Warum Ärzte Frauen weniger ernstnehmen und schlechter behandeln: Medical Gaslighting

Gerade stieß ich zufällig auf dieses Video:
Dass Frauen schlechter diagnostiziert werden und weniger auf Medikamente ansprechen, weil vorrangig an Männern geforscht wurde und bis heute wird, war mir bewusst. Dass Ärzte Frauen oft unterstellen, sie „hätten zu viel Stress und sollten sich mal entspannen“ und „das sei psychosomatisch“ ist mir wohlbekannt. Auch ich wurde schon häufig bei Ärzten ohne Zuhören abgewimmelt, insbesondere ein Hausarzt im Viertel tut dies systematisch. Durch die Reportage hörte ich zum ersten mal davon, dass dieses Verhalten erstens statistisch bewiesen wurde und zweitens „Medical Gaslighting“ heißt. Drittens gibt es eine (EINE) Frau in Deutschland, die als Professorin für Geschlechterunterschiede in der Medizin forscht.
Den Körpern von Frauen wird so viel abverlangt (ich sage nur Menstruation, Schwangerschaft und Wechseljahre) und gesellschaftlich sowie medizinisch so wenig zurückgegeben! Wobei sich keine Frau aussucht, als solche geboren zu werden, monatlich zu bluten (inklusive diverser Einschränkungen im Alltag) oder die Wechseljahre mit all ihren Begleitumständen zu erleben.
ALLE Frauen kommen in die Wechseljahre, aber KEINE medizinische Fachrichtung wird im Studium ausgebildet, Frauen mit ihren hormonellen, orthopädischen und neurologischen Problemen zu begleiten. Noch nicht einmal die Gynäkologinnen lernen etwas über die Wechseljahre, die ja bloß die HÄLFTE der Bevölkerung betreffen.

„Jahrelang Schmerzen, Schwindel und andere Symptome ohne eine Diagnose, schlimmer noch: Ohne ernst genommen zu werden. Bea und Ira haben das erlebt, was viele Frauen erleben: Medical Gaslighting. Typisch ist dabei, dass Beschwerden nicht ernst genommen werden oder als Hypochondrie abgetan werden. Und eine weiterführende Behandlung wird nicht in Betracht gezogen. Medical Gaslighting ist nicht nur ein ungutes Gefühl der Benachteiligung, sondern in Studien nachgewiesen: Frauen warten bei gleichen Symptomen im Vergleich zu Männern länger auf die richtige Diagnose und ihre Beschwerden werden schneller auf die Psyche geschoben. Und das kann fatale Folgen haben.“ (Quelle: aus der Senderinfo, Reportage des rbb)

Dabei verlangt niemand Perfektion oder Übermenschliches von Ärzten:
Zuhören, ein respektvoller Umgang sowie eine ergebnisoffene, fundierte Anamnese und Diagnostik wären schon mal ein Anfang.
Für 51% der Bevölkerung, die keinen Penis hat und gleichzeitig 100% der Babies zur Welt bringt, könnten wir das im Jahr 2025 erwarten dürfen.

Danke an dieser Stelle an den rbb, der mal etwas Sinnvolles mit den GEZ-Gebühren anfängt.

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