Egal, wie die Welt um mich herum aussieht: Wenn ich mich unterfordert fühle, schreibe ich einfach ein neues Buch.
Meine sogenannte „Freizeit“ auf diese Weise im Arbeitszimmer zu verbringen, erlebe ich als reichlich einseitig, daher kaufte ich second-hand einen Beistelltisch, um den bisherigen zu ersetzen. Ich transportierte die Tischplatte auf dem Fahrradlenker, das Tischbein hinten im Korb, und radelte so nach Hause.
Dort stellte ich die Werkbank im Innenhof auf und schliff beide Teile gründlich ab. Wie immer war es schwierig, die passende Körnung zu finden: Zwei Schleifblätter waren zu fein und das dritte deutlich zu grob. Die verschnörkelten Formen ließen sich per Hand deutlich einfacher und schneller schmirgeln als gedacht, ich war ganz beglückt.
Einmal gründlich feucht überwischen, um den Staub zu entfernen, schon konnte ich weiß vorstreichen.
Anschließend quatschte ich mich fast drei Stunden mit einer Freundin am Telefon fest und strich danach ein zweites Mal, um den Tisch über Nacht gut durchtrocknen zu lassen.
Nun fehlte nur noch die eigentliche Farbe in „Vintage Green“, laut Aufdruck auf dem Farbtopf eine Art Salbeigrün. Ich war gespannt…
Nach zwei Runden „Vintage Green“ folgte das obligatorische Anschleifen vor dem Überzug mit Klarlack, was so katastrophal ausfiel, dass ich noch ein weiteres Mal grün strich. In der Zwischenzeit hatte sich der Schleifblock verkrümelt, den ich erstmal ersetzen musste, sodass die Dauer des Projekts sich ähnlich zog wie die Anwesenheit von Corona generell…
Tja, ich will gar nicht wissen, was drei Töpfe Farben und Lacke plus super-extra-mistiges-Schleifpapier-zum-Benutzen-vor-dem-Überlackieren plus der neue Schleifblock in Summe gekostet haben. Kurz: Ein Schnäppchen war dieses Möbelstück am Ende nicht mehr!
Nun ist der Beistelltisch endlich fertig, steht im Wohnzimmer und wertet die Ecke vor dem Fenster deutlich auf. Kein Vergleich mit dem antiken Vorgängermodell!
Kaum, dass ich auf unserem Sofa sitze, blinzle ich ständig ganz verliebt hinüber…