Du hast Hände, die schreiben und streicheln und bauen können.
Du hast einen Mund, der sprechen und küssen und lächeln kann.
Du hast Beine, die gehen und stehen und tanzen können.
Du hast Augen, du hast einen Kopf.
Du kannst sehen, denken, rechnen, überlegen und fordern.
Du kannst erfinden, dichten, erkennen, verändern.
Eigentlich bist du ein Mensch,
keine Kuh, kein Staubsauger, keine Kaffeemaschine, keine Legehenne, keine Puppe.
Du bist ein Mensch.
Du kannst sogar einen Menschen zur Welt bringen.
Deshalb bist du arbeitslos,
deshalb bekommst du weniger Ausbildung, weniger Lohn.
Du bist eine Frau.
von einer mir unbekannten, französisch-vietnamesischen Dichterin,
zitiert von Renate Schmidt am 19.03.1981 im Bundestag
Ich habe dieses Gedicht bei den Lebenslinien von Frau Renate Schmidt gehört. Dieser Frau zolle ich bis heute höchste Bewunderung. Sie war und ist eine Kämpferin und hat immer gewusst, wovon sie sprach. Und wenn ich mich heute so auf unserem Globus umschaue, sind die meisten Frauen bis heute unterdrückt, werden von den Männern geknechtet und benutzt, können sich heute oftmals aber bessern behaupten. Oftmals lässt es leider die politische Situation – siehe Afghanistan – aber auch der Glaube oder althergebrachte Sitten und Gebräuche nicht zu.