Bei uns in der Kirche werden die Kinder im ersten Teil des Gottesdienstes mit dem sogenannten „Wort an die Kinder“ angesprochen und wertgeschätzt. Das passiert durch eine Geschichte, ein gemeinsames Lied, einen Sketch oder Ähnliches – je nachdem, wer sich etwas einfallen lässt. Im Anschluss verlassen sie den Gottesdienstraum und werden in Gruppen betreut, während für die Erwachsenen der Hauptteil des Gottesdienstes und die Predigt beginnt.
Im Folgenden möchte ich mein „Wort an die Kinder“ zum Thema Pfingsten vorstellen, in dem ich versuche, den Heiligen Geist darzustellen – was sich als schwierig erweist, wie die Kinder bald merken. Die Bibelverse, auf die ich mich beziehe, sind hier zu finden:
Apostelgeschichte 2, 2+3
2 Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich versammelt hatten.
3 Zugleich sahen sie etwas wie züngelndes Feuer, das sich auf jedem Einzelnen von ihnen niederließ.
4 So wurden sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt, (…)
2. Korinther 6, 6
6 Wir lassen uns nichts zuschulden kommen und erkennen Gottes Willen; wir sind geduldig und freundlich, Gottes Heiliger Geist wirkt durch uns, und wir lieben jeden Menschen aufrichtig.
Heute ist Pfingsten.
Zu Ostern ist Jesus erst gestorben und dann vom Tod auferstanden. Er hat danach alle seine Freunde, die Jünger, getroffen und mit ihnen Zeit verbracht. Dann ist er zu Himmelfahrt zurück zu Gott in den Himmel geflogen, auf einer Wolke. Die Jünger saßen jetzt ganz bedrückt zu Hause, wo sie sich alle bei einem getroffen hatten, und wussten gar nicht, wie es ohne Jesus weiter gehen soll. Da ist plötzlich etwas passiert – der Heilige Geist ist gekommen. Das nennen wir Pfingsten, als Gott den Heiligen Geist zu den Jüngern geschickt hat, damit sie sich nicht mehr so allein fühlen.
Aber wie? Und was ist der Heilige Geist eigentlich? Wir wollen mal gucken.
Kommt bitte nach vorne zu mir, ich habe eine Tasche voller Sachen. Jede und jeder darf sich hier etwas raus nehmen. Ihr haltet es hoch, und ich erzähle etwas dazu.
Du hast einen Taschentücher-Geist. Das ist ein Geist, aber den habe ich selbstgemacht und deshalb ist das nicht der Heilige Geist. Der ist leider für nichts gut.
Dann ist hier ein leeres Blatt. Den Heiligen Geist kann man nicht sehen. Hier könnte der Heilige Geist unsichtbar rauf gemalt sein, aber weil es unsichtbar ist, erkennen wir es nicht. Oder siehst du da den Heiligen Geist drauf? Nee, ich auch nicht. Also ist das auch für nichts gut.
Einen Föhn für Wind haben wir hier, weil in der Bibel steht, dass vom Himmel ein lautes Brausen kam und ein doller Wind, der ins Haus zischte wie ein Sturm. Mit dem Sturm zusammen kam der Heilige Geist zum ersten Mal zu Jesus` Freunden. Aber hier brauchen wir jetzt keinen Föhn, der uns Wind macht. Der Heilige Geist ist ja doch anders als der Föhn.
Streichhölzer für Feuer hast du in der Hand, weil in der Bibel steht, dass es wie kleine Flammen aus Feuer aussah, die durch den Sturm zu den Freunden von Jesus kamen. Aber die Streichhölzer sind NICHT der Heilige Geist und helfen uns auch nicht weiter.
Also haben wir hier gar nichts mehr, woran wir den Heiligen Geist erkennen können. Mist.
Jetzt muss ich mir mal kurz mein Oberteil ausziehen, da will ich euch auf meinem Arm was zeigen. Hier: „Heiliger Geist“ steht auf dem Arm. Wir brauchen gar nichts für den Heiligen Geist, weil der schon längst da ist. Hier, auf meinem Arm steht es: Der Heilige Geist ist ganz dicht bei mir, sogar in mir, und hilft mir, wenn ich Angst bekomme oder alleine bin oder traurig bin oder nicht mehr weiter weiß. Ich merke vielleicht nicht, dass der Heilige Geist in mir ist, aber in der Bibel verspricht Gott uns, dass jede und jeder von uns den Heiligen Geist in sich hat. Unsichtbar, aber stark. In euch genauso. Und plötzlich merken wir, dass wir richtig gute Sachen machen können, weil der Heilige Geist in uns drin damit anfängt. Auch in euch, und dafür sind wir Gott dankbar. Das feiern wir zu Pfingsten.
Weiteres Material für Impulse mit Kindergruppen:
Frühjahrsputz im Herzen
Wie leben wir Christen Gemeinschaft?
Danke-Konfetti für Erntedank
Fasching: Wollen wir echt sein oder Masken tragen?
Großzügigkeit: Weihnachten im Schuhkarton
Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.
Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.