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Druckfahnen fürs Buch korrigieren: In den Eingeweiden meines Babys

Gerade stecke ich bis über beide Ellenbogen in den Eingeweiden meines Babys, Buch Nummer Zwei.
Es ist zwar eigentlich Buch Nummer Vier, aber Buch Nummer Zwei liegt als Experiment zu unterst auf einem der Schreibtische im Verlag und Buch Nummer Drei habe ich tief hinter meiner Festplatte vergraben. Schließlich möchte ich keinen Stress mit bestimmten esoterischen Gruppierungen haben, die immer sehr friedlich tun und plötzlich ausgesprochen aggressiv alles wegbeißen, was ihnen den Platz streitig machen könnte. Dass es in diesem Fall für Rechtsstreitigkeiten keine belastbare Grundlage gibt – geschenkt.
Bücher schreiben ist harte Arbeit, Bücher verkaufen auch, was dann auf dem Konto ankommt, ist lächerlich. Da brauche ich nun nicht noch einen Rechtsstreit, wenn ich damit nur ein schmales Taschengeld verdiene.
Was soll´s, so ist nun Buch Nummer Vier die tatsächlich veröffentlichte Nummer Zwei.


Wenn die Druckfahnen angekündigt werden, entsteht ein freudig-schauriges Kribbeln in meinem Bauch.
Einerseits freue ich mich darauf, das Ungeborene wie auf einem Ultraschallbild das erste Mal zu sehen. Andererseits habe ich Panik, dass andere Menschen, die sich Fachleute nennen, mit meinem Baby etwas ganz Anderes vorhaben als ich. Wobei sie es nur gut meinen oder wir uns schlicht missverstanden haben, aber dennoch, eine Druckfahne ist etwas ziemlich Ernstes, da kann ich nicht plötzlich alles blöd finden und anders haben wollen.
Andererseits freue ich mich immer sehr, wenn ich sehe, dass 96% meines Manuskripts eins zu eins in die Druckvorschau übernommen wurde.


Daher schwanke ich beim ersten Lesen im Millisekundentakt zwischen Freude und Frustration, gehe dann erstmal auf Abstand und fange später an, meine Rückmeldungen zu formulieren.
Meist sind es dann doch nur einige große Punkte, die entweder geändert werden oder so bleiben können oder nie-so-gemeint-waren-und-einfach-falsch-rüber-kommen-das-ändern-wir-sofort-sorry-Frau-Krüerke.
Dann fehlen plötzlich noch an einigen Stellen die pädagogischen Ziele bzw. Gründe, warum bestimmte Übungen und Spiele so unglaublich wertvoll sind. Schon damals vor dem Examen zur Logopädin habe ich die Formulierung der Übungsziele gehasst-gehasst-gehasst. Es ist so langweilig und verkrampft gleichzeitig. Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet Praxisbücher für Fachfrauen schreibe und deshalb zu den von mir entwickelten Übungen natürlich immer einwandfrei verfasste Zielsetzungen abliefern muss.
Was hilft´s, ich bin dann mal in den Eingeweiden meines Babys und hoffe, dass es bald gesund und munter geboren wird.

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