestellt wurden und dir weiterhelfen. Bei Fragen stehe ich gern über die Kommentarfunktion zu Verfügung!
Eine Andacht zum Thema habe ich vor vielen Jahren hier vorgestellt.
Zum Schluss empfehle ich aus ganzem Herzen diesen fröhlichen Song, um Gott einzuladen, zu uns zu reden: Heiliger Geist von DMMK

aufmerksam, kreativ, Presse

Presse: Mit SeniorInnen tierfreundliche Gärten gestalten

In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Altenpflege Aktivieren“ stelle ich einfache und wirkungsvolle Anleitungen vor, wie SeniorInnen aktiv heimischen Tieren einen Lebensraum bieten können. Unter dem Motto „Wir geben Tiere ein Zuhause“ bastelten wir Bündel aus Japanischem Riesenknöterich als Nisthilfe und fertigten aus Blumentöpfen und Heu Schlafplätze für Insekten an. Die SeniorInnen hatten eine Menge Spaß und erzählten anschließend, wie sie die Balkons ihrer Appartements mit den Kreationen ausgestattet haben.
Im Artikel präsentiere ich weitere Ideen, um die Außenflächen von Einrichtungen für Kleintiere attraktiv zu gestalten.
Wer sich für das Thema interessiert: Hier im Blog versammelte ich vielfältige Möglichkeiten, um naturnah am Haus Tieren eine Heimat zu bieten. Gartengestaltung kostengünstig und ökologisch sowie die schönsten Blumen für Bienen.

Hinweis zum Bildmaterial und zur Durchführung: Die Aktion geschah vor Corona! Aktuell finden derartige Angebote nicht statt!

In der selben Ausgabe präsentiere ich meine „Ideen gegen den Corona-Lagerkoller“.
Den Kolleginnen in anderen Senioren-Einrichtungen stelle ich vor, zu welchen Aktivitäten ich meine SeniorInnen anrege: Endlich mal die Fotos in Alben einkleben, die Sockenschublade sortieren (und andere fehlerhafte Dinge wegwerfen), Blumen für den Balkon auf der Fensterbank keimen lassen, die Sammlung der Grußkarten dezimieren und liebe Grüße schreiben…

Meine lustbetonte, ganzheitliche Atemgymnastik „Atemfreude“ wird auf der ersten Seite des Magazins ebenso beworben wie mein neues Buch: „Gruppenspiele für gute Laune. Loslegen, Lachen, Überraschen“

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Vergebung heißt, Freiheit zu gewinnen

Heute saß ich auf dem Balkon, las in John Ortbergs Buch „Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst“ und auf einmal ging mir ein riesiges Licht auf:
Ich habe einer Person vergeben, bei der ich niemals dachte, dass ich ihr vergeben könnte. Und das so umfassend und wie-von-allein, dass ich es gar nicht bemerkt habe. Weil die Vergebung nicht von mir angestrebt wurde, sondern Gott sie mir schenkte.

Sonst hieß es für mich immer „Vergebung ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung.“
Bei manchen Personen habe ich lange und scheinbar ohne Wirkung darum gebetet, dass ich ihnen vergeben kann. In dem Wissen: „Vergebung ist die Macht, welche die Ketten der Bitterkeit und die Fesseln der Selbstsucht zerbricht.“ (Corrie ten Boom)
Oft wollte ich nicht mehr mit all den dunklen Gefühlen leben und versuchte zu vergeben, um mich selbst zu befreien. Um Verletzungen loszulassen und endlich Frieden in bestimmten Ecken meines Lebens einkehren zu lassen.
Vergebung war oft ein zähes Geschäft: Immer wieder neu Anlauf nehmen, immer wieder meinen Stolz überwinden und mein „Ich habe Recht“ beiseite legen. Viele Gebete und wenig sichtbare Veränderung waren die Folge. Manchmal zeigte sich die Mühe, die ich mir gab, um bestimmte Dramen der Vergangenheit hinter mir zu lassen, erst Monate und Jahre später, wenn ich im Kontakt mit bestimmten Menschen weniger verkrampfte als früher.

Als ich heute mit dem Buch auf dem Schoß auf dem Balkon saß, entdeckte ich zum ersten Mal das sprichwörtliche Geschenk der Vergebung:
Gott hatte mir ganz unbemerkt den grauen Schleier aus Verletzung und Wut aus dem Herzen gewaschen. Ich hatte nichts dafür getan, gar nichts. Und dennoch dachte ich an diese Person wie zu den besten Zeiten unserer Freundschaft vor sehr vielen Jahren, als wären die Jahre des Grolls nie gewesen.
Natürlich gibt es immer noch glasklare Erinnerungen, die bis heute schmerzen. Und für die ich mir eine Entschuldigung wünsche. Mich überfiel schließlich keine wundersame Amnesie mit Glücksgarantie, die mein Hirn mit Zuckerwatte füllt.
Aber dass ich mich über die Rückkehr dieser Person in mein Leben freue, dass ich sie auf Gottes Hinweis hin überhaupt eingeladen habe, wieder Teil meines Lebens zu sein, das ist ein riesiges Wunder. Wirklich ein Wunder. Und ich habe die Hoffnung, dass auch mir vergeben wurde. Was ein weiteres Wunder wäre, denn seien wir ehrlich: Vergebung haben wir alle nötig.

Vergebung ist keine einmalige Sache, Vergebung ist ein Lebensstil.
Martin Luther King

aufmerksam, feminin, glaubhaft, Presse

Mein Gebet im „Lydia“-Kalender für 2021

Juhu, juhu!
Heute war mal wieder „Belegexemplar-Tag“:
Als ich abends nach Hause kam, wartete ein Umschlag vom Verlag auf mich. Darin der lang erwartete Kalender der Zeitschrift „Lydia“ für 2021, irgendwo in ihm versteckte sich mein Beitrag. Mein Gebet „Miteinander unterwegs“ entdeckte ich, etwas gekürzt, im August. Über so einen schönen Platz im Sommer freue ich mich, umso mehr über das Fotos von den Schären irgendwo in Skandinavien. So kann ich auch die (angekündigte) Kürzung gut verschmerzen.

Miteinander unterwegs

Öffne mir die Augen, Gott,
damit ich deine Spuren auf dem Weg
vor mir sehe.

Öffne mir die Ohren, Gott,
damit ich deine Stimme
im Flüstern des Winds höre.

Öffne mir den Mund, Gott,
damit ich im Alltag nach dir frage.

Öffne mir den Geist, Gott,
damit ich mich auf deine Perspektive einlasse.

Öffne mir das Herz, Gott,
damit ich andere unterwegs begleite.

Öffne mir die Hände, Gott,
damit ich unerwartete Möglichkeiten ergreife.

Öffne den Knoten der Sorgen, Gott,
damit ich jeden Tag voll Vertrauen los laufe.

Amen

© Marie Krüerke

aufmerksam, kreativ

Den Sommer ins Haus locken: Wanddekoration aus Stoff fertigen

Ich liebe es, unser Wohnzimmer neu zu dekorieren:
Die Birkenstämme in der Zimmerecke zu schmücken, ein neues Poster für den Bilderrahmen über der Teakbank auszusuchen und die Kissen in neue Hüllen zu kleiden.
Für die aktuelle Gestaltung wollte ich eine Tunika, die mir viel zu groß ist, aber aus wunderschön bedrucktem Leinen besteht, „verwursten“. Zuerst dachte ich an die klassische Wimpelkette, entschied mich dann aber für zwei andere Möglichkeiten.

Einen Teil des Stoffs verarbeitete ich zu einem kleinen Wandbehang, die bei den Hipstern in Wohnzeitschriften seit einiger Zeit die Zimmer schmücken.
Mit der Form war ich mir zuerst sehr unsicher, bis ich ein Rechteck mit schräger Kante schnitt und es mir gut gefiel. Ich faltete alle offenen Stoffkanten doppelt um und nähte sie fest, oben fertigte ich einen Tunnel an, durch den ich einen Draht zum Aufhängen schob. Hätte ich einen dünnen, entsprechend langen Bambusstab gehabt, wäre das eine sehr schöne Alternative gewesen.

Den anderen Teil des Stoffs spannte ich in einen runden Stickrahmen.
Der Aufwand liegt bei ca. drei Minuten, einfacher geht´s wirklich nicht. Ein Satinbändchen durch die Schraube zum Spannen ziehen, aufhängen, fertig.

Den Löwenanteil der Tunika benutzte ich, um ein Kissen für meinen Lesesessel daraus zu nähen.
Die Spitzenkante im Decolleté bildet einen traumhaften Akzent, sodass das Kissen wirkt, als stamme es aus einem schicken Inneneinrichtungsgeschäft.

Für das perfekte Sommergefühl fehlte nur noch ein neues Poster über dem Esstisch. Leider ist das Bild des schwarzen Retrievers zu groß für den Holzrahmen im Schlafzimmer und zu klein für diesen Rahmen im Wohnzimmer. Also drapierte ich künstliche Farne und Blätter um die Oberkante, damit der Druck nicht so verloren wirkt.
Fast könnten sich hier Hipster wohlfühlen…

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Berufung leben trotz Fragen und Zweifeln

Am liebsten würde ich behaupten, mein Leben sähe derzeit so aus wie die Pfingstrosen in voller Blüte: Farbgewaltig, prall, gesund und kraftstrotzend. Tatsächlich habe ich gerade eher Ähnlichkeit mit den halbverblühten Exemplaren: Meine Pläne stagnieren, längst abgeschlossene Projekte hängen in der Luft und mein Körper will nicht so, wie ich das will.

Eine Freundin fragte mich, wie mein aktueller Stand zum Thema „Berufung“ aussieht:
Für ChristInnen ist das die Verschmelzung von Persönlichkeit, Talenten und Lebenszielen. Das, wofür wir unsere Energie einsetzen und einer der Gründe, warum wir auf der Welt sind. Was Berufung angeht, war ich schon als Teeny mit vollem Ernst ganz vorne dabei. Bis ich in den letzten Jahrzehnten feststellte, dass Gottes Zeitplan oft ein ganz anderer ist als meiner. Und dass er mir tonnenweise Sehnsucht schenkt, endlich meine Berufung zu leben, und gleichzeitig Geduld und Vertrauen fordert, bis es eines Tages soweit ist.
Meine Freundin gab mir einige schlaue Gedanken mit, die heute von einer anderen Person im Gottesdienst-Livestream meiner Gemeinde aufgegriffen wurden. Und da sicherlich auch andere Menschen nur darauf brennen, ihre Begabungen endlich am passenden Ort einzusetzen, möchte ich sie hier teilen.

  • Zuallererst ist unsere Berufung als ChristInnen, täglich unsere Beziehung zu Gott zu pflegen: Zu beten, zu schweigen, zu singen, zu lesen, zu tanzen, zu meditieren – was auch immer unser persönlicher Kanal zu Jesus ist. Er ist der Mittelpunkt unseres Lebens, er gibt uns Freude und Kraft zu leben, er ist unser Anfang und unser Ziel. Alles andere kommt erst danach.
  • Berufung hat auch eine zeitliche Dimension: In verschiedenen Lebensphasen kann sie im Vordergrund stehen oder in den Hintergrund rücken, kann offen gelebt oder eher innerlich genährt werden.
  • Die Anforderungen der freien Wirtschaft sind keine gesunden Maßeinheiten für unsere Berufung: Wir sollten nicht erwarten, dass unsere Berufung möglichst effektiv gelebt wird und dem Leistungsdenken entspricht. Gott plant unser Versagen, unsere Umwege und Verzögerungen, unsere Krankheitsphasen mit ein. Wir sind diejenigen, die überrascht und frustriert sind, wenn es nicht zügig vorangeht. Dann schämen wir uns, zweifeln und lassen uns schwächen. Für Gott dagegen ist es ganz normal, dass Berufung kein börsennotiertes Aktiengeschäft ist, das Tag und Nacht reibungslos läuft.
  • Berufung heißt nicht, dass alles leicht gehen wird. Und dass es locker gelingen muss. Berufung ist genauso von Suche, Anstrengung und Aushalten-müssen geprägt wie jeder andere Bereich unseres Lebens.
  • Große Erfolge sind viel weniger wichtig als jeder einzelne Mensch, dem wir begegnen und dem wir mit unserer Berufung dienen. Es zählt nicht die Masse an Erfolgen, sondern jeder zwischenmenschliche Moment. Auch dann, wenn unsere Berufung gerade nicht so ganzheitlich gelebt werden kann, wie wir es uns wünschen.