„Es ist wunderbar, eine Frau zu sein, wenn man jung und dünn ist und Männern gefällt. Ansonsten gibt es nicht so viel Wunderbares daran. Uns wird gesagt, dass wir sexy sein sollten und dass wir ohne Kinder keine erfüllten Frauen seien, aber sie unter vernünftigen Bedingungen aufzuziehen, ist praktisch unmöglich. Es scheint zum Wesen des Kapitalismus zu gehören, dass Frauen vermittelt wird, dass sie in einer Tour versagen. Jede Entscheidung ist eine falsche Entscheidung.“
Christen Clifford in „Frauen und Kleider. Was wir tragen, was wir sind.“
Wer jemals Lust hatte, ein Buch darüber zu lesen, wie Frauen ihren Körper erleben und was sie warum anziehen, sollte zu diesem Kunstwerk greifen. Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein Buch, tatsächlich versammeln sich darin Gedanken, Ideen, Sammlungen, Interviews, Meinungsschnipsel und Alltagsfotos. Es geht dabei nicht um Mode und nicht um Schönheit im klassischen Sinn, sondern um die Persönlichkeit jeder einzelnen Frau und ihr Leben. Dabei hat mich überwältigt, wie viele dieser Frauen berichten, vergewaltigt worden zu sein und wie viele täglich Sexismus und blöde Sprüche erleben. Wer bunte Bilder und fröhliche Sommerkleidchen sehen möchte, sollte eine Zeitschrift kaufen. Wer an einem ehrlichen Blick interessiert ist, wie Frauen zwischen dem Blick von außen und dem Gefühl im Inneren versuchen, den Ansprüchen anderer und sich selbst gerecht zu werden, ist hier richtig.
„Für mich erledigt sich seither ein gewisses Maß an Nervosität und Scham, was das Anziehen angeht. Jeden Tag sehen wir Tausende von Bildern: Das sind Sachen, die ihr toll finden müsst, Sachen, mit denen ihr eure Komplexe und Makel kaschieren könnt, denn ihr dürft nicht zugeben, dass ihr euch irgendwie unwohl fühlt. Unser Buch ist ein riesiges Eingeständnis. Vielleicht bringt es den Leserinnen ein wenig Erleichterung.“
Leanne Shapton, Herausgeberin
„Auf einem Flug habe ich mal eine ältere Frau kennengelernt, und wir kamen ins Gespräch. Ich sagte ihr, wie sehr mir ihr Outfit gefalle, an das ich mich im Detail gar nicht erinnern kann, aber von dem ich noch genau weiß, dass es ganz fabelhaft war. Sie dankte mir und sagte: „Jeder Tag, an dem ich aufwache und feststelle, dass ich nicht tot bin, gibt mir die Gelegenheit, zu sagen >Scheiß drauf<. Also ziehe ich mich so an.“
Fatima G.
Ich hab mir gerade das Buch gebraucht für 9 Euro bestellt.
Es intressiert mich sehr wie diese „Schnipsel“ aufgemacht sind
und andererseits was die Frauen so erzählen. Das Vergewaltigungs-
Thema ängstigt mich allerdings ein bisschen.
Liebe Sarah,
das „Vergewaltigungsthema“ wird „nur“ in einem Kapitel ausführlicher behandelt, wo eine Frau über ihre inzwischen verstorbene Schwester und deren Kleidungsstil und Auftreten erzählt. Oh, okay, und in einem anderen Kapitel, wo eine Frau in den Wechseljahren darüber schreibt, aus bestimmten Gründen Lust auf ein Leben als Mann zu haben.
Mich hat eher schockiert, wie sehr in den USA gemeines Verhalten Frauen gegenüber zum Alltag gehören zu scheint. Also, ja, du hast Recht, ohne das Thema ließe sich das Buch leichter lesen. Da es aber das erste und einzige Buch ist, das sich wirklich hundertprozentig ehrlich damit auseinander setzt, wie Frauen leben und was sie darum anziehen, finde ich es dennoch lesenswert.
Liebe Grüße,
Marie
Ich habe schon ein bisschen reingelesen und fand die Einleitung bisher sehr unterhaltsam.