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SeniorInnen und ihre Wortwahl verstehen – Hamburger Mundart übersetzt

Als Hamboorger Deern habe ich viele der Ausdrücke, die ich kenne und gebrauche, lange für „normal“ gehalten. So lange, bis jemand Anderes sie nicht kannte oder nicht verstand. So wie neulich bei einem Seminar, wo die Dozentin beim gemeinsamen Mittagessen den Begriff „begöschen“ nicht kannte. Daher für alle Zugezogenen ein kleiner Überblick über Begriffe aus dem Missingschen und dem Plattdeutschen. Wer mit älteren Menschen arbeitet und zugezogen ist, versteht durch die Beispiele sicherlich mehr. Viel Spaß!
Als kleine Bemerkung vorab: Die Hamburger Arbeiter kannten keinen Dativ, den Genitiv erst recht nicht, daher wird konsequent (auch in meinen Beispielen) der Akkusativ benutzt.

An und für sich: „Das is ja an un für sich kein Problem, aber schwierig wird es dann, wenn…….“ An un für sich meint „generell, normalerweise“

abbeldwatsch: „Wenn der läuft, neee, der is so appeldwatsch!“ Abbeldwatsch meint „tollpatschig, ungelenkig, albern“

backsig: „Jetzt ma vorsichtig, der Tisch is ganz backsig!“ Backsig meint „klebrig“

Bangbüx: „Wat isse doch für ´ne Bangbüx!“ Bangbüx meint „Angsthase“

bannig: „Da is aber bannig wat los“ Bannig meint „viel“

begöschen: „Den muss man aba auch Tach un Nacht begöschen.“ Begöschen (mit langem öö) meint „umsorgen, kümmern, hegen und pflegen“

betüdeln: siehe begöschen

Da nich für: „Dankeschön!“ „Ach was, da nich für.“ Hamburgerinnen haben es generell nicht so mit großen Gesten, ein Dank wird abgetan mit „Da nich für“

fünsch: „Hör sofort auf damit! Du machs mich noch ganz fünsch!“ Fünsch (mit langem üü gesprochen) meint „ärgerlich, wütend, aufgebracht“

Hool di fuchtig! Als ich den Spruch das erste Mal hörte, dachte ich, ich hätte etwas falsch gemacht und würde beschimpft. Aber nein, „Hool di fuchtig“ meint „Bleib gesund!“ Und das ähnlich Klingende „Hool di stief“ meint „Halt durch!“

kieken: „Na, denn lass mich ma kieken.“ Kieken meint „gucken“

krüsch (mit langem üü): „Krüsche Kinder haben´s schwer.“ Krüsch meint „mäkelig, schwierige Esser, anspruchsvoll in der Ernährung“

maddelig: „Och nee, ich fühl mich heut wieder sooo maddelig“ Maddelig meint „müde, abgeschlangen, krank“

mittenmang: „Mittenmang in Hamborch“ Mittenmang meint „mittendrin“

N´beeten scheef hat Gott leef: Ein Satz, um sich oder andere zu trösten, wenn etwas nicht so gelingt wie es soll: „Ein bißchen schief hat Gott lieb.“

Nee, lass man: „Nee, lass man, ich geh lieber nach Hause.“ Freundlich gemeinte, saloppe Ablehnung eines Angebots oder einer Unternehmung

Pamps oder Papps: „Dat ist doch kein Mittachessen, dieser Pamps!“ Pamps meint „Brei“

Pappenheimer: „Wo stecken meine Pappenheimer?“ Scherzhaft für Menschen, die oft etwas Aushecken.

pesen: „Da is sie aber ab gepeest!“ Pesen meint „rennen, schnell fahren“. In Mecklenburg-Vorpommern auch „peern“ oder „peddern“ genannt

pimpelig: siehe „krüsch“

Puschen oder Pampuschen: „Och nee! Da wollde ich doch glatt inne Puschen aus´n Haus gehn!“ Puschen sind Hausschuhe. „Komm mal in die Puschen!“ meint: Beeil dich!

rammdösig: „Wenne zu lange inne Sonne liegst, wirst du davon ganz rammdösig.“ Rammdösig meint „schläfrig, abgeschlagen, matt“

Rotz um die Backen schmieren: Neulich drückte eine sehr gepflegte Dame mir gegenüber aus, wie froh sie über meinen Einsatz sei und wie gern sie mich habe. Kurz darauf hängte sie an, dass sie mir ja „Keinen Rotz um die Backen schmieren“ müsse, schließlich sei sie nicht verpflichtet, mich zu loben. Sie meine es aus ganzem Herzen ehrlich! Rotz um die Backen schmieren ist das Äquivalent zu „Honig ums Maul schmieren“

rum aasen: „Du soll´s mit den Zuckerguss nich so rum aasen!“ Rum aasen oder aasen meint „verschwenden, vergeuden, zu üppig einsetzen“

schedderig: „Nee, min Deern, mit die Hose kanns aber nich zun Arbeiten gehn! Die is doch schedderig!“ Schedderig meint „dreckig, ungepflegt, abgewetzt“

Schinken klopfen: Ich kroch eines Montags auf den Knien halb unter, halb hinter der Leinwand herum, um den Beamer in die Steckdose zu stecken. Daraufhin schlug eine Dame angesichts meines halb verschwundenen Rückens vor, eine Runde „Schinken klopfen“ (Po verhauen) mit mir zu spielen.

Schmöök: „Na Fiete, has noch ´n Schmöök für mich?“ Schmöök ist eine Zigarette oder Zigarillo, generell etwas zum Rauchen

schnoopen: „Ich hab gaar nix mehr zun Schnoopen da.“ Schnoopen meint „naschen“, Schnoopkram sind Süßigkeiten

tüdelig: „Nee, was bin ich heude wieder tüddelig!“ Tüddelig meint „vergesslich, unkonzentriert“

 

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